Essen/Dallas. .
Im US-amerikanischen Sport sind Begriffe wie Center, Batter und Pitcher sehr geläufig. Die Übersetzung ins Deutsche bringt jedoch häufig Schwierigkeiten mit sich.
Dem Power Forward gelingt ein Rebound, der Batter schafft einen Homerun und dem Quarterback unterläuft ein Fumble: Die Fachbegriffe aus dem US-Sport lassen sich in der Regel nicht übersetzen und werden deshalb oft aus dem Englischen übernommen.
Ob NBA (National Basketball Association), NFL (National Football League), MLB (Major League Baseball) oder NHL (National Hockey League) - die populärsten Profiligen in Nordamerika sind auch hierzulande ein Gesprächsthema, nicht zuletzt wegen der deutschen Export-Schlager wie Dirk Nowitzki, Marco Sturm oder Sebastian Vollmer. Welche Rollen und Aufgaben die deutschen Profis in ihren Mannschaften übernehmen, bleibt dem Laien wegen der Übernahme englischer Standards häufig unklar.
Nowitzki, Basketball-Nationalspieler und Star der Dallas Mavericks, ist ein sogenannter Power Forward, also ein robuster, groß gewachsener Flügelspieler, der Zug zum Korb hat, für reichlich Punkte sorgt und über Rebound-Qualitäten verfügt. Ein Rebound ist die Sicherung des Balles, nachdem dieser vom Brett oder Ring zurückgesprungen ist. Mittlerweile wird der Begriff auch im Eishockey verwendet, wenn ein vom Goalie (Torhüter) abgeprallter Puck als „Abstauber“ erneut auf den Kasten geschossen wird.
Häufig ist dafür ein Center (Mittelstürmer) verantwortlich, der flankiert von zwei Wings (Flügelstürmer) agiert. Analog zum Eishockey wird der zentrale Mann unter dem Korb auch beim Basketball als Center bezeichnet. Center sind meist besonders kräftige und groß gewachsene Spieler (“Big Men“), die vor allem in der Zone unterwegs sind. Die Spezialitäten von Spielern wie Shaquille O’Neal sind Rebounds und Körbe aus der Nahdistanz. Die weiteren Positionen im Basketball heißen Small Forward (schneller, beweglicher, kleiner Flügelspieler), Point Guard (Aufbauspieler) und Shooting Guard (wurfstarker Aufbauspieler). Ein Spieler, der auf zwei Positionen eingesetzt werden kann, wird als Swingman bezeichnet.
Goalie, Center, Right Wing und Left Wing
Im Eishockey ist die Aufteilung der Positionen einfacher, neben Goalie, Center, Right Wing und Left Wing (z.B. Marco Sturm/Boston Bruins) werden in der „Starting Six“ (Startformation) zwei Verteidiger aufgeboten. Allerdings ist dies nicht über die volle Spieldistanz der Fall. Im Powerplay (Überzahlspiel), zu dem es nach der Aussprache einer Zeitstrafe gegen einen oder mehrere Spieler kommt, wird bei der gegnerischen Mannschaft häufig ein Verteidiger für einen zusätzlichen Stürmer geopfert. Dadurch soll für mehr Torgefahr gesorgt werden.
Auch das Team in Unterzahl kann selbstverständlich einen Treffer erzielen, dieser wird als Shorthanded Goal bezeichnet. Geht der Puck ins leere Tor, spricht man vom Empty-Net-Goal. Dazu kommt es fast ausschließlich in der Schlussphase eines Spiels, wenn die zurückliegende Mannschaft den Torhüter vom Eis nimmt und dafür einen weiteren Angreifer bringt. Das Penalty-Schießen ist in der NHL ein SO (Shootout).
Derartige Szenarien sind in der NFL unmöglich, Zeitstrafen werden im Football nicht ausgesprochen. Zentrale Figur im Angriff ist der Quarterback, der Spielmacher, der die Strategie bestimmt, Spielzüge ansagt und seine Mitspieler mit Pässen versorgt. Die Aufgaben im Football sind vielfältig, entsprechend groß ist die Anzahl der einzunehmenden Positionen. Unter anderem heißen sie Fullback, Tight End, Wide Receiver, Tackle, Kicker, Punter (Offensive), Defensive Tackle, Defensive End, Linebacker, Cornerback und Safety (Defensive).
Sebastian Vollmer ist ein Right Tackle und spielt bei den New England Patriots in der Offensive Line, hat aber ausschließlich defensive Aufgaben. Der Düsseldorfer soll seinen Quarterback Tom Brady vor den Attacken (Tackles) der gegnerischen Abwehrspieler schützen. Gelingt dies nicht und der Spielmacher wird gestellt, bevor er den Ball abspielen konnte, spricht man von einem Quarterback-Sack. Lässt ein Spieler den Ball versehentlich fallen, unterläuft ihm ein Fumble, ein abgefangener Pass wird Interception genannt.
Punt steht im Football für einen Befreiungsschlag
Ein Befreiungsschlag heißt im Football Punt. Dieser wird vollzogen, wenn ein Team beim vierten und letzten Versuch keine Aussicht hat, den erforderlichen Raumgewinn von zehn Yards oder ein Field Goal zu schaffen. Deshalb wird der Ball so weit wie möglich Richtung Endzone geschossen und das Angriffsrecht abgegeben.
Wie beim Football wechseln auch beim Baseball regelmäßig Angriff und Abwehr. Innerhalb eines Innings (Spielabschnitt) kommt ein Team jeweils einmal als Feld- und Schlagmannschaft zum Zug. Ein MLB-Spiel hat neun Innings.
Der Pitcher (Werfer/Feldmannschaft) bringt den Ball ins Spiel, der Batter (Schlagmann/Schlagmannschaft) versucht diesen zu treffen. Gelingt es ihm und der Ball passiert die hintere Spielfeldbegrenzung, kommt es zum Homerun. Der Batter kann nicht mehr aufgehalten werden und auf dem Weg zum Punktgewinn ungehindert alle Bases (Male) passieren.
In den populären nordamerikanischen Sportarten werden noch wesentlich mehr Begriffe verwendet, für die es bis heute keine gängige Übersetzung gibt. Das Eintauchen in die Tiefen der Fachsprache ist ein zeitintensives Unterfangen, bei dem einem auch schon mal ein Early Bloomer oder ein Journeyman begegnet ... (sid)