Dortmund. Borussia Dortmund schafft in der Champions League ein spätes 1:0 gegen Sturm Graz. Ein Ergebnis, das dem BVB enorm weiterhilft.

Sie mussten noch einmal zittern, die Fans, Spieler und Verantwortlichen von Borussia Dortmund. Schiedsrichter Erik Lambrechts aus Belgien hielt sich die Hand ans Ohr. Abseits? Dann doch die Erlösung. Donyell Malens Tor zählte. Der Niederländer sollte das Duell mit Sturm Graz, dem Tabellenführer der österreichischen Liga entscheiden: Malen traf in der 85. Minute zum 1:0 (0:0)-Sieg vor 81.365 Zuschauerinnen und Zuschauern. Drei spät eingefahrene und daher umso wichtigere Punkte in der neustrukturierten Königsklasse.

Vor allem, weil die Dortmunder so langsam auf dem Zahnfleisch gehen. Der BVB schleppt große Personalsorgen durch den Herbst, die sich auch gegen Graz zeigten. „Wir müssen jetzt bis zur Länderspielpause durchziehen. Zwei Spiele, da müssen wir alles raushauen, was wir haben“, hatte Nuri Sahin vor der Partie bereits eine Durchhalteparole ausgerufen. In Person von Donyell Malen hatte Dortmunds Trainer nur einen gestandenen Profi neben sich auf der Bank sitzen. Die Anfangsformation stellte sich daher praktisch von selbst auf, und sie war identisch mit jener, der drei Tage zuvor gegen RB Leipzig (2:1) ein Befreiungsschlag gelungen war: mit Alexander Meyer im Tor, Kapitän Emre Can in der Innenverteidigung und der Mittelfeldbesetzung bestehend aus Felix Nmecha, Marcel Sabitzer und Julian Brandt.

BVB ist in der ersten Halbzeit gegen Sturm Graz dominant

Und sie zeigte sich zunächst wie schon gegen Leipzig dominant, mit viel Ballbesitz. Erstmals Applaus gab es vom Trainer an der Seitenlinie, als sich der BVB über die rechte Seite kombinierte und nach Flanke von Pascal Groß und Kopfballverlängerung von Sabitzer nur Serhou Guirassy in der Mitte hätte einköpfen müssen (6.).

Dortmund war klar besser, spätestens nach 15 Minuten war das zu sehen. Auf eine Doppelchance von Sabitzer und des erneut auffälligen Maximilian Beiers (15.) folgte ein ausgezeichneter Angriff. Guirassy eroberte den Ball, dann kam dieser über Sabitzer und Brandt fix zu ihm zurück – (28.). Beier hatte kurz vor dem Pausenpfiff die beste Chance des BVB. Sein Schuss nach einem Sololauf wurde von einem Grazer Otar Kiteishvili von der Torlinie gekratzt (43.). Der Georgier war es auch, der Gregor Kobels Stellvertreter Meyer zur einzigen Parade in Durchgang eins zwang (16.). Ein Schuss zum Fliegen für Dortmunds Nummer zwei.

Nur die Effizienz im und rund um den gegnerischen Sechzehner, die war erneut ausbaufähig. So wie in der 56. Minute, als Dortmund eigentlich den Angriff über Brandt perfekt ausspielte, sich Guirassy mit freier Schussbahn jedoch noch auf einen zusätzlichen und überflüssigen Haken einließ. Konnte die Brechstange helfen? Nico Schlotterbeck zog jedenfalls mal aus der zweiten Reihe ab, ein Schuss, mit dem Sturm-Torwart Kjell Scherpen seine Mühe hatte (59.).

BVB baut in der zweiten Halbzeit gegen Sturm Graz ab

Die Dortmunder taten sich schwer, zu guten Abschlüssen zu kommen. Gittens wirkte zu verspielt, Beier tauchte nun häufiger ab, Guirassy kam in keine aussichtsreichen Positionen. Für längere Zeit die einzige brauchbare Kombination: Brandts Direktabnahme nach Groß‘ Flanke, die über das Tor flog (64.). Man merkte dem BVB an, dass das Pensum der vergangenen Wochen hoch war, die Alternativen für Sahin gering.

In der 68. Minute brachte Sahin seine letzte verbliebene Option von der Bank, Donyell Malen. Erstmal mussten die Dortmunder aber bei Mika Biereths gefährlichem Kopfball nach hinten schauen (71.), fast wäre der BVB in Rückstand geraten. Dann aber traf Malen doch noch nach Vorlage von Guirassy.

Am kommenden Samstag muss der BVB im unangenehmen Auswärtsspiel bei Mainz 05 (15.30 Uhr/Sky) antreten. Dann ist Pause. Und das dürfte der Mannschaft trotz des späten Erfolgserlebnis recht sein.

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