Stuttgart. Gegen Spanien wurde Deutschland ein für viele klarer Handelfmeter verwehrt. Sandro Wagner war außer sich machte seinem Ärger wohl lautstark Luft.

Deutschlands bitteres Aus im EM-Viertelfinale gegen Spanien (1:2 nach Verlängerung) sorgt auch am Tag danach für Gesprächsstoff. Genauer gesagt geht es um eine Szene: In der 106. Minute schoss Jamal Musiala aufs Tor. Der Spanier Marc Cucurella wehrte den Ball im Strafraum mit der Hand ab. Elfmeter? Fehlanzeige. Zum Unmut von ganz Deutschland.

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    Der Ärger war riesig. So groß, dass Deutschlands Co-Trainer Sandro Wagner laut „Bild“ rund eine Viertelstunde nach Abpfiff wutentbrannt in die Schiedsrichter-Kabine stürmte, wo sich der englische Referee Anthony Taylor aufhielt. Dort soll Wagner „seinen Emotionen über den nicht gegebenen Handelfmeter freien Lauf“ gelassen haben.

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    Deutschland ist raus - Trauer, Stolz und Wut

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    Weiter berichtet das Blatt: „In der Umkleide beschimpft er Referee Anthony Taylor lautstark“. Welche Worte genau gefallen sein sollen, bleibt jedoch unklar. Bis Samstagmittag, 6. Juli, gab es dazu auch noch keine offizielle Stellungnahme Wagners.

    Jamal Musiala (links) schießt Spaniens Marc Cucurella (rechts) an die Hand.
    Jamal Musiala (links) schießt Spaniens Marc Cucurella (rechts) an die Hand. © Ralf Ibing / firo Sportphoto | Ralf Ibing

    EM 2024: Verwehrter Elfmeter für Deutschlands sorgt für Diskussionen

    Für und gegen den Elfmeter in der 106. Minute gibt es Argumente. Was viele Fans auch erzürnte: Der den Fußball angeblich gerechter machende Videobeweis kam gar nicht zum Einsatz. Anthony Taylor nahm sich nicht die Zeit, sich die Szene noch einmal anzuschauen. Selbst wenn dem Ganzen möglicherweise eine Abseitsstellung vorausgegangen ist: Der Fan wurde im Unklaren gelassen.

    Sandro Wagner (Mitte) soll nach Deutschlands EM-Aus gegen Spanien in der Schiedsrichter-Kabine mächtig Dampf abgelassen haben.
    Sandro Wagner (Mitte) soll nach Deutschlands EM-Aus gegen Spanien in der Schiedsrichter-Kabine mächtig Dampf abgelassen haben. © Getty Images | Dean Mouhtaropoulos

    Unmittelbar nach dem Spiel gab es auch unter den Experten wüste Diskussionen. Moderator Johannes B. Kerner regte sich im Stuttgarter Stadion auf. „Das kann ich nicht hören“, sagte der erfahrene TV-Mann. Der Ermessensspielraum könne solch ein Spiel nicht entscheiden. Auch Ballack sah das so: „Es gibt keinen Interpretationsspielraum, diese Szene nicht zu überprüfen.“ Ittrich war da auf Grundlage der Regeln anderer Meinung. „Man muss den gesamten Bewegungsablauf sehen“, sagte er. Die Onfield-Entscheidung hätte auch der Videobeweis nicht zurücknehmen können. Es sei eine kann-aber-nicht-muss-Entscheidung gewesen.

    Julian Nagelsmann will Schiri-Ärger abhaken

    Julian Nagelsmann hatte die Szene am Tag danach abgehakt. „Ich glaube, ein Wiederholungsspiel kriegen wir nicht“, sagte der Bundestrainer. Er und das Team hätten „unterschiedliche Infos bekommen, warum es nicht (vom Videoschiedsrichter) angeguckt wurde“, sagte der Bundestrainer. „So ganz valide ist es nicht, am Ende ist es aber müßig, darüber zu diskutieren.“