Budapest. .

Angela Maurer hat bei den Schwimm-Europameisterschaften die Bronzemedaille über 10km erschwommen. Bei den Männern verpasste Thomas Lurz über die halbe Distanz eine Medaille.

Thomas Lurz kapitulierte beim verpassten EM-Double und Platz fünf über 5km vor Italiens Anzug-Armada, Freiwasser-“Mama“ Angela Maurer freute sich über Bronze auf der olympischen 10-km-Distanz. Die beiden deutschen Langstrecken-Asse erlebten den zweiten Tag am Plattensee mit gegensätzlichen Gefühlen.

Maurer überglücklich

„Ich bin super glücklich. Endlich bin ich mal nicht auf dem Platz der Verdammten gelandet“, sagte Maurer. Beim Olympia-Debüt 2008 in Peking hatte die 35-Jährige Mainzerin mit dem unliebsamen vierten Platz vorlieb nehmen müssen, bei der WM vor zwei Wochen in Kanada war sie Fünfte geworden.

Im Balaton musste sich Maurer in 2:01:08,2 Stunden nur 25-km-Weltmeisterin Linsy Heister aus den Niederlanden (2:01:06,7) und der Italienerin Giorgia Consiglio (2:01:07,6) geschlagen geben. Ihre Teamkollegin Nadine Reichert wurde mit 25,7 Sekunden Rückstand auf Heister Zehnte.

Gelungenes Comeback nach Baby-Pause

Für Maurer, die bei der EM 2006 an gleicher Stätte nach einem Jahr Baby-Pause ein grandioses Comeback gefeiert und wie Lurz Doppel-Gold gewonnen hatte, ist der dritte Platz zugleich der erste Schritt Richtung Olympia 2012 in London. Denn mit Bronze hat sie die Teilnahme an der WM und gleichzeitigen Olympia-Qualifikation im nächsten Jahr in Shanghai sicher.

„Das ist mir viel Wert, denn London soll der krönende Abschluss meiner Karriere werden“, sagte Maurer. Zum Abschluss am Plattensee hat sie am Sonntag über 25km eine weitere Medaille im Visier.

Wütender Lurz platt vom Vortag

Lurz fluchte dagegen im Ziel lautstark. „Dass ich mich so geärgert habe, zeigt doch, dass es mir bei allen Erfolgen nicht egal ist. Am Ende habe ich bei dem recht starken Wellengang etwas meine Linie verloren. Außerdem steckte mir im Gegensatz zum Zweit- und Drittplatzierten noch das Rennen vom Vortag in den Knochen“, sagte Lurz, der gegen das italienische Trio in Anzügen keine Chance hatte.

„Das soll jetzt keine Entschuldigung sein, aber die Anzüge machen schon etwas aus“, sagte der erfolgreichste Langstreckler der Geschichte, der am Vortag noch über 10km triumphiert hatte. Da die Anzüge vom Ausrüster des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) vor zwei Wochen vom Weltverband FINA verboten worden waren, musste Lurz im Gegensatz zum italienischen Siegertrio in langer Hose antreten.

Italienischer Dreifach-Erfolg

Beim Kampf gegen die Uhr fehlten dem 30 Jahre alten Würzburger in 59:20,3 Minuten 4,7 Sekunden zu Bronze wie bei der Premiere des Jagdrennens bei der EM vor zwei Jahren in Dubrovnik. Stattdessen bejubelten die Italiener einen Dreifachsieg durch Luca Ferretti (58:53,4 Minuten), Simone Ercoli (59:00,5) und Simone Ruffini (59:15,6). Lurz-Teamkollege Jan Wolfgarten, 2008 Vize-Europameister, belegte Rang sechs (59:23,5) unmittelbar vor Christian Reichert aus Wiesbaden (59:42,8).

Enttäuschung bei deutschen Startern

„Sehr enttäuscht“ war vor allem Wolfgarten, der in einem Frauenanzug mit Übergröße an den Start gegangen war. Der 28-Jährige haderte mit dem Wetter und sich selbst: „Da ich auch Beckenschwimmer bin, hätte ich mir ruhigeres Wasser gewünscht. Ich hatte bei den Wellen fast keine Orientierung. Ich habe mich dumm angestellt.“

Am Freitag wollen Lurz und Wolfgarten zusammen mit Nadine Reichert im Teamwettbewerb über 5km (16.00 Uhr) zurückschlagen. „Wir sind hochmotiviert“, sagte Lurz: „Eine Medaille wie bei Platz drei beim Debüt vor zwei Jahren ist das Ziel.“ (sid)