Gelsenkirchen. Sein guter Freund Horst Heldt feiert den 42. Geburtstag, und die Glückwünsche kann Markus Babbel sogar persönlich aussprechen. Denn ihre Klubs Hertha BSC Berlin und Schalke 04 treffen, wie praktisch, am Abend in der Bundesliga aufeinander.
An diesem Freitag hat Markus Babbel eine schöne Verabredung: Sein guter Freund Horst Heldt feiert den 42. Geburtstag, und die Glückwünsche kann Babbel sogar persönlich aussprechen. Denn ihre Klubs Hertha BSC Berlin und Schalke 04 treffen, wie praktisch, am Abend in der Bundesliga aufeinander. Heldt machte Babbel im November 2008 beim VfB Stuttgart zum Bundesliga-Trainer, und obwohl man sich ein Jahr später wieder trennen musste, hat die Freundschaft, so Heldt, „darunter nicht gelitten“.
Als er in diesem September nach dem Rückzug von Ralf Rangnick einen Trainer für Schalke suchen musste, fragte er auch bei Babbel nach, doch der wollte seine Hertha nicht Knall auf Fall verlassen. Schalke holte Huub Stevens – und ist glücklich mit dem Niederländer.
Rauhe Zeiten in Berlin
Für Babbel dagegen sind die Zeiten in Berlin in diesen Herbsttagen nicht angenehmer geworden. Wie zum Beleg wurde in der Hauptstadt in dieser Woche über einen Vorfall berichtet, der sich am Dienstag ereignet hat: Nach dem Training redeten Babbel und Hertha-Manager Michael Preetz aufeinander ein, und Beobachter gewannen dabei nicht den Eindruck, als wäre diese Diskussion von vorweihnachtlichem Frieden geprägt. Es soll Widerworte gegeben haben, und diese passen zur Stimmung, die überliefert wird: Bei der Hertha brennt schon vor dem Fest der Baum.
Babbel allein in Berlin
Vordergründig haben sich Preetz und Babbel über eine Vertragsverlängerung für den Trainer entzweit: Der Kontrakt des gebürtigen Münchners läuft aus, und die sportliche Situation würde eine Verlängerung als logisch erscheinen lassen. Babbel führte die Hertha zurück in die Bundesliga und liegt dort mit einer für einen Aufsteiger respektablen Bilanz (vier Siege, sieben Unentschieden, vier Niederlagen) auf Platz neun. Dennoch gibt es Kritik an der Spielweise, auf die der 39-Jährige zunehmend genervt reagiert: Die Mannschaft würde hingestellt, als spiele sie „Rumpelfußball“, echauffierte sich Babbel nach dem jüngsten 1:1 in Kaiserslautern. Solche Dinge würden ihm „auf den Keks“ gehen.
Doch Insider wissen, dass das Zerwürfnis an der Spree schon in der Aufstiegs-Saison begann. Als nach der brisanten 1:2-Niederlage im Derby gegen Union Berlin Manager Preetz und Präsident Werner Gegenbauer den Trainer unerwartet allein zur Pressekonferenz schickten, konnte man erahnen, dass der Rückhalt in schwierigen Zeiten nicht sehr ausgeprägt sein würde.
Strategische Gespräche
Strategische Gespräche über eine gemeinsame Zukunft wurden aufgeschoben, und als nun die Diskussion darüber nicht mehr aufzuhalten war, taktierten beide Seiten ungeschickt: Mal wollte sich der Trainer „in den nächsten zwei bis drei Wochen“ erklären (Anfang November), dann kündigte der Manager eine Entscheidung bis zum Rückrundenstart an. Dabei weiß man in Berlin längst: Babbel wird seinen Vertrag nicht verlängern.
So brennt in Berlin schon zwei Wochen vor dem Fest der Baum, und auch das Fachmagazin „Kicker“ fragt nur noch, wann es „zum großen Knall“ kommt. Sogar eine vorzeitige Trennung ist möglich. Babbel, der nicht als kurzfristige Episode gelten möchte und sich die Embleme aller seiner Vereine stets auf den Körper tätowieren lässt, wird wieder zum Tätowierer gehen müssen. Demnächst.
Alter Freund
Seinem alten Freund Horst Heldt kann er einstweilen nur zum Geburtstag gratulieren. Der ist nämlich froh, dass mit Huub Stevens alles gut passt und es in Schalke derzeit so vortrefflich läuft. „Wir haben einen exzellenten Trainer“, betont Heldt, „und der hat einen Vertrag bis 2013.“
Bei aller Freundschaft.