Sjönsjö. Der Saisonhöhepunkt ist „nur“ die Tour de Ski, Tobias Angerer und Axel Teichmann haben sich für den Winter dennoch viel vorgenommen. Bundestrainer Jochen Behle erwartet allerdings zumindest beim Weltcup-Auftakt noch keine Top-Platzierungen.

Die Altmeister Tobias Angerer und Axel Teichmann sind topfit, Nicole Fessel steht vor dem Durchbruch, doch Jochen Behle dämpft die Erwartungen. Nach einer „nicht ganz einfachen“ Vorbereitung gibt sich der Bundestrainer vor dem Weltcup-Start der Skilangläufer am Samstag im norwegischen Sjusjöen bewusst zurückhaltend. „Uns fehlt die Wettkampfpraxis, und es ist noch früh. Daher rechne ich mir nicht allzu viel aus“, sagte Behle dem SID.

Eine Top-Platzierung schon am ersten Wochenende wäre ohnehin untypisch für das deutsche Team, in dem Doppel-Olympiasiegerin Evi Sachenbacher-Stehle noch fehlt. Angerer und Teichmann, die beide bereits den Gesamtweltcup gewonnen haben, gelten als klassische Spätstarter, deren Fokus mangels Großereignis auf der Tour de Ski liegt, die am 28. Dezember im thüringischen Oberhof beginnt. „Das wird der absolute Saisonhöhepunkt“, sagt Angerer, der das Etappenrennen 2007 als bislang einziger Deutscher gewann.

Behle will seine Schützlinge auf dem Podest sehen

Für das Podium soll es nach Möglichkeit aber schon vorher reichen. „Wir wollen den einen oder anderen Platz auf dem Podest“, sagt Behle, auch Angerer möchte „wieder häufiger unter die ersten Fünf“. Neben Angerer und Teichmann hat der Bundestrainer Jens Filbrich (Frankenhain) auf der Rechnung. Den Gesamtweltcup werden aber wohl Titelverteidiger Dario Cologna (Schweiz) und der norwegische Star Petter Northug unter sich ausmachen.

Bei den Frauen ruhen die deutschen Hoffnungen in Abwesenheit von Sachenbacher-Stehle auf Nicole Fessel. Während „Gold-Evi“ wohl erst nach der Tour de Ski in den Weltcup einsteigt und sich schon ganz auf die WM 2013 und Olympia 2014 konzentriert, steht die WM-Siebte Fessel vor ihrem Durchbruch. „Wenn Nicole gesund bleibt, wird sie den Arrivierten das eine oder andere Schnippchen schlagen“, sagt Thomas Pfüller, Generalsekretär des Deutschen Skiverbandes (DSV).

Nicole Fessel will sich gut im Weltcup platzieren

Die 28-Jährige schaffte im vergangenen Winter den Sprung von der reinen Sprintspezialistin zur Allrounderin und stand erstmals in ihrer Karriere auf dem Podest. Fessel selbst peilt eine „gute Platzierung im Gesamtweltcup und bei der Tour de Ski“ an. Die Favoritenrolle teilen sich wie in der vergangenen Saison die Norwegerin Marit Björgen und die dreimalige Gesamtweltcup-Siegerin Justyna Kowalczyk (Polen).

Vorbereitet hat sich das DSV-Team anders als in den vergangenen Jahren ausschließlich in Deutschland - nicht zuletzt, weil fast überall in Europa der Schnee ausblieb. „In der Skihalle in Oberhof konnten wir zumindest einige Kilometer auf Schnee absolvieren“, so Behle: „Was uns fehlt, sind Wettkampf-Kilometer. Wir hatten eigentlich in Skandinavien das eine oder andere Testrennen geplant.“ Die wurden aber ausnahmslos abgesagt. Fessel sprach gar davon, in der Halle inzwischen „jede Schneeflocke mit Vornamen“ zu kennen.

Alle DSV-Läufer fit

Immerhin meldeten sich Behles Schützlinge ausnahmslos fit. Vergangenen Winter hatte das Team sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen immer wieder Ausfälle zu beklagen. „Diese Saison wird das hoffentlich besser laufen“, sagte der Bundestrainer, der erst am Donnerstag mit der Mannschaft nach Norwegen flog.

Dort gab Ersatz-Ausrichter Sjusjöen am Donnerstag trotz milden Wetters grünes Licht. Zehn Schneekanonen waren in den vergangen Tagen fast pausenlos in Betrieb, um den ersten Weltcup des Winters zu sichern. Die Rennen sollten ursprünglich in Beitostölen stattfinden, wurden wegen Schneemangels jedoch verlegt. Am Samstag finden die 10 km Freistil der Frauen (11.30/Eurosport) sowie die 15 km Freistil der Männer (13.15) statt, am Sonntag stehen die Frauen-Staffel (11.30) und die Männer-Staffel (13.15) auf dem Programm.