Essen. Die stärkste Gruppe bilden die ungewöhnlich gut aufspielenden Albaner, Titelkandidat Spanien, Titelverteidiger Italien und WM-Dritter Kroatien.
Bei der Heim-Europameisterschaft 2024 gibt es wie immer einige Top-Mannschaften. Mit denen ist die Gruppe B gleich dreifach bestückt. Spanien, Italien und Kroatien kämpfen gegeneinander um das Weiterkommen. Gleichzeitig gibt es Teams, die zuvor überrascht haben oder ohnehin als Underdog in das Turnier starten, so wie es die Albaner tun werden. Doch auch dieser Monstergruppe können eine vermeintlich schwächere Nation mit etwas Glück überleben, denn für kein Team ist die Vorrunde ein Selbstläufer. Die Gruppe B ist wohl die stärkste Gruppe. Hier die Mannschaften im Porträt.
Noch viel mehr zur EM 2024: unser Sonderheft
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EM 2024: Spanien mit jungen Talenten zum Rekordsieger
Vor zwei Jahren waren es noch Pedri und Gavi, die den spanischen Fans Hoffnungen auf einen Titel verliehen haben. Beide Youngsters vom FC Barcelona wurden 2022 bei der WM in Katar im direkten Duell mit Jamal Musiala verglichen. Sie galten und gelten wohl immer noch nicht nur als Zukunft der Katalanen, sondern auch als die der spanischen Nationalmannschaft. „La Furia Roja“ hat nun aber ein weiteres Ausnahmetalent in ihren Reihen, welches das Rampenlicht von jetzt auf gleich auf sich gelenkt hat. Lamine Yamal, der Außenstürmer debütierte mit gerade einmal 15 Jahren für Barcelona, ein Tag vor dem Finale wird er „schon“ 17.
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Neben den Shootingstars sollten die Gegner Spaniens ein Auge auf Rodri werfen. Wenn der Mittelfeld-Regisseur von Manchester City auf dem Platz stand, sorgte er dafür, dass die Skyblues unschlagbar schienen. Seit dem FA-Cup-Finale 2023 ist der Premier-League-Sieger 74 Spiele in Folge, sprich 475 Tage ohne Niederlage geblieben, vorausgesetzt der 27-Jährige stand auf dem Feld.
Das junge Aufgebot von Trainer Luis de la Fuente könnte mit einem Sieg im Finale am 14. Juli genauso wie die deutsche Nationalmannschaft alleiniger EM-Rekordsieger werden. Beide teilen sich den ersten Platz aktuell mit drei Titeln.
Verbands-Chaos wegen Korruption und Kuss-Skandal
Mit viel Chaos und Unruhen geht die spanische Nationalmannschaft das Ziel an. Im vergangenen Sommer, als sich die Fußball-Nationalmannschaft der Frauen zum Weltmeister gekrönt hat, hielt es der damalige Präsident des spanischen Fußballverbands (RFEF) Luis Rubiales für eine gute Idee, bei der Medaillen-Vergabe anstatt einer Umarmung einen Kuss an Jennifer Hermoso zu verteilen. Auf seinen Rücktritt folgte Pedro Rocha als sein Nachfolger.
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Nun müssen sich neben den beiden auch weitere RFEF-Vertretern wegen Korruption verantworten. Die spanische Regierung hat den Verband daraufhin unter Aufsicht gestellt. Es gibt wohl besserer Voraussetzungen, um in so ein prestigeträchtiges Turnier zu starten.
EM 2024: Italien ohne große Stars
Der Titelverteidiger geht mit weniger Stars und Hoffnungsträgern in das Rennen. Einer der Spieler, der eigentlich seit vergangenem Sommer bei seinem neuen Arbeitgeber Newcastle United und nun vor allem seinem Heimatland zum Erfolg verholfen sollte, hat im Alleingang für sein EM-Aus gesorgt. Durch illegale Sportwetten wurde Sandro Tonali im Dezember zu einer zehnmonatigen Sperre verdonnert, dazu muss der Mittelfeldakteur sich einer Therapie gegen Spielsucht unterziehen.
Das Mittelfeld der Squadra Azzurra wird wohl von Nicolo Barella von Inter Mailand organisiert, Jorghino, der mittlerweile beim FC Arsenal spielt, ist zuletzt keine Stammkraft mehr beim Ligazweiten der Premier League, aber dennoch einer der größeren Namen im Kader. Einer, der heraussticht und in der Offensive für Furore sorgen soll, trägt das Trikot von Juventus Turin. Frederico Chiesa ist - wenn auch nur als Einwechselspieler - bei der EM 2021 groß aufgetrumpft.
Italien mit EM-Held im Kader und Legenden im Camp
Eigentlich soll auch Gianluigi Donnarumma dem Team von Luciano Spalletti Sicherheit geben. Und vielleicht schafft er das auch. Allerdings konnte er sein Form-Hoch von der EM-2021 nicht mehr auf den Platz bringen. Die Hoffnung liegt darin, dass er sich an seine schon abgerufenen Leistungen wieder erinnert. Er wurde als erster Torwart zum besten Spieler des Turniers gekürt und wurde zweimaliger Matchwinner im Elfmeterschießen.
