Essen. Als die Welt für den FC Bayern München noch in Ordnung war, bezeichnete sich Trainer Louis van Gaal gut gelaunt als „Feierbiest“. Nun ist er ein Feierabendbiest, denn er darf zwar bis zum Ende der Saison bleiben, muss aber dann gehen. Ein Kommentar.

Als die Welt für den FC Bayern München noch in Ordnung war, bezeichnete sich Trainer Louis van Gaal gut gelaunt als „Feierbiest“. Seit gestern ist er ein Feierabendbiest, denn er darf zwar bis zum Ende der Saison bleiben, muss aber dann gehen. In der Politik heißen Minister, die in solch’ einer Lage stecken, „lame duck“ - Lahme Ente. Sie haben nichts mehr zu sagen, nichts mehr zu entscheiden und werden nur noch geduldet.

Die sportliche Leitung des Klubs hat sich mit dieser Entscheidung keinen Gefallen getan. Waschen und nicht nass machen geht nicht, aber Sportdirektor Christian Nerlinger und Klub-Chef Karl-Heinz Rummenigge versuchen genau das. Es kann gut gehen, und Bayern kann es noch in die Champions League schaffen. Es kann aber auch schiefgehen.

Ein Schwebezustand, der mit Uli Hoeneß als Manager wohl kaum möglich gewesen wäre. Denn wenn man am Ende einer Diskussion zu dem Schluss kommt, dass Louis van Gaal nicht mehr der richtige Trainer für diesen Klub ist, dann wäre eine klare Entscheidung schmerzlich, aber im Profigeschäft durchaus zu verkraften. Verliert Bayern nun am kommenden Samstag gegen den Hamburger SV, geht alles wieder von vorne los. Diese Aussichten hätten sich die Bayern sparen können.