Balatonfüred.
Thomas Lurz zeigte sein strahlendstes Lächeln. Mit seinem Triumph über zehn Kilometer bescherte der Würzburger dem Deutschen Schwimm-Verband bei der EM in Ungarn einen goldenen Auftakt.
Der 30-Jährige feierte damit den dritten EM-Sieg in Serie über die olympische Distanz und fügte seiner Trophäensammlung den 13. Titel bei Welt- und Europameisterschaften hinzu.
„Der Ärger um die Schwimm-Anzüge und mein sechster Platz vor zwei Wochen bei der WM haben mich gewurmt. Das war eine gelungene Revanche, die richtige Antwort“, sagte der erfolgreichste Freiwasserschwimmer der Geschichte und genoss seinen erneuten Erfolg im Ziel des beliebten Ferienorts Balatonfüred in Ungarn.
Die Taktik von Lurz ging voll auf. Nach einem langgezogenen Schlussspurt war er am Ende in 1:54:22,5 Stunden sicher voraus. Bei 23 Grad Wassertemperatur im Plattensee verwies Lurz Italiens Weltmeister Valerio Cleri (2,3 Sekunden zurück) und den Russen Jewgeni Drattsew (4,1) auf die Plätze zwei und drei. Der deutsche Meister Christian Reichert aus Wiesbaden verpasste als Vierter (8, 5) knapp eine Medaille. EM-Neuling Andreas Waschburger aus Saarbrücken belegte mit 51,7 Sekunden Rückstand Rang 17.
„Schumacher der Freiwasserschwimmer“
Lurz wurde nach seiner erneuten Demonstration der Stärke von ausländischen Journalisten als „Schumacher der Freiwasserschwimmer“ bezeichnet. „Das ehrt mich natürlich“, sagte er bescheiden. Anders als Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher gibt Lurz in seiner Sportart nach wie vor den Ton an. Im Plattensee ist „Mr. Balaton“ weiter ungeschlagen.
Von einem erneuten Double wie bei der EM vor vier Jahren wollte Lurz vor dem Jagdrennen über 5 km am Donnerstag (10.00 Uhr) aber noch nichts wissen. „Einige Konkurrenten werden im Gegensatz zu mir ausgeruht an den Start gehen. Ich muss jetzt sehen, dass ich mich schnell regeniere“, sagte Lurz, dessen neue, lange Badehose erst am Abend zuvor eingetroffen war. Einer der schärfsten Rivalen über die halbe Strecke könnte Vize-Europameister und Teamkollege Jan Wolfgarten sein.
Erster Gratulant von Lurz am Ufer des Plattensees war DSV-Sportdirektor Lutz Buschkow. „Thomas ist ein großer Sportler und eine Bank. Das ist der Auftakt, den wir uns erhofft haben“, sagte Buschkow.
Lurz blickte unterdessen schon weiter voraus: „Das große Ziel bleibt natürlich der Olympiasieg 2012. Dafür würde ich jeden Titel bei der WM und EM eintauschen.“ (sid)