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Damals haben ihm noch Leonardo Bonucci sowie Giorgio Chiellini zu einer defensiven Stabilität verholfen. Ohne die beiden Abwehrroutiniers trägt der 1,96 Meter großen PSG-Keeper mehr Verantwortung. Durch sein durchaus noch ausbaufähigen Spielaufbau stand er jedoch immer wieder in der Kritik.
Um der italienischen-Truppe zu zeigen, wie man erfolgreichen Fußball auf den Rasen bringt, sind prominente Gäste mit im Camp. Roberto Baggio, Francesco Totti, Alessandro Del Piero oder Gianni Rivera werden das Team mit ihrer Erfahrung bereichern und so für Ansporn in der Mannschaft sorgen, erklärte Spaalletti. Die Italiener werden im Hotel Vier Jahreszeiten unterkommen und im Hemberg-Stadion trainieren.
Kroatien: Modrić´ letzte Chance?
Er hat es zwar noch nicht offiziell bekannt gegeben, die Spekulationen über ein Karriereende sind bei Luka Modrić aber voll im Gange. Zumindest könnte die EM sein letztes Turnier mit der Nationalmannschaft werden. Seit 2006 ist er Teil der den karierten. 38 Jahre hat er auf dem Buckel und möchte nach zahlreichen Trophäen mit Real Madrid nun auch die Kroaten zu einem Titel führen. Daran ist er in der Vergangenheit bereits knapp gescheitert.
Bei der WM 1998 haben sich die Kroaten Platz drei gesichert, aber auch in der jüngeren Vergangenheit hat das Team rund um Modrić eine erfolgreiche Bilanz verzeichnet. 2022 in Katar haben sie ebenfalls Bronze gewonnen, 2018 hat es eine 2:4-Niederlage im Finale gegen Frankreich gegeben. Doch als Favoriten werden oftmals andere Mannschaften aufgezählt. Im Gegensatz zu den erfolgreichen Weltmeisterschaften gab es noch keine großen Erfolge bei Europameisterschaften. 2008 haben sie das letzte Mal bei einer EM Viertelfinale, gestanden, weiter ging es in der EM-Historie noch nie.
Der Trainer bringt Erfolg mit
Zlatko Dalic ist seit 2017 als Chef-Trainer für die kroatische Nationalmannschaft tätig. Seine Bilanz spricht bisher für sich. Dieses Mal soll es auch endlich mit einer erfolgreichen EM klappen. Neben zwei Podiumsplätzen bei den letzten zwei Weltmeisterschaften standen die Kroaten im vergangenen Jahr im Nations-League-Finale. Erst vor kurzem hat der Erfolgstrainer bis 2026 verlängert, denn das Amt ist „die größte Ehre und Freude, die ein Trainer haben kann“. Das Ziel, erstmals in ein EM-Halbfinale einzuziehen, tritt Dalic mit der zweitältesten Mannschaft des Turniers an (27,7 Jahre).
Albanien: Der Underdog in der Todesgruppe
Sylvinho, der Trainer der albanischen Nationalmannschaft ist seit Anfang 2023 im Amt und kann bisher stolz auf die fast 1 ½ Jahre blicken. Albanien ist in der EM-Qualifikations-Gruppe groß aufgetrumpft und hat dabei Tschechien und Polen auf Platz zwei und drei verdrängt. Das erste Mal für eine EM haben sie sich 2016 qualifiziert, nun erneut. Eine Weltmeisterschaft durfte Albanien noch nicht spielen. Die Chancen auf einen Einzug ins Achtelfinale sind nach der Gruppenauslosung verschwindend gering geworden. Die Italiener als Titelverteidiger, die Kroaten als WM-Dritter und die Spanier, die jedes Jahr ein Kandidat für den Titel sind, begegnen den „Rot-Schwarzen“ bereits in der Vorrunde.
Trainer und stabile Defensive als Schlüssel zum Erfolg
Bei der bärenstarken Qualifikation musste Albanien als Gruppenerster nur eine Niederlage eingesteckt. Zu dem Erfolg hat die Abwehr einen großen Teil beigetragen. Kapitän Berat Djimsiti und Abwehrchef von Europa-League-Sieger Atalanta Bergamo sorgt mit einer souveränen Organisation der Verteidigung für eine Stabilität in der Defensive. Nur das Starensemble aus Frankreich und Portugal konnten die vier Gegentreffer unterbieten. Die Hoffnung, in der Todesgruppe zu bestehen, wird neben dem Kapitän zusätzlich durch Kristjan Asllani vom Seria A Sieger Inter Mailand und Armando Broja am Leben gehalten.
Der Star sitzt auf der Bank
Mit Sylvinho sitzt nicht nur ein Mann auf der Bank, der dem Land wieder zu fußballerischem Erfolg verholfen hat, sondern auch einer, der selbst mit dem Ball umgehen kann. 128 Mal ist der 50-Jährige für den FC Barcelona aufgelaufen und durfte zweimal den Henkelpott in den Händen halten. Zu der Zeit sind ebenfalls die beiden Edeltechniker Lionel Messi sowie Ronaldinho für die Katalanen aufgelaufen. Ein gewisser Pep Guardiola trainierte die zahlreichen Stars, davon kann Sylvinho nach eigenen Angaben heute profitieren.