Aachen. Beim Sieg der Niederlande haben die deutschen Dressurreiter beim CHIO in Aachen im Nationenpreis Rang zwei belegt. Auch die Springreiter verpassten den Sieg als Zweiter.

Sportliche Ernüchterung in der Doping-Krise: Die deutschen Springreiter haben beim CHIO in Aachen trotz guter Leistungen den ganz großen Wurf verpasst und mussten sich mit der Niederlande den zweiten Platz teilen. Für die Dressur-Mannschaft sprang auch nur der zweite Platz heraus, sodass die Gastgeber erstmals in der Soers seit 2005 wieder in beiden Disziplinen ohne Mannschaftssieg blieben.

Vor 40.000 Zuschauern im Springstadion lagen im deutschen Team beim Sieg von Frankreich (0 Fehlerpunkte) Licht und Schatten dicht beisammen. Marcus Ehning (Borken) mit dem Hengst Plot Blue und Meredith Michael-Beerbaum (Thedinghausen) mit Checkmate überzeugten mit zwei Nullrunden. Carsten-Otto Nagel (Wedel) erlaubte sich mit seiner Stute Corradina einen Abwurf und brachte die Gastgeber damit ums Stechen um den Sieg.

Der erst 23 Jahre alte Youngster Philipp Weishaupt (Riesenbeck) zeigte bei seiner Aachen-Premiere im Nationenpreis Nerven und lieferte in beiden Umläufen (4 und 17 Fehlerpunkte) die Streichergebnisse. "Das ist sein erster Nationenpreis vor so einer Kulisse. Das Pferd ist jung. Beide haben viel gelernt", sagte der fünfmalige Olympiasieger Ludger Beerbaum über seinen Schüler Weishaupt.

Bundestrainer Otto Becker hatte einen Platz unter den ersten Drei als Ziel ausgegeben, da Ludger Beerbaum (Riesenbeck) und Christian Ahlmann (Marl) im Zuge der Doping-Affäre für den Wettbewerb gesperrt waren. Marco Kutscher (Hörstel) wurde wegen einer Armverletzung geschont. "Wir können mit dem zweiten Platz gut leben", sagte Becker.

Dressur-Team verpasst Sieg

In der Dressur hatte deutsche Equipe zuvor ohne die fünfmalige Olympiasiegerin Isabell Werth erst zum zweiten Mal in 33 Jahren den Sieg im Nationenpreis verpasst. Matthias Alexander Rath (Kronberg), Ulla Salzgeber (Bad Wörishofen), Heike Kemmer (Winsen/Aller) und Ellen Schulten-Baumer (Rheinberg) brachten es auf nur 210,213 Punkte und kassierten in der seit 1977 ausgetragenen Prüfung ihre zweite Niederlage nach 2005.

Der Sieg ging an die Mannschaft aus den Niederlanden (212,256) um die dreimalige Olympiasiegerin Anky van Grunsven mit Salinero. Dritter wurde Großbritannien (205,575). "Ich bin sehr enttäuscht. Keiner unserer Reiter hat heute Normalform erreicht. Ich kann mir das auch nicht erklären", sagte Bundestrainer Holger Schmezer nach der Niederlage.

Der deutsche Meister Rath erzielte mit seinem Wallach Sterntaler nach einer soliden Leistung 71,362 Prozent und belegte in der Einzelwertung Rang als bester Deutscher Rang Platz fünf. Salzgeber kam bei ihrem Comeback nach mehrjähriger Abstinenz auf der großen Dressur-Bühne mit ihrem Pferd Herzruf's Erbe nur auf 68, 128 Punkte und ritt im Einzel auf Platz 15. Kemmer mit Bonaparte und Schulten-Baumer mit Donatha, die beide am Vortag geritten waren, belegten im Einzel die Plätze sieben und 17.