Melbourne. Am dritten Tag der Australian Open sind drei Deutsche in die nächste Runde eingezogen. Während Julia Görges und Phillipp Kohlschreiber von den Aufgaben der Gegner profitierten, siegte Mona Barthel glatt in zwei Sätzen gegen die Tschechin Petra Cetkovska.

Glückliche Kurzarbeiter, gefeierte Verlierer und ein geplatzter Traum: Die deutschen Tennisprofis haben am dritten Tag der Australian Open in Melbourne ein Wechselbad der Gefühle erlebt. Während die beiden Hoffnungsträgerinnen Julia Görges und Mona Barthel sowie Philipp Kohlschreiber am Mittwoch die dritte Runde erreichten, blieb ein Trio auf der Strecke. Am Donnerstag haben drei weitere Deutsche die Chance nachzuziehen.

Ihre beeindruckende Erfolgsserie setzte die 21-jährige Barthel beim 7:5, 6:3 gegen die an Position 32 gesetzte Petra Cetkovska (Tschechien) fort. Vier Tage nach ihrem Turniersieg in Hobart/Tasmanien überstand die Einser-Abiturientin aus Bad Segeberg erstmals die zweite Runde eines Grand-Slam-Turniers. „Im Moment passiert so viel. Erst wenn ich zur Ruhe komme, werde ich das alles wohl realisieren“, sagte die Weltranglisten-64. Barthel - und verriet ihr Geheimrezept: „Ich mag es sehr, die Big Points zu spielen.“ Im Match um den Einzug ins Achtelfinale ist am Freitag Wiktoria Asarenka (Weißrussland/Nr. 3) die Gegnerin.

Görges und Kohlschreiber kampflos weiter

Von vorzeitigen Aufgaben ihrer Gegner profitierten Görges und Kohlschreiber. Die an Position 22 gesetzte Görges führte mit 6:2, 2:0, als die Griechin Elini Daniilidou wegen eines verrenkten Wirbels aufgeben musste. Davis-Cup-Spieler Kohlschreiber lag mit 6:0, 4:0 in Front, bevor Pere Riba (Spanien) wegen einer Blase am Fuß nicht weiterspielen konnte. Görges könnte am Freitag mit einem Sieg gegen Romina Oprandi (Italien) erstmals das Achtelfinale eines Majors erreichen. Kohlschreiber ist gegen Alejandro Falla aus Kolumbien der Favorit.

Im Blickpunkt standen trotz ihrer Niederlagen Tommy Haas und Tobias Kamke, der beim 6:4, 1:6, 1:6, 6:3, 6:8 gegen den Weltranglisten-13. Aleksander Dolgopolow einen Matchball vergeben hatte. Routinier Haas wurde ungeachtet eines 4:6, 3:6, 4:6 gegen French-Open-Sieger Rafael Nadal (Spanien) von 15.000 Zuschauern in der Rod-Laver-Arena gefeiert. „Da draußen auf dem Platz zu stehen, das sind die Momente, für die man das alles macht“, sagte der frühere Weltranglistenzweite.

Haas kündigt Abschied an

Haas hatte Nadal nach dem Match am Netz gesagt, „dass das vielleicht mein letzter Auftritt im Rod-Laver-Stadion war.“ Bis Sommer will der 33-jährige Haas mindestens noch weiterspielen und sich den Traum von Olympia erfüllen. Kamke konnten nach einem hochklassigen Match gegen Dolgopolow auch die Lobeshymnen nicht trösten. „Ich bin sehr frustriert. Es hat ein Zentimeter gefehlt“, sagte der 25-jährige Lübecker über den vergebenen Matchball beim Stand von 6:5 im entscheidenden Satz.

Pech hatte indes Andreas Beck, der wegen einer Rückenblessur gar nicht erst zu seinem „Traum“-Match gegen Grand-Slam-Rekordsieger Roger Federer antreten konnte und erneut eine längere Pause fürchten muss. „Ich bin sehr traurig, denn es ist immer eine Ehre, gegen Roger zu spielen. Aber das Risiko war zu groß“, sagte Beck. Der Linkshänder aus Stuttgart, der schon einmal einen Bandscheibenvorfall hatte, machte sich noch am Mittwochabend auf den langen Flug nach Hause. Gleich nach der Ankunft stehen erste Untersuchungen an. „Natürlich ist die Angst da, dass wieder etwas Schlimmers ist“, meinte Beck.

Verletzungsflut bei Australian Open

Die Verletzungsflut der US Open im September scheint sich damit beim „Happy Slam“ in Down under zu wiederholen. Nachdem in der ersten Runde vier Profis hatten aufgeben müssen, gab es am Mittwoch drei weitere Fälle, in die allesamt die deutschen Spieler involviert waren. In Flushing Meadows hatte es vor vier Monaten einen Ausfallrekord gegeben: 16 Profis hatten beim letzten Grand-Slam-Turnier 2011 allein bis zum Achtelfinale aufgegeben oder waren gar nicht erst zu ihren Spielen angetreten.

Die Favoritinnen geben sich in Melbourne weiterhin keine Blöße. Titelverteidigerin Kim Clijsters hatte erst nach dem 6:0, 6:1 gegen Stephanie Foretz Gacon (Frankreich) eine schwierige Mission zu erfüllen. Die Belgierin musste das Publikum animieren, ihrer in der Heimat weilenden Schwester Elke via TV ein Geburtstagsständchen zu singen. Auch die letztjährige Finalistin Li Na aus China hatte beim 6:2, 6:2 gegen Olivia Rogowska (Australien) kaum Mühe.