Es erinnert ein bisschen an das Märchen von Hase und Igel, in dem Dirk Nowitzki seine Rolle als erfolgloser Meister Lampe im Wettlauf um den begehrten Meisterring in der NBA ganz und gar nicht gefällt. "Es hat auch andere Spieler gegeben, die nie Meister geworden sind, wie etwa Karl Malone. Manchmal soll es halt nicht sein. Ich werde aber nicht aufgeben", sagt Deutschlands einziger Basketball-Weltstar, der am Mittwoch mit den Dallas Mavericks im Heimspiel gegen die Charlotte Bobcats in seine 13. Saison in der nordamerikanischen Profiliga geht.
Immer wieder nagten in der Vergangenheit die Zweifel an dem gebürtigen Würzburger. "Und jährlich grüßt das Murmeltier" - im immer gleichbleibenden Rhythmus musste sich Dirk Nowitzki in den vergangenen zwölf Jahren in Dallas Spielzeit für Spielzeit fragen und fragen lassen, warum der ganz große Wurf einfach nicht gelingen will. 2006 waren er und die Mavericks schon einmal ganz dicht dran, doch in der Finalserie war Miami Heat zu stark.
Vor allem sich selbst hat Dirk Nowitzki in schöner Regelmäßigkeit hinterfragt. "Ich habe mir auch nach der letzten Saison Gedanken gemacht, ob es vielleicht an mir liegt. Ich schaue zurück, das gehört dazu. Jeder muss sich an die eigene Nase packen und in den Spiegel schauen", sagt der 32-Jährige. Was er gesehen hat? "Ich kann mir nichts vorwerfen. Ich habe immer alles gegeben und alles versucht. Mehr geht dann nicht."
Das Manko bei den Mavericks in der vergangenen Saison hat er ausgemacht: "Wir waren in den entscheidenden Situationen als Team nicht richtig zusammen. Gegen San Antonio waren die Spiele sehr eng, und da reicht dann schon ein Fehler." Die Folge war das erneute vorzeitige Aus, nachdem Nowitzki und Co. zuvor noch als zweitbestes Vorrundenteam geglänzt hatten.
Vorbei und abgehakt. Ausgestattet mit einem neuen Vier-Jahres-Vertrag bis 2014 will Dirk Nowitzki am Mittwoch gegen Charlotte in heimischer Halle einen neuen Anlauf wagen und einen erfolgreichen Saisonstart hinlegen. "Wir haben Spaß, die neuen Spieler passen gut rein", sagt Nowitzki.
Mit sich selbst ist er ebenfalls zufrieden, auch wenn die ersten Trainingstage nicht leicht waren. "Mein Gewicht ist gut, ich bin etwas leichter als sonst. Mein Körper spielt gut mit", sagt das "German Wunderkind", dem es möglicherweise schon bald an den Geldbeutel geht.
Angesichts gravierender finanzieller Probleme in der Liga schließt Nowitzki sogar eine Aussperrung der Spieler (Lockout) nicht aus: "Es wird im kommenden Jahr etwas passieren. Die Gehälter werden gekürzt. Mal schauen, ob wir Spieler bestreikt werden." NBA-Boss David Stern möchte die Spielerkosten um gleich 700 Millionen Dollar (500 Millionen Euro) drücken.
"Die Zuschauerzahlen in den Hallen sind zurückgegangen", sagt Dirk Nowitzki und rät zur Vernunft: "Jeder muss sich der Finanzlage anpassen. Wir Spieler müssen auf alles gefasst sein." Ein bisschen weniger Gehalt würde Nowitzki wohl nicht allzu wehtun, schließlich hat der 32-Jährige seinen Vertrag bei den Mavericks kürzlich um vier Jahre für 20 Millionen Dollar pro Saison verlängert.
Und danach? Durchaus denkbar, dass der Franke in die Heimat zurückkehrt. Vielleicht zu Bayern München, wo Bundestrainer Dirk Bauermann den Aufstieg in die Bundesliga anpeilt? "Das ist wirklich noch weit weg. Wichtig wird sein, ob ich dann noch Lust auf Basketball habe. Dann vielleicht", sagt Nowitzki und schiebt nach: "Das ist wirklich noch so weit weg."