Dortmund. Mats Hummels ist nach der Verletzung von Nico Schlotterbeck wieder gefragt. Die BVB-Zukunft des Abwehrspielers bleibt aber offen.

Mats Hummels schlängelt sich im Jahr 2023 an jedem Mikrofon, an jeder Kamera vorbei, sein selbst auferlegtes Schweigegelübde hält. Schon in der Winterpause hörte man, dass der 34-Jährige erst mal nichts sagen und sich auf seine sportlichen Leistungen konzentrieren wolle. Vermutlich ahnte der Routinier schon damals, dass er ansonsten immer auch nach seiner noch ungeklärten Zukunft gefragt werden würde.

BVB: Vertrag von Mats Hummels endet im Sommer

Hummels’ Vertrag beim Bundesligisten Borussia Dortmund endet im Sommer. Ob dieser verlängert wird, ist weiterhin offen und dies ausgerechnet in einer Phase, die der erfahrene Fußballprofi so noch nicht erlebt hat.

BVB-Profi Mats Hummels.
BVB-Profi Mats Hummels. © getty

Hummels sitzt in diesem Jahr meistens auf der Bank, muss nun aber schleunigst wieder seine alte Klasse zeigen. Denn am Montag gab sein Verein die Diagnose von Nico Schlotterbeck bekannt. Der 23 Jahre alte Innenverteidiger musste im Topspiel bei Bayern München (2:4) ausgewechselt werden, ihn plagt ein Muskelfaserriss mit Sehnenbeteiligung. Wochenlang wird Trainer Edin Terzic auf den Nationalspieler verzichten müssen, sogar ein Saisonaus droht bei Schlotterbeck.

Terzic lässt sich bei der Aufstellung nicht in die Karten blicken

Hummels ist plötzlich wieder wichtig und der logische Ersatzmann in der Innenverteidigung. Wenn die Dortmunder heute (20.45 Uhr/ZDF) bei Titelverteidiger RB Leipzig nach dem bitteren Abend beim FC Bayern die Stimmung drehen und ins DFB-Pokalhalbfinale einziehen möchten, dann wird der Weltmeister von 2014 neben Niklas Süle verteidigen.

Oder?

Eine konkrete Antwort auf diese Fragen erhält man von Edin Terzic eigentlich nie, der Trainer versucht stattdessen, seine mögliche Startaufstellung zu verschleiern. Deswegen sagt er diesmal, dass als Alternative zu Schlotterbeck natürlich Mats Hummels infrage komme. Aber auch Emre Can habe sich bereits in der Abwehr bewiesen. Bliebe noch der 19-jährige Soumaila Coulibaly, der große Fortschritte mache. „Oder wir stellen das System um.“

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Dabei würde es schon verwundern, wenn die Wahl nicht auf Hummels fiele. Eigentlich fängt er im Jahr 2023 immer die Ausfälle in der Verteidigung auf. Wie schon beim 2:2 auf Schalke, als Niklas Süle fehlte. Oder in München, als Schlotterbeck vom Platz musste. Immer löste er seine Aufgabe souverän, unaufgeregt. Die Dortmunder wissen, was sie bei Hummels bekommen. Die Stärken des Verteidigers sind unbestritten: seine Antizipation, seine Kopfballwucht, sein Spiel mit dem Ball. Die Schwächen haben sich genauso rumgesprochen: sein mangelndes Tempo, sein manchmal folgenschweres Herausbrechen aus taktischen Vorgaben.

Hummels möchte auch in Zukunft noch gebraucht werden

Erstmals in seiner Karriere haben diese Schwächen in den vergangenen Wochen dazu geführt, dass der Verteidiger meistens nur auf der Bank die Erfolge seiner Kollegen verfolgte. Dabei verhalte sich Hummels aber immer „extrem positiv“, berichtet Terzic. „Natürlich ist das keine einfache Situation für ihn. Mats war es im letzten Jahrzehnt gewohnt, in der Bundesliga und in der Nationalmannschaft auf dem Platz zu stehen.“ Er habe allerdings bei den Dortmunder Toren nicht einmal erlebt, dass Mats Hummels sich nicht direkt in seiner Nähe gefreut habe. „Er fiebert komplett mit. Er hat noch immer die Qualität, der Hunger und die Gier sind da. Er wird uns in den letzten Wochen noch sehr helfen.“

BVB führt Gespräche mit Mats Hummels

Es wäre in dieser Phase auch interessant zu erfahren, wie Hummels selbst seine Situation einordnet. Doch der Profi hüllt sich in Schweigen. Aus seinem Umfeld hört man, dass es ihn ärgere, so selten auf dem Platz zu stehen, dass für ihn die Rolle in der Mannschaft entscheidend sei, wenn er bald über seine Zukunft entscheiden werde.

Dortmund führt Gespräche mit Hummels. Es könnte allerdings bis in den Mai dauern, bis eine Entscheidung verkündet wird. Hummels möchte das Gefühl haben, in der Zukunft noch gebraucht zu werden. In der Gegenwart wird er es auf jeden Fall.