Bochum. .
Die sieben im Fußballwettskandal seit über einem halben Jahr inhaftierten Tatverdächtigen müssen weiter in U-Haft bleiben. Das entschied jetzt das Oberlandesgericht Hamm.
Die Bochumer Staatsanwaltschaft ist in ihren Ermittlungen gegen eine mutmaßliche internationale Wettmafia vom Oberlandesgericht Hamm gestärkt worden. Der 2. Senat beschloss jetzt, dass sieben Verdächtige (31 bis 35), die seit über einem halben Jahr in Bochum und anderen NRW-Gefängnissen in U-Haft sitzen, weiter eingesperrt bleiben. U-Haft, die länger als sechs Monate andauert, ohne dass ein Prozess begonnen hat, bedarf einer Sondergenehmigung des OLG.
Wie die Bochumer Ermittler sahen auch die OLG-Richter eine Fluchtgefahr, in einem Fall auch Verdunklungsgefahr. Die Beschuldigten müssten mit hohen Schadensersatzforderungen rechnen und würden über gute Auslandskontakte verfügen. Unter den sieben Männern sind ein Deutscher, drei Türken und zwei Kroaten. Ein weiterer Mann hat sowohl die serbische als auch die montenegrinische Staatsbürgerschaft.
Alle waren am 19. November 2009 festgenommen und inhaftiert worden. Seitdem sitzen sie ununterbrochen hinter Gittern. Ihnen wird banden- und gewerbsmäßiger Betrug vorgeworfen. Sie sollen Spiele verschoben haben. In allen Fällen geht das OLG von einem dringenden Tatverdacht aus. Dieser ergebe sich unter anderem aus den Telefonüberwachungen, Geständnissen oder Teilgeständnissen und sonstigen Beweismitteln.
Das OLG hielt die Haftbefehle auch deshalb aufrecht, weil die Bochumer Ermittler unter Leitung von Staatsanwalt Andreas Bachmann es mit einem äußerst komplexen Verfahren zu tun hätten, dieses aber zügig betrieben hätten. Internationale umfangreiche Ermittlungen seien erforderlich gewesen, die Hauptakten würden 9000 Seiten umfassen.
In allen Fällen ist „in Kürze“ mit einer Anklage oder Teilanklage zu rechnen, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Insgesamt ermittelt sie gegen über 250 Beschuldigte.
Es sitzt auch ein achter Mann in U-Haft. Aber noch nicht sechs Monate lang, so dass das OLG in seinem Fall nicht extra entscheiden musste.
In dem bundesweiten Skandal hat es in Bochum erst ein Urteil gegeben. Ein 25-jähriger Fußball-Profi aus Deutschland bekam vom Amtsgericht zehn Monate Haft auf Bewährung. Er soll nicht in der 1. Bundesliga gekickt haben.