Bischofshofen.. Eine Prellung bremst den deutschen Skispringer Severin Freund bei der Vierschanzentournee. Sein Start beim Finale in Bischofshofen ist sicher.
Am Tag vor dem großen Finale erreichte das Nervenduell um den Gesamtsieg bei der 64. Vierschanzentournee seinen Höhepunkt. Severin Freund blieb einfach im Hotel, verzichtete auf den kompletten Trainings- und Qualifikationstag und ließ sich intensiv von den Physiotherapeuten behandeln.
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Bundestrainer Werner Schuster begründete die Entscheidung vor zahlreichen Fernsehkameras in Bischofshofen mit den Folgen des Sturzes im Probedurchgang von Innsbruck: „Ein Regenerationstag hat nicht ausgereicht. Kurzfristig hatte er eine perfekte Erstversorgung, aber wie von allen befürchtet, hat er es am Tag danach umso stärker gespürt.“
Prevc unter mentalem Druck
Die Prellungen speziell auf der rechten Seite des Körpers von Freund schmerzen. Aber als hartnäckig nachgefragt wurde, räumte Schuster ein, dass Freund („Für die Schwere des Sturzes geht es mir wahnsinnig gut“) auch hätte springen können. Es bestehe kein Grund zur Sorge, der deutsche Vorflieger wird beim Finalspringen am Mittwoch (17 Uhr/live in der ARD und Eurosport) laut Schuster mit von der Partie sein: „Das war eine Vernunftentscheidung. Severin hat seine Umstellungsfähigkeit schon von Oberstdorf nach Garmisch und von Garmisch nach Innsbruck gezeigt. Er kennt die Schanze und ich bin sehr zuversichtlich, dass er einen guten Wettkampf zeigen wird.“ Zumal seine Freundin Caren als moralische Unterstützung anreisen soll.
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Der Verzicht war eine kluge Entscheidung. Ganz abgesehen von dem bei der Vierschanzentournee extrem wichtigen zusätzlichen Regenerationstag hat Freund damit seinen großen Konkurrenten Peter Prevc mental noch mehr unter Druck gesetzt. Der Slowene hat nun vor dem Finaltag überhaupt keinen Eindruck davon, wie leistungsfähig Freund auf der schwer zu springenden Naturschanze von Bischofshofen ist. Der Deutsche braucht nach eigener Aussage „ein Wunder“, um die 19,7 Punkte oder umgerechnet elf Meter Rückstand aufzuholen.
Hannawald: "Chancen nicht bei Null"
„Severins Chancen sind nicht bei Null. Prevc hat schließlich noch keinen großen Titel gewonnen und muss unter dem Druck auch erst mal die Nerven behalten“, sagt Sven Hannawald. Er feierte vor 14 Jahren den letzten deutschen Gesamtsieg beim Skisprung-Grand-Slam und bediente sich bei seinem historischen Grand-Slam-Sieg auch eines ganz speziellen Nervenspiels. Er verzichtete regelmäßig auf die Qualifikation und trat deshalb mit der Startnummer 50 an. In Garmisch-Partenkirchen machte es Freund bei dieser Tournee genauso – und schaffte auf seiner Angstschanze mit Platz drei anschließend das beste Resultat seiner Karriere.
In Innsbruck machte es ihm Prevc mit dem Qualifikationsverzicht nach – und feierte auf seinem ungeliebtesten Bakken einen spektakulären Sieg.
Nun nahm sich Freund in Bischofshofen also einen kompletten Auszeit-Tag. Mit Blick auf den Nervendruck beim großen Finalspringen hat Peter Prevc gesagt: „Das Wichtigste ist, dass ich gegen mich gewinne.“ Und gegen einen ausgeruhten Severin Freund.