Herning. Formcheck: Deutschland steht in der Hauptrunde der Handball-Weltmeisterschaft und trifft ab Dienstag auf Dänemark, Italien, Tunesien.

Die deutsche Handball-Nationalmannschaft muss vor dem Start der Hauptrunde bei der Handball-Weltmeisterschaft in Dänemark, Kroatien und Norwegen nur noch eine Frage in der Jyske Bank Boxen beantworten: Erreicht sie als Gruppensieger oder als Zweiter die nächste Turnierphase? Die Antwort wird heute Abend (18 Uhr/ARD) in der abschließenden Vorrundenpartie gegen Tschechien gegeben. Auf wen die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason ab Dienstag aber trifft, gegen wen der Einzug in die K.o.-Runde geschafft werden soll, die ab dem 29. Januar in Oslo ausgetragen wird, steht schon fest.

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In der Parallelgruppe am dänischen WM-Spielort Herning haben sich Titelverteidiger Dänemark, das Überraschungs-Team aus Italien und Tunesien (glücklicher Sieger in letzter Sekunde im nordafrikanischen Duell mit Algerien) durchgesetzt. Als Gruppenerster würde die Mannschaft um Nationalkeeper Andreas Wolff und Spielmacher Juri Knorr am Dienstag auf Dänemark, Donnerstag auf Italien und am Samstag auf Tunesien treffen. Für den eher unwahrscheinlichen Fall, dass das Gislason-Team Zweiter der Vorrunde wird, wäre die Gegner-Reihenfolge an den gleichen Tagen Tunesien, Italien, Dänemark. Die zeitlich genauen Ansetzungen stehen noch nicht fest, nur dass Dänemark immer abends um 20.30 Uhr in Herning spielen wird. Ansonsten wird um 15.30 Uhr und 18 Uhr gespielt.

Absolut tiefenentspannt: Dänemarks Handball-Stars mit Nationaltrainer Nikolaj Jacobsen (rechts).
Absolut tiefenentspannt: Dänemarks Handball-Stars mit Nationaltrainer Nikolaj Jacobsen (rechts). © AFP | BO AMSTRUP

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DÄNEMARK: Die Titeljäger von Nationaltrainer Nikolaj Jacobsen sind förmlich durch die Vorrunde geflogen. Die Tordifferenz von plus 55 in drei Spielen ist ein eindeutiger Beleg für die gewaltige Qualität, aber auch die ungezügelte Lust des Olympiasiegers, beim Heimturnier den vierten WM-Titel in Folge zu gewinnen. „Wir nehmen ein riesiges Selbstvertrauen mit in die Hauptrunde“, sagt Welthandballer Mathias Gidsel vor dem Start ab Dienstag. Dass nach dem Gold-Triumph von Paris mit Niklas Landin und Mikkel Hansen zwei absolute Stützen aus der Nationalmannschaft zurücktraten, fällt nicht groß auf. Im Gegenteil: Landin-Erbe Emil Nielsen scheint durch seine neue Rolle im Rampenlicht beflügelt. Am Torhüter, der mit seinem gedrungen wirkenden Körper ein bisschen an Karlsson vom Dach erinnert, war bei einer Paradenquote von 45 Prozent bislang kaum ein Vorbeikommen. Ausgangslage: Dänemark startet mit 4:0 Punkten. 

Erstmals seit 28 Jahren wieder bei einer Handball-WM und gleich in die Hauptrunde eingezogen: Italien hat sich in Herning in die Herzen der dänischen Fans gespielt.
Erstmals seit 28 Jahren wieder bei einer Handball-WM und gleich in die Hauptrunde eingezogen: Italien hat sich in Herning in die Herzen der dänischen Fans gespielt. © AFP | BO AMSTRUP

ITALIEN: Der Handball-Zwerg erlebt in Herning ein kleines Märchen. Zwei Siege bei einem großen Turnier sind einer italienischen Handball-Nationalmannschaft bislang ebenso wenig gelungen wie der Einzug in die WM-Hauptrunde. Torhüter Domenico Ebner schwärmte selbst nach der 20:39-Klatsche zum Vorrundenabschluss gegen die Dänen vom besonderen „Dolce-Vita“-Gefühl, mit dem sein Team auch die dänischen Fans begeistert. „Wir haben junge Spieler, alte Spieler, dicke, dünne, kleine und große Jungs. Wenn man diese Mannschaft sieht, geht mir das Herz auf“, sagte der Schlussmann des SC DHfK Leipzig. Er traut dem jungen Team, das sich „wie eine Familie“ anfühlt, noch eine Menge zu. Ob in der Hauptrunde einem weiteren Gegner ein Bein gestellt werden kann? „Davon gehe ich aus. Ich hoffe es. Die Mannschaft hat sehr viel Potenzial“, sagte Ebner. Ausgangslage: Italien nimmt 2:2 Zähler in die Hauptrunde mit. 

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TUNESIEN: Die Nordafrikaner kämpften sich mit reichlich Mühe weiter. In einem vorgezogenen K.o.-Spiel gegen Algerien gelang durch ein 26:25 erst auf den letzten Drücker das Weiterkommen. Das Team von Coach Mohamed Ali Sghir ist klarer Außenseiter in der deutschen Hauptrundengruppe und verbreitete bislang keinesfalls Angst und Schrecken. Seit dem vierten Platz bei der Heim-WM 2005 spielen die Tunesier im Welthandball nur noch eine Nebenrolle, bei den vergangenen beiden Ausgaben stand jeweils nur der 25. Platz. Der Einzug in die zweite Turnierphase ist für den Dritten der letzten Afrikameisterschaft daher bereits als Schritt in die richtige Richtung zu werten, zumal der Ausfall von Spielmacher Amine Darmoul von Bundesliga-Spitzenreiter MT Melsungen schmerzt. Ausgangslage: Tunesien hat 0:4 Punkte auf dem Konto.