München. Nationalmannschaftskapitän Phillipp Lahm rät schwulen Fußballern, ihre sexuelle Gesinnung nicht der Öffentlichkeit preiszugeben. Er befürchtet für sie massive Anfeindungen in den Stadien.
Nationalmannschafts-Kapitän Philipp Lahm hat homosexuellen Fußball-Profis von einem Outing abgeraten. "Für denjenigen, der es tut, würde es sehr schwer werden. Ein offen schwuler Fußballer würde Schmährufen ausgesetzt sein", sagte der Abwehrspieler des Fußball-Rekordmeisters Bayern München im Interview mit der Illustrierten Bunte.
Tabuthema Schwulsein
Es sei schade, dass Schwulsein im Fußball immer noch ein Tabuthema sei. Er selbst würde kein Problem mit einem schwulen Mannschaftskollegen haben. "Ich habe keinerlei Berührungsängste mit Homosexuellen."
Seit einigen Monaten wird die Debatte über ein mögliches Outing schwuler Fußballer mit zunehmender Intensität geführt. So rieten Nationaltorwart Manuel Neuer und Nationalstürmer Mario Gomez im Laufe der gerade beendeten Saison schwulen Berufskollegen zum Outing und sahen darin anders als nun Lahm kein Problem. Es gab in der Vergangenheit wiederholt Medienberichte, in denen einzelne Spieler von ihrer Homosexualität erzählten - bisher wollte aber jeder dieser Spieler aus Sorge um seine weitere Karriere anonym bleiben.
Zwanziger für Outing
Lahms Sichtweise widerspricht der des DFB-Präsidenten Theo Zwanziger, der sich für ein Outing schwuler Fußballer ausgesprochen und ihnen die Hilfe des Verbandes zugesagt hat. "Ich würde es mutig finden und begrüßen, wenn sich ein Bundesliga-Spieler outen würde. Er hätte auch die Unterstützung des DFB und von mir", sagte Zwanziger im März. Ob jemand seine sexuelle Ausrichtung öffentlich mache, müsse aber jeder für sich selbst entscheiden. (afp/sid)