Halmstad. Erstmals seit 1982 hat eine deutsche U21-Nationalmannschaft das Halbfinale einer Europameisterschaft erreicht. Im letzten Gruppenspiel genügte dem deutschen Nachwuchs gegen England ein 1:1 (1:1).
Nach einer Zitterpartie haben die deutschen U21-Fußballer erstmals seit 27 Jahren das Halbfinale einer EM erreicht und den Traum vom historischen ersten Titel am Leben gehalten. Beim 1:1 (1:1) gegen ein bereits qualifiziertes englisches B-Team holten die DFB-Junioren den nötigen Punkt, verschenkten dabei unter den Augen von Verbandspräsident Theo Zwanziger durch eine schwache Leistung aber leichtfertig den Gruppensieg. Im Halbfinale am Freitag (20.45 Uhr/live im ZDF) trifft die Mannschaft von DFB-Trainer Horst Hrubesch in Helsingborg auf den Sieger der Gruppe A, der am Dienstag zwischen Schweden, Italien und Serbien ermittelt wird.
Dabei kann Hrubesch auf alle Spieler zurückgreifen, die sieben von einer Sperre bedrohten Profis blieben am Montag in Halmstad allesamt ohne weitere Gelbe Karte. Für den DFB ist sogar ein historischer Hattrick möglich: Nach den Turniersiegen der U19 im Vorjahr und der U17 in diesem Mai wäre der Verband im Falle eines Turniersiegs des ältesten Jahrgangs für einen Monat im Besitz aller drei Europameistertitel im Jugendbereich. Bei der U19-EM 2009 im Juli ist der Titelverteidiger allerdings nicht vertreten.
Der Leverkusener Gonzalo Castro bescherte dem DFB-Team durch seinen Treffer in der 5. Minute einen Auftakt nach Maß. Jack Rodwell vom FC Everton glich für die Engländer aus. Für den deutschen Keeper Manuel Neuer (Schalke 04) war es nach 208 Minuten der erste Gegentreffer im Turnier. Dass die Engländer das bessere Team waren, war jedoch bemerkenswert: Trainer Stuart Pearce hatte zehn Spieler geschont, drei Spielern zum Debüt verholfen und beiden Ersatztorhütern einen 45-minütigen Einsatz gewährt.
Zwei Änderungen
Hrubesch nahm wie erwartet zwei Änderungen vor: Der Duisburger Änis Ben-Hatira ersetzte im linken offensiven Mittelfeld für 67 Minuten den in den ersten beiden Spielen enttäuschenden Mönchengladbacher Marko Marin. Patrick Ebert (Hertha BSC Berlin), der noch an einer Hüftprellung laboriert, rückte für den Hamburger Dennis Aogo ins defensive Mittelfeld. Dies schien sich zunächst auszuzahlen. Nach einem Traumpass von Jerome Boateng tauchte Castro alleine vor dem englischen Torhüter Scott Loach auf und überwand diesen mit einem Außenrist-Schuss durch die Beine. Für den Mittelfeldspieler war es der zweite Treffer im 13. Spiel für die U21. Das frühe Tor gab der Hrubesch-Elf aber nicht die erhoffte Sicherheit. Wie schon gegen Finnland war zu wenig Bewegung im Spiel, wieder unterbrachen zuviele leichte Abspielfehler den Spielfluss. In der 17. Minute konnte Torhüter Manuel Neuer einen Kopfball von Craig Gardner aus kurzer Distanz noch parieren, zwölf Minuten später war er gegen einen von Rodwell machtlos. Andreas Beck hatte den Mittelfeldspieler drei Meter vor dem Tor zum Kopfball kommen lassen. Das Tor resultierte aus einem von acht Eckbällen Englands in der ersten Halbzeit - Deutschland hatte keinen. Auch nach dem Wechsel wurde das Offensivspiel nicht besser. Die beste Gelegenheit hatte Benedikt Höwedes mit einem Kopfball nach der ersten Ecke durch Mesut Özil (65.). Torhüter Neuer verhinderte mit einer tollen Parade gegen Richard Stearman in der 77. Minute das mögliche 1:2. Den besten Eindruck im deutschen Team hinterließen wieder einmal die Innenverteidiger Boateng und Höwedes.