Gummersbach. Nach dem WM-Debakel ist die Zukunft von Bundestrainer Heiner Brand weiterhin unklar. Der DHB hat seine Unterstützung zugesagt, Brand selber gibt sich bedeckt.

Die Entscheidung über die Zukunft von Heiner Brand als Handball-Bundestrainer verzögert sich weiter und wird zur Hängepartie. Der Deutsche Handball-Bund (DHB) teilte am Dienstag mit, dass DHB-Präsident Ulrich Strombach und Vize Horst Bredemeier dem 58-Jährigen bei einem Krisengipfel in Gummersbach ihre Rückendeckung und Unterstützung zugesagt hätten. Insbesondere auch im Zusammenhang mit Brands "Bemühungen um Veränderungen bezüglich der Rahmenbedingungen der Nationalmannschaft und die Verbesserung der Zusammenarbeit mit der Bundesliga."

Zu seiner Zukunft äußerte sich Brand noch nicht. Zunächst will er wohl die Bereitschaft der Liga zur stärkeren Einbindung deutscher Spieler in den Vereinen ausloten. Gelegenheit dazu gibt es bereits in den nächsten Tagen. Denn als erste Maßnahme nach dem WM-Debakel von Schweden berief der DHB auf Anregung von HBL-Präsidiumsmitglied Volker Zerbe eine Arbeitsgruppe "Task Force Nationalmannschaft".

Arbeitsgruppe "Task Force Nationalmannschaft"

Eine erste Sitzung ist für Freitag geplant. Diese Arbeitsgruppe setzt sich aus Bredemeier, Strombach, Zerbe, HBL-Präsident Reiner Witte sowie HBL-Präsidiumsmitglied Bob Hanning zusammen. Es ist vorgesehen, zu gegebener Zeit für diesen Arbeitskreis fachkompetente Vertreter weiterer relevanter Gruppen hinzuzuziehen beziehungsweise Teilarbeitskreise mit beschränkten Aufgabengebieten zu bilden. Eine erste Diskussion bezüglich Aufgabengebieten, Entscheidungsstrukturen und insbesondere notwendiger Sofortmaßnahmen erfolgt in der besagten Sitzung.

Unmittelbar nach dem enttäuschenden elften WM-Platz und der verpassten Teilnahme an den Qualifikationsturnieren für Olympia 2012 in London in der vergangenen Woche hatte Brand seine Zukunft zunächst offen gelassen.

Tritt Brand zurück?

Deshalb war spekuliert worden, dass der Weltmeister von 1978 trotz eines bis Mitte 2013 laufenden Vertrages zurücktreten könnte. Als Nachfolger wurden bereits die früheren Nationalspieler Christian Schwarzer und Markus Baur gehandelt.

Brand hatte die Nationalmannschaft 1997 übernommen und saß in Schweden zum 17. Mal bei einem großen Turnier als Bundestrainer auf der Bank. Seine größten Erfolge als Trainer der DHB-Auswahl waren 2007 der Gewinn des Weltmeister-Titels im eigenen Land und drei Jahre zuvor der Triumph bei der EM in Slowenien. Zudem hatte Brands Team Olympiasilber 2004 in Athen geholt und war "Vize" bei der EM 2002 und der WM 2003 geworden. Der Gummersbacher gilt als Beckenbauer des Handballs.