Essen. . Der Präsident des FC Bayern München hat das Torhüterproblem beim Wichtigklub zu verantworten. Um zu dieser Schuldzuweisung zu finden, ist es nur nötig, auf dem Zeitstrahl zurückzuwandern. Ein Kommentar.

Weil Uli Hoeneß selten auf Socken unterwegs ist, muss wohl davon ausgegangen werden, dass er sich in die Schuhe hineinhelfen lässt. Beobachtet wurde der Präsident des FC Bayern beim Anziehen irgendeines Schuhs zumindest noch nicht. Das Torhüterproblem beim Wichtigklub hat aber er zu verantworten. Um zu dieser Schuldzuweisung zu finden, ist es nur nötig, auf dem Zeitstrahl zurückzuwandern, an den Punkt, an dem Jürgen Klinsmann nicht überzeugt davon war, dass der junge Michael Rensing zum Nachfolger von Oliver Kahn taugte. Hoeneß aber schon.

Klinsmann? Richtig. Der Trainer, der als Projektleiter der Nationalelf gefeiert wurde, dem Hoeneß zum Abschied allerdings eine kaum reparable Imagedelle verpasste. Dieser Klinsmann folgte lange, zu lange höheren Befehlen und setzte auf Rensing. Erst als die Blondschopfdämmerung bereits von weit entfernten Halligen aus zu beobachten war, entschloss er sich dazu, den soliden Hans-Jörg Butt vor dem Netz zu platzieren.

Butt. Das ist nun der Mann, der es bei den Bayern richten soll. Ihn soll Fünf-Spiele-Trainer Andries Jonker nach Wunsch des Chefs statt des vom geschassten Louis van Gaal bevorzugten jungen Thomas Kraft aufs Feld bringen. Und? Wann wird Hoeneß wohl erwähnen, dass er Klinsmann, Rensing, Kraft, auch Butt und van Gaal gegenüber irgendwie nicht so korrekt gehandelt hat, wie es ihm sein Selbstgemälde vorgaukelt?