Essen. Wolfsburg und Leipzig enttäuschten im DFB-Pokal trotz ihrer Siege: Das geringe Zuschauerinteresse ist vor allem bei RB traurig. Ein Kommentar.

13.909 Zuschauer. 13.909 offiziell gezählte Zuschauer sahen am Mittwochabend den Sieg des VfL Wolfsburg über die TSG Hoffenheim vor Ort im Stadion. 13.909 Zuschauer. In einem DFB-Pokal-Achtelfinale. Im Duell zweier Bundesligisten, von denen einer sogar im Europapokal unterwegs ist. 13.909 Zuschauer sangen zwar tapfer, dennoch wirkten sie heillos verloren, ja geradezu mickrig in der Volkswagen Arena, die Platz für doppelt so viele Fans bietet. Die Bilder von den Rängen erinnerten an die Corona-Zeit. 13.909 Zuschauer – das sind weniger als beim Testspiel der deutschen Fußballerinnen am Montag in Bochum, das sind weniger als zu Heimspielen des Fußball-Regionalligisten MSV Duisburg strömen.

VfL-Trainer Ralph Hasenhüttl versuchte sich an einer Erklärung: „Unter der Woche, 18 Uhr: Das ist nicht so einfach, weil viele Leute hier noch im Werk arbeiten oder aus der Umgebung nicht so einfach zum Spiel kommen.“ Man sei eine kleine Stadt. Und dann war da ja noch die zeitgleich stattfindende Betriebsversammlung des kriselnden VW-Konzerns. Mag alles stimmen, traurig war der Anblick dennoch.

Köln und Hertha machen Stadion voll

Besonders, wenn man in andere Stadien schaut. Natürlich war das Topspiel FC Bayern gegen Bayer Leverkusen mit 75.000 Zuschauern ausverkauft. Und obwohl die sportlichen Erwartungen an das Zweitliga-Duell 1. FC Köln gegen Hertha BSC wohl eher wenig mit Leckerbissen zu tun hatten, kamen 50.000 Fans. In diesem Fall wurden sie sogar mit einem emotionalen Pokalfight belohnt – mit dem glücklicheren Ende für die Gastgeber.

Erfolg, Tradition oder wie im Falle des FC Bayern gleich beides sind also doch Garanten für volle Stadien? Nicht ganz. Die Kulisse, die sich in Leipzig bot, war der Wertigkeit des Spiels nicht würdig. Auch wenn RB zuletzt in einer Krise steckte, ist ein Duell des Champions-League-Teilnehmers mit dem Bundesliga-Zweiten Eintracht Frankfurt um den berauschenden Omar Marmoush wohl mit das Beste, was der deutsche Fußball derzeit zu bieten hat. Dass da nur offiziell 37.187 Fans ihren Weg ins Stadion finden – wo doch Platz für deutlich mehr wäre – ist traurig. Es zeigt aber auch: Gelegentliche Erfolge reichen nicht für dauerhafte Fantreue.