München. .
Eine Verletzung im linken Oberschenkel zwingt den Star des FC Bayern zu einer längeren Pause. Die Münchener Verantwortlichen zeigten sich nach Bekanntwerden der Diagnose verärgert.
Bei der WM half Arjen Robben ein „Wunderheiler“ auf die Beine – nun zahlen der Niederländer und Bayern München dafür einen hohen Preis. Der 26-Jährige, der trotz einer Verletzung am linken Oberschenkel nach Südafrika gereist war, wird wegen eines Muskelrisses mindestens zwei Monate ausfallen. Bayern Münchens Vereins-Arzt Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt sprach am Dienstag von einer „erheblichen Verletzung“.
Robben, der am Vormittag bei seinem ersten Auftritt an der Säbener Straße nach seinem Urlaub noch über seine Erfahrungen bei der WM gesprochen hatte, war nach der Untersuchung durch Müller-Wohlfarth erst recht niedergeschlagen. Er wird die ersten Bundesliga-Spiele und auch die ersten Champions-League-Partien (Beginn am 14./15. September) verpassen. „Diese Diagnose ist ein Schock“, sagte der Angreifer. Nach Erkenntnissen der Bayern ist es eine Folgeverletzung des angeblich leichten Muskelfaserrisses, den Robben vor der WM erlitten hatte.
Robben reiste verspätet nach Südafrika
„Ich finde es unverantwortlich, dass die Verletzung nicht genauer diagnostiziert worden ist und man Arjen hat spielen lassen“, sagte Müller-Wohlfahrt. Robben war nach der Verletzung, die er sich am 5. Juni in einem Testspiel gegen Ungarn zugezogen hatte, mit Verspätung nach Südafrika gereist. Im dritten Gruppenspiel gegen Kamerun war er am 24. Juni zum ersten Mal wieder zum Einsatz gekommen, wenn auch nur für 17 Minuten. Danach aber spielte er in der K.o.-Runde für Oranje praktisch durch – auch im Finale gegen Spanien (0:1 n.V.) volle 120 Minuten.
Die Verantwortlichen der Bayern waren nach Bekanntwerden der Diagnose verärgert. „Wieder einmal müssen wir eine Verletzung, die bei der Nationalmannschaft passiert ist, ausbaden“, sagte Klub-Chef Karl-Heinz Rummenigge. Rummenigge kündigte an, diese Angelegenheit nicht auf sich beruhen zu lassen und möglicherweise auch juristisch gegen die Verantwortlichen bei den Niederländern vorzugehen: „Wir werden das überprüfen. Wir haben bereits die FIFA informiert.“ Der Fußball-Weltverband soll als „Mediator“ auftreten.
„Aggressive Behandlung“
Robben hatte am Montag beim Mannschaftstraining gefehlt und sich der obligatorischen Untersuchung zu Saisonbeginn unterzogen. Am Dienstagmorgen berichtete er dann zunächst, wie er es überhaupt noch zur WM geschafft hatte – trotz der Verletzung. „Ich hatte eine aggressive Behandlung, um wieder fit zu werden“, sagte er und räumte ein: „Das war nicht normal“. Daher, ergänzte er, werde er bis zum Bundesliga-Auftakt nun auch ein etwas anderes Programm machen.
Die Pläne sind nun hinfällig, und Robben konnte sich am Nachmittag nicht so recht erklären, wie es soweit kommen konnte, dass jetzt ein fünf Zentimeter großes Loch in seinem Oberschenkel aufgetaucht ist. „Ich habe mich bei der WM fit gefühlt, ich habe keine großen Schmerzen verspürt. Auch nach dem Finale fühlte ich mich schmerzfrei, deshalb bin ich auch in den Urlaub gefahren.“ Während der Weltmeisterschaft hatte Robben von den Medizinern der Niederländer offenbar Schmerzmittel bekommen. (sid)