Jönköping. .

Die deutschen Handballer hatten’s gestern eilig. Anstatt, wie zu Wochenbeginn geplant, im Mannschaftsquartier in Jönköping noch einmal mit den Medienvertretern zu plaudern, fuhren sie gestern schon am frühen Morgen per Bus nach Kristianstad, wo sie am Donnerstag (18.00 Uhr) mit dem Spiel um Platz elf gegen Argentinien den Schlusspunkt unter diese völlig vermurkste Weltmeisterschaft setzen werden.

Dabei bleibt die Frage aller Fragen vorerst offen: Bundestrainer Heiner Brand hat die Antwort darauf, ob er nach dieser WM weitermachen wird, vertagt. `Ich brauche Abstand“ hatte er schon unmittelbar nach dem 25:35-Debakel am Dienstag in Jönköping verkündet. Die Spitzenvertreter des Deutschen Handball-Bundes (DHB) hoffen nach wie vor, dass der 58-Jährige seinen bis nach der WM 2013 laufenden Vertrag einhalten wird. Vizepräsident Horst Bredemeier, langjähriger Weggefährte Brands und Leiter der deutschen WM-Delegation, sah auch gestern keine Signale, die auf einen vorzeitigen Abschied hindeuten: `Stand heute gehe ich davon aus, dass Heiner seinen Vertrag erfüllt.“

Ein „Plan B“ für den Fall, dass ein neuer Trainer gebraucht wird, existiert im Verband bisher offensichtlich nicht. Präsident Uli Strombach nannte inzwischen zwar einmal den Namen Christian Schwarzer, dachte dabei an einen Zeitpunkt in der ferneren Zukunft und nicht an eine kurzfristigen Wechsel. Schwarzer, Weltmeister von 2007, arbeitet derzeit als Jugend-Koordinator im DHB. Als weitere Kandidaten werden Markus Baur und Martin Schwalb in die Debatte geworfen. Baur galt beim WM-Triumph von 2007 als Brands „verlängerter Arm“ in der Mannschaft, hatte zu Beginn seiner Trainertätigkeit kein Glück. Beim TBV Lemgo wurde er nach wenigen Monaten entlassen, inzwischen ist er beim TuS Nettelstedt gelandet.

Martin Schwalb, derzeit Coach beim HSV Hamburg, soll dort am Saisonende Sportdirektor werden, da als neuer Coach bereits der Schwede Per Carlen unterschrieben hat. Und Alfred Gislason? Der Isländer hat als Trainer des THW Kiel zur Zeit einen der attraktivsten und bestbezahlten Jobs, die es im Handball gibt. Den wird er wohl kaum aufgeben. Und eine Doppelfunktion als Coach in Verein und Nationalmannschaft schließt Bredemeier aus: „Kommt nicht in Frage.“