Essen. Die Vorrunde der EM 2024 ist vorbei. Aufgefallen sind vor allem Spieler, die nur wenig auf dem Zettel hatten. Eine Auflistung.

Bevor die Europameisterschaft angepfiffen wurde, da schwebten die üblichen Namen durch die Luft, wenn es darum ging, wer das Turnier prägen würde. Kylian Mbappé wurde genannt. Kevin De Bruyne. Jude Bellingham. Vielleicht auch der alternde Superstar Cristiano Ronaldo. Bislang aber, seit Mittwoch ist die Vorrunde beendet, waren es andere Figuren, die positiv in Erscheinung getreten sind. Das sind die fünf Überraschungen und die fünf Enttäuschungen.

EM 2024: Das sind die fünf Überraschungen der Vorrunde

Georges Mikautadze

Stirnrunzeln hätte man hervorgerufen, wenn man vor dem Start nach diesem georgischen Angreifer gefragt hätte. Unter Vertrag steht er bei Ajax Amsterdam, ausgeliehen war er an den FC Metz. Mikautadze stand auch schon beim belgischen Zweitligisten RFC Seraing unter Vertrag, den man nun wirklich nicht kennen muss. Jetzt aber schaut Europa auf den Führenden der Torschützenliste, mit drei Toren hat der 23-Jährige maßgeblich an der Georgien-Sensation mitgebastelt.

Georges Mikautadze schiebt einen Elfmeter gegen Portugal in die rechte Ecke.
Georges Mikautadze schiebt einen Elfmeter gegen Portugal in die rechte Ecke. © dpa | Bernd Thissen

Riccardo Calafiori

Ach ja, die Welt, sie kann ungerecht sein. Italiens Calafiori, 22, kann nicht nur bemerkenswert verteidigen, mit seinen wehenden Haaren sieht er auch noch aus wie ein Model. Die Männerzeitschrift GQ Italia bescheinigte dem Abwehrspieler „die Fähigkeit, ein Sexsymbol“ zu sein. ZDF-Experte Christoph Kramer meinte: „Er ist der beste Spieler dieser Europameisterschaft.“ Calafiori gehört zum Kader des italienischen Erstligisten FC Bologna. Man muss kein Prophet sein, wenn man voraussagt, dass er bald zu einem Topklub wechseln wird.

Riccardo Calafiori - „der Schöne ist ein Biest“, schreibt das Magazin 11Freunde.
Riccardo Calafiori - „der Schöne ist ein Biest“, schreibt das Magazin 11Freunde. © Getty Images for FIGC | Claudio Villa

Arda Güler

In der Türkei weckt der Name „Arda Güler“ schon länger die Hoffnung auf eine große Zukunft, schließlich hat es der 19-Jährige bis zu Real Madrid geschafft. Als „türkischer Messi“ wird der kleine Fußballer gefeiert, weil er mit seinen Dribblings an den argentinischen Star erinnert. Gegen Georgien gelang Güler ein wunderschönes Tor. Mit etwas Glück schaffte es seine Mannschaft ins Achtelfinale, trifft dort auf Österreich. Und die Fans hoffen, dass ihr Liebling diese Partie durch einen weiteren Zaubermoment entscheidet.   

Arda Güler, der Liebling der türkischen Fans.
Arda Güler, der Liebling der türkischen Fans. © dpa | Bernd Thissen

Lamine Yamal

Andere Jugendliche nutzen den Sommer vermutlich gerade, um im Freibad abzuhängen, Eis zu schlürfen, erste alkoholische Erfahrungen zu sammeln. Man kann als 16-Jähriger aber auch, vorausgesetzt man hat eine große Portion Talent, an einer Europameisterschaft teilnehmen, so wie Lamine Yamal derzeit macht. Das spanische Wunderkind hat es bereits in die Geschichtsbücher geschafft als jüngster EM-Spieler. „Baby an Bord“ schrieb die spanische Tageszeitung Marca. Der Junge mit der Zahnspange läuft nicht nur mit, er bereichert die Offensive des Titelfavoriten.

