Trainer, die Philipp Lahm schätzen, heben gern hervor, dass der Überall-Kapitän durchaus ein Führungsspieler sei und zum klaren Wort greife. Da, wo dieses Greifen erwünscht ist. Hinter verschlossenen Türen. Dass Lahm auch anders kann, hat er aber öfter demonstriert. Er hat der Bayern-Führung verfehlte Personalpolitik vorgeworfen. Er hat Michael Ballack demontiert. Und jetzt hat der Verteidiger ein Buch geschrieben, in dem mehr Blutgrätschen vorkommen als üblicherweise bei seiner Arbeit auf Rasen.

Lahm ist eben nicht einfach der liebe Lahm. Er hat einerseits eine Vorstellung vom Fußball, die er verwirklicht sehen will. Das bringt ihn dazu, sich in Fällen öffentlich zu positionieren und Defizite anzusprechen, in denen er keine anderen Einwirkungsmöglichkeiten sieht. Andererseits ist Lahm aber auch ein geschickter Stratege in eigener Karriere-Sache. Es geht ihm immer auch um: den kleinen gerne großen Philipp.

Deshalb war dieses Buch von Lahm zu erwarten. Dieses Buch, in dem er die Klinsmänner, van Gaals, Magaths, Ballacks unfein etwas kleiner macht, um die eigene Größe hervorzustreichen. Falsch muss deshalb aber nicht sein, was drinsteht.