Düsseldorf. . Jonas Hofmann wurde im Kreise der Nationalmannschaft positiv auf Corona getestet. In Quarantäne muss das DFB-Team trotzdem nicht.

Am Donnerstagvormittag wurde es hektisch im Lindner Congress-Hotel in Düsseldorf, wo die deutsche Fußball-Nationalmannschaft derzeit residiert: Da nämlich kamen, rund neun Stunden vor dem geplanten Anpfiff des WM-Qualifikationsspiel gegen Island, die Ergebnisse der Corona-Tests vom Vorabend. Mit einer schockierenden Neuigkeit: Der Test von Jonas Hofmann war positiv. Ein Corona-Fall am Spieltag – das ist die Nachricht, die derzeit alle Verantwortlichen im Fußball fürchten.

Für den Deutschen Fußball-Bund war sie nun Realität geworden. Die Verantwortlichen reagierten schnell: Hofmann wurde isoliert, alle Spieler mussten auf ihre Zimmer, das Gesundheitsamt der Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens erhielt sogleich die Information, Antigen-Schnelltests wurden bei allen Spielern, Trainern und dem Betreuerteam durchgeführt.

Wegen Backgammon-Spiel: Marcel Halstenberg in Quarantäne

Bei der Anreise am Montag waren noch alle vom DFB in Eigenregie über ein privates Labor durchgeführten PCR-Tests negativ gewesen. Am Mittwoch dann testete die Europäische Fußball-Union (Uefa) – mit dem für Hofmann und den DFB erschreckenden Ergebnis.

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Immerhin: Der Gladbacher zeigte keine Symptome. „Mir geht es soweit gut“, teilte er mit. Und die zweite gute Nachricht aus Sicht des DFB: Die Schnelltests fielen allesamt negativ aus, das Spiel am Abend in Duisburg konnte daher stattfinden. Dennoch ordnete das Gesundheitsamt Düsseldorf Quarantäne für Marcel Halstenberg an, weil dieser als Kontaktperson 1 eingestuft wurde. Dem Linksverteidiger wurde ein Brettspiel zum Verhängnis, er hatte Backgammon mit Hofmann gespielt – mit vorschriftsmäßig aufgesetzten FFP2-Masken zwar, aber nach Informationen dieser Redaktion auch länger als die erlaubten 15 Minuten. Halstenberg reiste noch am Donnerstag in Abstimmung mit seinem Klub RB Leipzig ab.

Alle anderen Spieler durften am Mittag schließlich zum obligatorischen Anschwitzen antreten, das Bundestrainer Joachim Löw sicherheitshalber vom Hotel ins Düsseldorfer Stadion verlegte – im Freien ist das Ansteckungsrisiko deutlich geringer als in geschlossenen Räumen.

Die meisten Mitspieler von Jonas Hofmann zählen nicht zur Kontaktgruppe 1

Das ist auch der Grund, warum alle weiteren Spieler Grünes Licht vom Gesundheitsamt bekamen, obwohl sie tags zuvor das Abschlusstraining mit Hofmann ebenfalls im Düsseldorfer Stadion absolviert hatten. In den vergangenen Monaten waren die Gesundheitsämter in Deutschland bei vergleichbaren Fällen in der Bundesliga in den meisten Fällen davon ausgegangen, dass bei Trainings oder einem Spiel keine 15 Minuten intensiver Kontakt zusammenkommen. Deswegen wurden Mitspieler meist nicht als Kontaktpersonen 1 eingestuft. Zumindest dann, wenn es die Kontakte im Freien gab; bei Hallensportlern wie Handballern oder Basketballern verhängten Gesundheitsämter schon mehrmals Gruppenquarantäne.

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Der DFB betonte noch einmal sein „strenges Hygienekonzept“, das vor allem darauf ausgelegt ist, Kontakte der Kategorie 1 und damit eine Quarantäne für die gesamte Mannschaft zu unterbinden. Dazu zählen das permanente Tragen von FFP2-Masken (außer während des Essens am Tisch), Abstandshaltung in allen Funktionsräumen im Hotel, enge und kurze Zeitfenster, in denen diese Räume genutzt werden dürfen, zwei Mannschafts- und mehrere Kleinbusse für die Fahrten zum Training und Spiel sowie engmaschige Tests – die nun noch engmaschiger werde sollen. Bevor die Mannschaft am Samstag zum Spiel gegen Rumänien am Sonntag (20.45 Uhr/RTL) abreist, wird am Freitagmorgen ein Schnelltest und am Freitagmittag ein PCR-Test durchgeführt.

DFB optimistisch, dass es keine weiteren Fälle geben wird

Man sei guter Dinge, „dass es bei diesem einzigen Fall bleiben wird“, erklärte Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff. Der Fall aber führte den deutschen Fußballern noch einmal vor Augen, dass es hundertprozentige Sicherheit nicht geben kann, auch nicht mit strengen Schutzkonzepten. Denn die Inkubationszeit beträgt fünf bis sechs Tage, in dieser Zeit schlagen gerade die Schnelltests meist nicht an.

Das hatte sich schon im November beim Nations-League-Spiel gegen die Ukraine (3:1) gezeigt: Damals war nach mehreren Coronafällen im gegnerischen Team bis zum Nachmittag des Spieltags unklar gewesen, ob die Partie ausgetragen werden kann. Sie wurde dann ausgetragen – später wurden mehrere von der Ukraine eingesetzte Spieler positiv getestet.