Stuttgart. In der 119. Minute trifft der DFB-Verteidiger gegen Spanien eine falsche Entscheidung, die ihn womöglich noch lange beschäftigen wird.
Der Ball schlug im Tor von Manuel Neuer ein und Antonio Rüdiger sank sofort zu Boden. Der Verteidiger der deutschen Fußball-Nationalmannschaft wusste, dass es in diesem Moment vorbei war. Dass Deutschland das Viertelfinale der Heim-EM gegen Spanien verlieren wird. Und er wusste, dass er eine entscheidende Rolle bei diesem letzten Gegentor für Deutschland bei diesem Turnier spielte. Ein kurzer Schritt nach vorne, ein kurzer wieder zurück, schon war es geschehen und Rüdiger tauchte unter der Flanke von Dani Olmo hindurch. Mikel Merino stand richtig, Rüdiger stand falsch. 1:2. Und das in der 119. Minute.
Als Niclas Füllkrug dann zwei Minuten später per Kopf die Chance zum 2:2 vergab, war es vorbei. Aus der Traum vom Halbfinale, vom Finale, vom Titel. Rüdiger lag am Boden. Ein Bild, das es von ihm so lange nicht gab. Der 31-Jährige hatte auch gegen Spanien wieder alles gegeben. Er hatte für sein Land verteidigt, so wie es sich jeder Fußballfan in Deutschland von ihm erhofft hatte. Doch es reichte nicht.
Antonio Rüdiger äußert sich nach EM-Aus gegen Spanien
Es war schon nach Mitternacht, der Mannschaftsbus der DFB-Auswahl fuhr auf der Strecke Richtung Herzogenaurach, als Rüdiger sich auf seiner Instagram-Seite zu Wort meldete. „Ich bin unfassbar enttäuscht“, schrieb der Nationalspieler nach dem dramatischen EM-Aus. „Wir waren so knapp davor, es zu schaffen. So eine starke Leistung vom ganzen Team. Was für ein schmerzhaftes Ausscheiden.“
Ärgerlich wäre es auch gewesen, wenn Deutschland das Halbfinale erreicht hätte. Dann wäre Rüdiger aufgrund seiner zweiten Gelben Karte gesperrt gewesen. Er musste sich in der ersten Halbzeit schon früh opfern mit einem Foul gegen den überragenden Dani Olmo, nachdem Ilkay Gündogan den Ball im Mittelfeld unnötig verloren hatte. Am Ende spielte diese Gelbe Karte aber keine Rolle mehr.
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Mit Real Madrid hatte Rüdiger in den vergangenen Monaten große Momente erlebt. Er hatte im Halbfinale der Champions League das späte 1:1 gegen Bayern München vorbereitet und dafür gesorgt, dass die Königlichen im Finale Borussia Dortmund schlagen konnten. Ein weiterer Titeltraum ist für Rüdiger nun geplatzt. Nach einer langen Saison mit 63 Spielen für Real Madrid und die deutsche Mannschaft kann Rüdiger nun ein paar Wochen Urlaub machen. Die 119. Minute gegen Spanien wird ihn dabei vermutlich noch das eine oder andere Mal verfolgen.