Essen. Am besten tut dem Fußball der Frauen wohl, dass das Spiel bei dieser WM nicht mehr nur 90 Minuten dauert. Es wird fortgeschrieben, so, wie es bei den Männern ständig fortgeschrieben wird. Ein Kommentar.

2007 sind die deutschen Fußballerinnen in China mit einem 11:0-Sieg gegen Argentinien in die Weltmeisterschaft gestartet. Mannomann wurde damals aber nicht gerufen. Im Gegenteil: Der Respekt hielt sich in Grenzen, weil federleichte Erfolge im Fußball eben vor allem darauf hinweisen, dass es sich bei den Gegnern um Vertreter aus einer unteren Gewichtsklasse handelte.

Dass bei der WM 2011 bisher die meisten Partien mit wölfischem Biss umkämpft waren, tut dem Image des Fußballs der Frauen also: gut. Es tut diesem Fußball in diesen Tagen überhaupt sehr viel gut, was unter zart besaiteten Menschen als etwas unschön gilt. Anfeindungen auf dem Rasen sind zu beobachten. Respekt. Holzen wie bei den Hacker-Buben kommt durchaus vor. Respekt. Und nach Toren wird der Jubel auch schon beinahe so fernsehgerecht zelebriert wie bei den Herrschaften. Na ja: Respekt.

Protagonistinnen sind bekannt

Am besten allerdings tut dem Fußball der Frauen wohl, dass das Spiel bei dieser WM nicht mehr nur 90 Minuten dauert. Es wird fortgeschrieben, so, wie es bei den Männern ständig fortgeschrieben wird. Kleines Drama. Größeres Drama. Und die Protagonistinnen dieser Dramen, man kennt sie, man kann ihre Leistung einschätzen und ihre Bedeutung für das Team, man kennt ihre Geschichten, ihre Lebenshintergründe, man ist interessiert, man fühlt mit.

Mit Lira Bajramaj zum Beispiel, die sich vom Glanzbildchen in einen Staubfänger verwandelt haben soll. Und vor allem mit Birgit Prinz. Sie wird es nicht so sehen: Doch das Bohei, das gerade darum veranstaltet wird, dass der Rekordnationalspielerin ein Bankplatz droht, es ist auf eine verquere Weise fantastisch für den Fußball der Frauen.