Hagen.. Zum Saisonausklang verlor Phoenix Hagen nach starler Leistung 99:101 nach zwei Verlängerungen gegen Bonn.

Ganz großes Drama statt der stetig wiederkehrenden Tristesse: Zum Saisonausklang entschädigte Phoenix Hagen seine Fans mit einem hoch emotionalen Basketball-Spätnachmittag etwas für die vielen Enttäuschungen am Ischeland. Zum Erfolg reichte es gegen die Telekom Baskets Bonn erneut nicht, das Team von Trainer Ingo Freyer geht mit rekordverdächtigen 15 Heimniederlagen aus der Saison. Doch der Favorit setzte sich erst nach zwei Verlängerungen glücklich mit 101:99 (92:92, 81:81, 38:41) durch. Und die zuletzt ausgepfiffenen Gastgeber hatten sich Beifall und Ehrenrunde verdient. „Ein Sieg wäre natürlich schöner gewesen“, räumte Phoenix-Spielmacher Niklas Geske ein, „ich hoffe, den Fans hat es heute trotzdem gefallen. Da bin ich mir sogar ziemlich sicher.“

Geske hatte es zuvor in der Hand gehabt, den ersten Hagener Heimsieg der Rückrunde perfekt zu machen. Sein Steal im Zusammenspiel mit Todd Brown brachte Phoenix 16 Sekunden vor dem Ende der ersten Verlängerung beim 92:92 in Ballbesitz, beherzt zog der 21-Jährige zum Bonner Korb - und legte den Ball kurz vor der Schlusssirene doch nur auf den Ring. So ging es in die zweite Extrazeit, in der den Gastgebern am Ende ebenfalls nur ein bisschen Glück fehlte. Oder das Wohlwollen der Unparteiischen. Doch die werteten Browns Block gegen Ryan Brooks als irregulär, der Korbleger-Versuch des Bonners knapp sieben Sekunde vor der nächsten Sirene sei aus ihrer Sicht schon am Brett gewesen. Und bedeutete so das finale 101:99 für die Gäste. „Es ist schade, wenn Kleinigkeiten am Ende entscheiden, die man nicht wirklich beeinflussen kann“, merkte Freyer später vorsichtig an, zumal die Referees einen Angriff zuvor Bonns rustikales Eingreifen gegen Larry Gordon nicht geahndet hatten. Seinem Team, so der Phoenix-Coach, könne er dennoch nur ein „großes Kompliment“ machen.

Von Beginn an zeigten die Hagener, dass sie unbedingt ihre Anhänger mit dem zweiten Heimsieg versöhnen wollten. Beim 25:20 (11.) durch Dino Gregorys Dunking, der den Fastbreak des stark verbesserten Zamal Nixon vollendete, lagen sie erstmals klarer vorn, das 33:26 durch Nixons Dreier (15.) bedeutete die höchste Führung. Nur am Brett konnte man die Gäste nicht kontrollieren, Dirk Mädrich spielten diese immer wieder geschickt frei. Der 2,11-m-Mann war es auch, der Bonn nach dem Wechsel den besseren Start brachte. Und die Unparteiischen, die zunächst Fouls nur gegen Phoenix verhängten. Beim 50:51 (26.) war die Partie noch offen, zur letzten Viertel-Pause (52:69) schien sie bereits entschieden. Nur Gordon hielt bei Phoenix offensiv dagegen, der unglücklich agierende Urule Igbavboa dagegen setzte auch vier Freiwürfe daneben.

17 Punkte Rückstand aufgeholt

„Auf geht’s Phoenix, kämpfen und siegen“, munterten die Fans vom Heuboden die Gastgeber auf - und die reagierten. Noch intensiver doppelten sie nun den Baskets-Aufbau und provozierten Bonner Ballverluste, 29 waren es am Ende. Vier Minuten blieben die Gäste ohne Korb, bei Gordons 63:69 waren die Gastgeber wieder im Spiel. Und die Zuschauer standen, sorgten für eine brodelnde Heim-Atmosphäre wie lange nicht. Auch vom 71:77 durch Eugene Lawrence ließ sich Phoenix im unbändigen Siegeswillen nicht irritieren, Gregory, Gordon und Brown konterten mit der 81:79-Führung 37 Sekunde vor dem regulären Ende. Die Entscheidung verpasste Brown allerdings, mit Freiwürfen rettete Brooks die Gäste in die Verlängerung.

In der schien der Favorit sich früh abzusetzen, doch auch nach dem 81:89 kehrte Phoenix zurück. Jetzt traf Brown seine Dreier, seinem 92:92 folgte Geskes Siegchance - doch der Youngster, siehe oben, verpasste. Und als Nixons Dreier zum 99:99 den Weg in die dritte Extrazeit geebnet zu haben schien, hatte Bonn durch Brooks - und die Referees - doch noch die finale Antwort. „Meine Mannschaft hat nie aufgehört, an den Sieg zu glauben“, freute sich Baskets-Trainer Mathias Fischer. Das galt für die Hagener, die nach 17-Punkterückstand vor dem Schlussviertel ein furioses Comeback hatten, aber mindestens ebenso. Deshalb nimmt Coach Freyer Zuversicht mit in die Pause: „Wenn wir genauso auftreten bei inserem nächsten Spiel hier, sieht es gut aus, dass wir in die nächste Saison gleich mit einem Heimsieg starten.“ Ein Gefühl, dass die Fans am Ischeland schon gar nicht mehr kennen. . .

Phoenix Hagen - Bonn 99:101 n.2.V.(41:38,81:81,92:92)

Phoenix Hagen: Brown (25, 4/11 Dreier), Gordon (29, 13 Rebounds, 2/6 Dreier, 2 Blocks), Gregory (15, 8 Rebounds), Bleck, Nixon (13, 3/5 Dreier ), Geske (4, 8 Assists, 4 Steals), Ramsey (9, 4 Steals, 4 Ballverluste), Igbavboa (4, 0/4 Freiwürfe).

Telekom Baskets Bonn: Caloiaro (13, 2/4 Dreier), Veikalas (16, 2/4 Dreier, 5 Assists), Mangold (7), Lawrence (9, 4 Assists), Mädrich (15), Brooks (12), Klimavicius (13, 14 Rebounds, 6 Ballverluste), McConnell (4, 5 Assists), Wachalski (6, 4 Ballverluste), Koch (6).

Spielviertel: 23:20, 18:18, 11:31, 29:12, 11:11, 7:9.

Teamstatistik: 43:55 % Wurfquote, 9/26:8/23 Dreier, 16/26:23/34 Freiwürfe, 37:49 Rebounds, 18:16 Assists, 15:6 Ballgewinne, 13:29 Ballverluste, 4:3 Blocks.

Zuschauer: 3145 (ausverkauft)