Washington. . Das Basketball-Team aus der amerikanischen Regierungs-Metropole hat es hart erwischt: Acht Niederlagen in acht Spielen. Vor allem Wizards Point Guard John Wall wirkte niedergeschlagen und lethargisch.

Neben dem Verizon-Center, Spielstätte der NBA-Profis „Washington Wizards,“ liegt das kleine Chinatown der amerikanischen Regierungs-Metropole. In einem Laden für ostasiatische Heilkräuter hängt ein Plakat im Schaufenster mit der sinngemäßen Aufschrift: „Wer kein optimistisches Gesicht hat, soll kein Geschäft aufmachen.“

Nach dem Spiel gegen die New York Knicks könnte man auf die Idee kommen, die Mannschaft von Trainer Flip Saunders sei gemeint. Acht Spiele. Acht Niederlagen. Die meisten davon nach teilweise katastrophalen Darbietungen einer sichtlich jungen und überforderten Truppe zustande gekommen, die schnell den Kopf hängen lässt und das Heim-Publikum zu ungewöhnlichen Buh-Rufen reizt. Keine der 30 NBA-Mannschaften zwischen Ost- und Westküste spielt als Team so orientierungslos und schlecht
wie die Männer um John Wall.

Wall schien an seiner Verantwortung zu zerbrechen

Keiner sieht dabei so niedergeschlagen und unfreiwillig lethargisch aus wie John Wall. Der mit beachtlichen technischen und physischen Talenten ausgestattete Point Guard, Gesicht und Zugpferd des Vereins, der große Namen offensichtlich nicht bezahlen kann, bleibt bisher deutlich unter den Erwartungen. Am Freitag in der Partie gegen die alles andere als unbezwingbaren Knicks schien Wall zeitweilig an der Verantwortung, die auf ihm als Spielmacher lastet, zu zerbrechen. Jeden noch so kleinen Hoffnungsschimmer nutzten Mitspieler, Trainerstab und das Gros der 17 000 Zuschauer, um dem 21-Jährigen aus Kentucky das schmächtige Kreuz zu stärken. Vergebens.

Am Ende hätte Wall wohl nur sein letzter Wurf aus der Depression reißen können. Es wäre ein spielentscheidender Dreier gewesen. Ging aber wie so manches vorher daneben. Stattdessen gelang Knicks’ Schlitzohr Carmelo Anthony (37 Punkte) der Todesstoß zum 99:96-Sieg 15 Sekunden vor Schluss. Anthony, aus Denver an den Hudson River gewechselt, prophezeit Wall eine große Zukunft. Nur an seiner Körpersprache auf dem Spielfeld, da müsse er noch arbeiten...

Das hat auch am Sonntag gegen die Minnesota Timberwolves nicht geklappt. Die Wizards verloren auch das 8. Spiel mit 72:93.