Hagen.. Die knappe 99:101-Niederlage gegen Bonn war für Phoenix Hagen das letzte Heimspiel der Saison. Und für etliche Phoenix-Spieler der wohl letzte Auftritt am Ischeland. Von den Importspielern wird nach David Bell bis zur Heimreise niemand seinen Vertrag verlängern.

Pfiffe auf den Rängen, frühzeitig abwandernde Besucher, harsche Kritik in den sozialen Medien - das waren die Begleitgeräusche vieler (fast ausnahmslos verlorener) Heimspiele von Phoenix Hagen. Beim Saisonausklang des Basketball-Bundesligisten am Ischeland dagegen war alles anders, obwohl man auch gegen die Telekom Baskets Bonn nach zwei Verlängerungen mit 99:101 unterlag.

„Es ist schön zu sehen, mit wie viel Mut, Herz und Engagement die Jungs heute zur Sache gegangen sind“, traf Peter Krüsmann, Meisterspieler und langjähriger Erstliga-Trainer, den allgemeinen Tenor: „Wenn sie so spielen, ist die Niederlage auch egal.“ Für etliche Phoenix-Importspieler dürfte es dennoch der letzte Auftritt - zumindest als Akteur des Gastgeber-Teams - in der Enervie Arena gewesen sein.

Zukunfstplanung offen - Phoenix "guckt bei dem Rest noch"

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Der Mann, der gesichert auch in der Saison 2015/16 hier auf Korbjagd geht, nahm beim Einlauf der Gastgeber eine ungewohnte Rolle ein: David Bell hockte mit Söhnchen Micah bei den jüngsten Cheerleadern, um die Phoenix-Akteure per Abklatschen zu begrüßen. „Ein viel besserer Kampf als zuletzt“, lobte der verletzte Kapitän, der seinen Vertrag vor dem Spiel um zwei Jahre verlängert hatte, später den Auftritt seiner Teamkollegen. Wenn diese - zumindest die Amerikaner unter ihnen - in den Tagen nach dem letzten Saisonspiel am Donnerstag in Braunschweig (20 Uhr) in ihre Heimat abreisen, werden sie im Gegensatz zu Bell keine Gewissheit über ein mögliches weiteres Phoenix-Engagement haben. Weitere Gespräche vor der Spielpause wird es nicht geben. „Die Botschaft der sportlichen Leitung war klar“, sagt Geschäftsführer Oliver Herkelmann, „mit David verlängern, beim Rest gucken wir noch.“

Wobei man einigermaßen gesichert davon ausgehen kann, dass etwa Zamal Nixon - trotz Steigerung gegen Bonn - und Urule Igbavboa nicht weiter für Phoenix spielen werden. Eher schon besteht Interesse an Keith Ramsey, dessen dynamische Spielweise perfekt zum Phoenix-Stil passt. Und die über die Saison sehr wechselhaft agierenden Todd Brown und Dino Gregory sammelten zumindest Pluspunkte mit zuletzt guten Auftritten. Bleibt noch Larry Gordon, der als zweiter Teamleader neben Bell nach seiner Verletzungspause eine starke Rückrunde spielte. Den Allrounder - mit 28 Jahren reif für den nächsten Karriereschritt - würde man grundsätzlich gern halten. Im Verein ist man indes sehr skeptisch, ob das zu finanzieren wäre.

Hagens Verhandlungen mit Niklas Geske stocken

Der Fokus liegt so zunächst bei den deutschen Talenten. Fabian Bleck, Jonas Grof - mit Ausstiegsklausel für das US-College - und Marcel Keßen sind über die Saison hinaus an Phoenix gebunden. Die Verhandlungen mit Niklas Geske stocken etwas, vornehmlich wegen der Vertragsdauer. „Niklas hat eine gute Saison gespielt, wir sehen, dass er viel Entwicklungspotenzial hat“, sagt Herkelmann, „aber er sieht das natürlich auch.“ Deshalb sei es für Phoenix unrealistisch, an eine Verlängerung über mehr als ein Jahr - wie eigentlich erhofft - zu denken. Ungeachtet dessen bereitet der Nachwuchs den Phoenix-Verantwortlichen derzeit grundsätzlich viel Freude. Etwa, dass die Juniors sich als erstes Nachwuchs-Bundesliga-Team für das Top4 in Hagen qualifizieren konnten und die Youngsters auf bestem Weg dorthin sind. „Die tolle Jugendarbeit überwiegt alles andere“, betont Herkelmann - trotz versöhnlichen Heimausklangs der Profis.