Lamine Yamal, ein Wunderkind mit Zahnspange.
Lamine Yamal, ein Wunderkind mit Zahnspange. © AFP | KENZO TRIBOUILLARD

Marcel Sabitzer

Es ist noch nicht lange her, da lief der Dortmunder Profi tränenüberströmt über den Rasen im Londoner Wembleystadion, gerade hatte seine Mannschaft das Champions-League-Finale verloren. Sabitzer räumte danach ein, Zeit zu brauchen, um dies zu verarbeiten, verzichtete sogar auf Testspiele seiner österreichischen Mannschaft. In der überzeugenden Vorrunde aber führte er, der gerne im Mittelfeld wuselt, seine Elf als Kapitän ins Achtelfinale. Der 30-Jährige ist ein Grund, warum der Auswahl von Trainer Ralf Rangnick Großes zugetraut wird. 

Der Kapitän trifft für Österreich: Marcel Sabitzer.
Der Kapitän trifft für Österreich: Marcel Sabitzer. © AFP | Ronny Hartmann

EM 2024: Das sind die fünf Enttäuschungen der Vorrunde

Robert Lewandowski

Es gab Zeiten, in denen der polnische Angreifer Spiele des FC Bayern reihenweise alleine entschieden hat, sogar den Gerd-Müller-Rekord von 40 Toren in einer Bundesligasaison knackte er. Jetzt gehört der 35-Jährige ehemalige Weltfußballer zum FC Barcelona, und so langsam macht sich sein Alter bemerkbar. Mit Polen ist Lewandowski aus der Vorrunde ausgeschieden, immerhin traf er per Elfmeter. Einen Rücktritt aus der Nationalelf hat er ausgeschlossen. „Ich spüre noch Feuer in mir.“

Ein ganz großer, dessen Zeit sich langsam dem Ende entgegenneigt: Robert Lewandowski.
Ein ganz großer, dessen Zeit sich langsam dem Ende entgegenneigt: Robert Lewandowski. © Getty Images | Lars Baron

Luka Modric

Das bittere Bild machte seine Runde durch die Sozialen Medien. Gerade war Modric mit Kroatien ausgeschieden, nun musste er mit dem Pokal für den Spieler des Spiels für die Fotografen posieren. Leere zeichnete sich in seinem Gesicht ab. 38 Jahre alt ist der Magier, so viele Titel hat er gewonnen, im letzten Gruppenspiel traf er sogar. Trotzdem musste der Kroate viel zu früh seine Koffer packen.

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Kylian Mbappé

Es wäre falsch, Mbappé die Schuld zu geben, dass er bislang noch nicht so sehr in Erscheinung getreten ist, wie es viele gedacht haben. Im ersten Gruppenspiel brach er sich die Nase, seitdem muss er eine Maske tragen. Gegen Polen traf der französische Star vom Elfmeterpunkt, riss sich danach den Schutz vom Gesicht. Und nun? Nun hofft Frankreich, dass der Maskenmann noch nachhaltiger in Erscheinung tritt.

Maskenmann: Kylian Mbappé.
Maskenmann: Kylian Mbappé. © AFP | OZAN KOSE

Phil Foden

Die englische Nummer 11 hat ihre Mannschaft vorerst verlassen, der 24-Jährige erwartet die Geburt seines dritten Kindes. Bis zum Achtelfinale am Sonntag gegen die Slowakei aber soll der Außenstürmer wieder zurückkehren. Bislang erlebt der Hochveranlagte ein enttäuschendes Turnier. England spielt schwach, trostlos. Foden kommt kaum zur Geltung, ganz anders als bei seinem Klub Manchester City. Geht da noch was?

Leroy Sané

Eigentlich befindet sich der 28-Jährige in einem Alter, in dem er dieses Turnier an sich reißen müsste. Die Fähigkeiten dazu hat Sané, doch Florian Wirtz und Jamal Musiala haben ihn in der deutschen Nationalelf überholt. Noch bleibt Zeit, doch bislang wartet der Gastgeber auf die Explosion des ehemaligen Schalkers.

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