Jönköping. Bittere Niederlage für Deutschland bei der Handball-WM in Schweden: Gegen Ungarn verlor das DHB-Team mit 25:27 und hat damit die letzte Chance auf das Halbfinale verspielt.

Durch die erste Niederlage in der Hauptrunde haben die deutschen Handballer bei der WM in Schweden die letzte Chance auf das Halbfinale verspielt. Der Ex-Weltmeister unterlag dem EM-14. Ungarn in Jönköping 25:27 (12:10) und muss um die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2012 in London bangen.

Vor 2500 Zuschauern in der Kinnarps Arena konnten auch Lars Kaufmann (5/FA Göppingen), Holger Glandorf (4/TBV Lemgo) und Michael Kraus (4/1/HSV Hamburg) als beste deutsche Werfer die 15. Niederlage im 54. Duell mit den Magyaren nicht verhindern. Am Dienstag trifft der Europameister von 2004 zum Abschluss der zweiten Turnierphase auf Außenseiter Norwegen (16.15 Uhr/live im ZDF). Mindestens der siebte WM-Platz muss erreicht werden, um am olympischen Qualifikationsturnier im April 2012 teilnehmen zu können. Es war die erste Pleite gegen die Ungarn seit fünf Jahren.

Ideenlosigkeit und technische Fehler

Zwei Tage nach dem überzeugenden Sieg gegen den Olympiazweiten Island (27:24) fand die DHB-Mannschaft lange Zeit kein Mittel gegen die robuste 6:0-Deckung der Ungarn. Besonders Kapitän Pascal Hens und Spielmacher Michael Kraus wirkten im Rückraum ideenlos und konnten dem deutschen Spiel zunächst keine Impulse geben. Zudem leistete sich der Favorit viele technische Fehler und vergab glasklare Chancen en masse.

Zum Glück zeigte der Hamburger Keeper Johannes Bitter, der gemäß dem Brandschen Rotationsprinzip wieder den Vorzug gegenüber Silvio Heinevetter erhielt, erneut eine starke Leistung. Allein in der ersten Hälfte glänzte der 2,04-m-Schlaks Bitter mit zehn Paraden (davon ein Siebenmeter).

Nach einem schnellen 1:4-Rückstand (7.) und sechs Fehlwürfen in den ersten acht Minuten nahm Brand, der ungewohnt viel wechselte, eine frühe Auszeit. In der Folge nutzte besonders der für Hens im linken Rückraum eingewechselte Lars Kaufmann seine Freiheiten und brachte die deutsche Equipe mit 8:5 (18.) in Führung.

Ungarn punktet bei Gegenstößen

Doch der frühere Gummersbacher Nandor Fazekas im ungarischen Tor kaufte dem Weltmeister von 2007 auch nach dem Wechsel immer wieder den Schneid ab. Die vom früheren Lemgoer Bundesligacoach Lajos Mocsai trainierten Magyaren nutzten ihrerseits ihre Chancen und führten Mitte der zweiten Halbzeit sogar mit 19:17. Besonders durch Gegenstöße war der WM-Sechste von 2009 erfolgreich.

In der entscheidenden Phase versuchte vor allen Dingen Mittelmann Kraus Verantwortung zu übernehmen, doch er scheiterte zweimal. Nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich (19:19/52.) erwiesen sich die Ungarn in der hektischen Schlussphase als nervenstärkeres Team und stellte durch das 26:24 eine Minute vor Schluss die Weichen auf Sieg.

Bei den drei olympischen Qualifikationsturnieren im April nächsten Jahres treten zwölf Teams an, die um insgesamt sechs freie Plätze für London kämpfen. Der WM-Zweite, -Dritte und -Vierte fungieren dabei als Gastgeber. Sollte die Turnierteilnahme verpasst werden, gibt es nur noch eine Möglichkeit, sich den olympischen Traum zu erfüllen: Der Titelgewinn bei der EM 2012 in Serbien.

Positive Bilanz gegen Norwegen

Gegen den EM-Siebten Norwegen hat die DHB-Auswahl eine klar positive Bilanz (32 Siege/9 Niederlagen/4 Unentschieden). Bei der WM 2009 hatte die Brand-Sieben allerdings das Duell mit den Skandinaviern 24:25 verloren. Neben den Deutschen, die in der Vorrunde gegen Titelverteidiger Frankreich (23:30) und den mittlerweile für die Hauptrunde qualifizierten Olympiadritten Spanien (24:26) verloren hatten, waren auch die Norweger punktlos in die zweite Turnierphase gestartet.

In der zweiten Hauptrundengruppe hatten am Sonntag bereits Gastgeber Schweden und Ex-Europameister Dänemark das Ticket für die Vorschlussrunde gelöst. (sid)