Herzogenaurach. Der Münchner wird mit wenig Spielpraxis zur Europameisterschaft reisen. Sami Khedira ging es 2014 ähnlich. Damals ging der Plan auf.

Ein Schambein der Nation. Nun ja, das ist wohl einen Tacken zu intim. Und das Land leidet ja auch nicht so sehr mit Leroy Sané wie mehrfach mit Capitano Michael Ballack, zum Beispiel vor dem Eröffnungsspiel der Weltmeisterschaft 2006. Der angeschlagene Ballack wollte damals unbedingt seine Mannschaft gegen Costa Rica aufs Feld führen, doch das Risiko, dass Ballack für den Rest des Turnieres ausfallen würde, wenn er zu früh den Muskel belastet, war Bundestrainer Jürgen Klinsmann zu groß.

Auch Leroy Sané ist nicht vollständig fit, den Flügelstürmer plagen seit Wochen Schmerzen. Er ist ein wichtiger Spieler für die DFB-Elf, aber gewiss nicht die Figur, mit der Erfolg und Misserfolg einhergeht. Er ist nicht Toni Kroos. Bundestrainer Julian Nagelsmann will Sané dennoch mit in seinem Aufgebot haben – und der letzte Titel der deutschen Mannschaft bei der Weltmeisterschaft in Brasilien hat gezeigt, warum sich dies bezahlt machen könnte.

DFB-Team: Lesenswerte Stücke zur Nationalmannschaft

DFB-Team: Sami Khedira hat es 2014 vorgemacht

Manuel Neuer hatte sich im Pokalfinale 2014 an der Schulter verletzt. Kurz vor dem Turnier hing sein Arm in einer Schlinge. Erst wenige Tage vor dem ersten Spiel gegen Portugal meldete er sich fit und führte sein Team ins Finale. Noch dramatischer stand es um Mittelfeldabräumer Sami Khedira, dessen Situation zumindest in Teilen mit Sanés vergleichbar ist. Im November 2013 erlitt er einen Kreuzbandriss, die WM war in großer Gefahr. „Jogi hat sofort gesagt, dass er auf mich wartet“, erinnerte er sich Khedira jüngst in einem Podcast des kicker.

Sami Khedira zeigt 2014 den goldenen WM-Pokal.
Sami Khedira zeigt 2014 den goldenen WM-Pokal. © firo Sportphoto | firo Sportphoto/BPI

Noch in der Rückrunde gab Khedira zwar sein Comeback, doch Spielpraxis hatte er bis zum Turnier in Brasilien nicht sammeln können. Ob er rechtzeitig seine Topform erreichen konnte, stand in den Sternen. Heute weiß man: Er war ein wichtiger Faktor dafür, dass auf dem deutschen Trikot nun vier Sterne stehen.

DFB-Team: Die aktuellsten News zur deutschen Nationalmannschaft