Essen. Almuth Schult bereichert das Expertenteam der ARD bei dieser WM. Die Nationaltorhüterin analysiert souverän. Eine TV-Kritik

Almuth Schult ist kein Neuling mehr im TV-Studio. Die deutsche Nationaltorhüterin war bereits bei der Europameisterschaft 2021 als Expertin für die ARD im Einsatz, die Debütantin hatte damals glänzende Kritiken bekommen – in den Medien und in den Sozialen Netzwerken. Bei der Weltmeisterschaft in Katar liefert sie bisher keinen Anlass dafür, dass man sein Urteil als Zuschauer überdenken müsste.

Balance zwischen ernsten Bewertungen und lockeren Sprüchen

Routiniert wirkt sie, konzentriert, und vor allem: kompetent. Die 31-Jährige, die zuletzt in Los Angeles spielte, ist keine Quotenfrau, die nur verpflichtet wurde, um den Vorwurf der Männerdominanz zu umgehen. Almuth Schult, Mutter von Zwillingen, ist eine Persönlichkeit. Sie redet offensiv mit, überlässt den neben ihr sitzenden Ex-Nationalspielern Sami Khedira und Thomas Hitzlsperger nicht die Deutungshoheit. Wenn sie es für nötig hält, widerspricht sie den beiden auch. Sie hat schließlich selbst genug Turniererfahrung gesammelt, sie gewann mit dem VfL Wolfsburg die Champions-League-Trophäe, war viermal Deutsche Meisterin und wurde 2014 zur Welttorhüterin gewählt. Und sie findet die Balance zwischen ernsten Bewertungen und lockeren Sprüchen.

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„Ich möchte, dass gar nicht über Mann oder Frau nachgedacht wird, sondern dass es einfach um die Qualität einer Person geht“, sagte sie einmal in einem Interview. Natürlich, das sollte selbstverständlich sein. Aber es hilft natürlich sehr, wenn die Qualität wie bei ihr top ist. So bleiben ewige Nörglern mit uralten Vorurteilen chancenlos.

Überzeugt auf dem Platz und am Mikrofon: Nationaltorhüterin Almuth Schult.
Überzeugt auf dem Platz und am Mikrofon: Nationaltorhüterin Almuth Schult. © dpa | dpa

Analysen sind treffend und nachvollziehbar

Man hört ihr gerne zu, auch als sie zum Beispiel vor dem Anpfiff des Spiels zwischen dem Team der Niederlande und dem Gastgeber Katar anhand von Grafiken erkläret, dass die Niederländer zuvor bei aller offensiven Qualität defensive Schwächen offenbart hatten. Ihre Analysen sind treffend und nachvollziehbar.

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