Stuttgart. Auch das EM-Viertelfinale zwischen Deutschland und Spanien zeigt: Eine Problemlösung der Hand-Regel ist nicht in Sicht. Ein Kommentar.

Es gab einige Momente der deutschen Nationalmannschaft, die bei dieser EM in Erinnerung bleiben. Der rauschhafte Auftaktsieg gegen Schottland, Niclas Füllkrugs später Ausgleich gegen die Schweiz, das Gewitterspiel von Dortmund – und eben das dramatische Viertelfinal-Aus gegen Spanien, der K.o. durch Mikel Merino kurz vor Ende der Verlängerung.

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    Die Dramaturgie dieses Turnieres hätte mehr verdient gehabt, als die nächste Diskussion über die leidige Handspiel-Regel. Aber man kann sie ob der Geschehnisse des Freitagabends nicht vermeiden. Jamal Musiala schoss aus kurzer Distanz fest an Marc Cucurellas Arm, der Spanier stand dabei im Strafraum, und dennoch blieb die Pfeife des englischen Schiedsrichters Anthony Taylor stumm. Auch der Videoschiedsrichter griff nicht ein, da Taylor keine klare Fehlentscheidung getroffen hatte, und nur dann sollen sich ja die Kollegen vor den Bildschirmen einschalten.

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    Hat Cucurella mit einer unnatürlichen Haltung den Schuss abgewehrt? Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Selbst anhand der TV-Bilder wäre man zu keinem klaren Ergebnis gekommen. Angelegt war der Arm nicht, abgespreizt aber war er ebenso nicht. Deutlicher war es im Achtelfinale gegen Dänemark, wo Joachim Andersen nach David Raums Flanke die Hand ausstreckte.

    Anthony Taylor pfeigt nicht, Jamal Musiala und Florian Wirtz verstehen die Welt nicht mehr.
    Anthony Taylor pfeigt nicht, Jamal Musiala und Florian Wirtz verstehen die Welt nicht mehr. © DPA Images | Bernd Weißbrod

    Der Profifußball hat sich in Sachen Handspielregel in eine Sackgasse manövriert, aus die er nur schwer rauskommen wird. Es gibt zwei radikale Lösungsansätze: grundsätzlich jedes Handspiel im Sechzehner zu ahnden, oder das Spiel derart zu verunstalten, dass Verteidiger von nun an dazu gezwungen sind, mit hinter dem Rücken verschränkten Armen vor dem eigenen Tor herumzuwatscheln, um den Ball ja nicht falsch zu berühren. Beides kann nicht im Sinne des Fußballerfinders sein.

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    Lösungen für Handspiel liegen nicht auf dem Tisch

    Der Ärger der deutschen Mannschaft über den Pfiff ist verständlich, weil derartige Situationen eben auch schon anders ausgelegt worden sind. Es fehlt der rote Faden, an dem sich Fans wie Spieler und Trainer, aber auch die Unparteiischen orientieren können. Wie der genau auszusehen hat? Kluge Ansätze liegen erstmal nicht auf der Hand.

    „Ich glaube, ein Wiederholungsspiel kriegen wir nicht, deshalb abhaken“, sagte Bundestrainer Julian Nagelsmann. Von daher sei es müßig, im Nachgang zu diskutieren. Durch Resignation wird das Problem nicht gelöst werden.

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