Genf/Essen. Lazio Rom, Club Brügge und St. Petersburg. Die BVB-Gruppe klingt machbar. Eine Analyse.

Die Europäische Fußball-Union gab sich natürlich wieder mal Mühe, die Auslosung der Champions-League-Gruppenphase nach allen Regeln der Kunst zu inszenieren. Nur auf ein Element mussten die Fernsehmacher der Uefa verzichten: den traditionellen Kameraschwenk ins Publikum. Denn Klubvertreter waren am Donnerstagabend in Genf nicht vor Ort.

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Anhänger von Borussia Dortmund hätten sicher gerne die Reaktion der BVB-Bosse erlebt, als die Uefa-Vertreter um Didier Drogba, der zuvor den Präsidentenpreis des Verbandes in Empfang nahm, die Kugel mit dem Los Lazio Rom aus dem Topf zogen. Bei den Italienern steht bekanntlich Ciro Immobile im Kader. Der ehemalige BVB-Angreifer, der in Westfalen einst enttäuschte, gehört inzwischen zu den besten Torjägern Europas.

Bald gastiert der 30 Jahre alte Nationalspieler nun also in Dortmund. Die Borussia und Lazio treffen in Gruppe F aufeinander. Das Wiedersehen mit Ciro Immobile gebe dem Los „eine besondere Würze“, sagt Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke.

BVB-Star Witsel gegen seinen Ex-Klub

Die Gruppe vervollständigen der russische Meister Zenit St. Petersburg und Club Brügge. Die Dortmunder kennen beide Gegner gut, insbesondere der Belgier Axel Witsel, der fünf Jahre das Zenit-Trikot trug. 2014 setzte sich der BVB im Achtelfinale gegen St. Petersburg durch. Auf Brügge traf der Vizemeister in der Gruppenphase 2018/2019 (1:0/0:0). „Es ist unser klares Ziel, die Gruppenphase zu überstehen“, meint Sportdirektor Michael Zorc.

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Für Borussia Mönchengladbach käme der Einzug in die K.o.-Runde schon fast einer Sensation gleich. Die Fohlen treffen auf Real Madrid, Europa-League-Finalist Inter Mailand und Schachtjor Donezk. Eine Gruppe, die „richtig nach Champions League klingt“, sagt Trainer Marco Rose. „Real und Inter sind zwei Mannschaften, mit denen sich die Borussia schon in der glorreichen alten Zeit gemessen hat. Wir freuen uns darauf.“

Fast genauso schwer hat es RB Leipzig. In Gruppe H kommt es zur Neuauflage des Halbfinals aus der vergangenen Saison mit Paris Saint-Germain. Die Mannschaft von Julian Nagelsmann unterlag in Lissabon mit 0:3. Außerdem dabei: Englands Rekordmeister Manchester United und Istanbul Basaksehir.

Los geht es am 20. Oktober

Titelverteidiger Bayern München ist klarer Favorit in Gruppe A und trifft auf RB Salzburg, Atlético Madrid und Lokomotive Moskau. Und dann wäre da noch das Duell der Superstars: Cristiano Ronaldo und Lionel Messi sind mit Juventus Turin und dem FC Barcelona in eine Gruppe mit Dynamo Kiew und Ferencvaros Budapest gelost worden.

Gespielt wird am 20./21. und 27./28. Oktober, am 3./4. und 24./25. November sowie am 1./2. und 8./9. Dezember. Das Finale ist für den 29. Mai 2021 angesetzt. Das ist zumindest der Plan – doch in Zeiten der Corona-Pandemie kann niemand sagen, ob der wasserdicht ist. 20 der 32 teilnehmenden Mannschaften sind in Risikogebieten beheimatet. Den BVB betrifft das bei den Reisen nach Belgien und Russland, Gladbach bei denen in die Ukraine und nach Spanien.

Spiele vor Fans

Die Uefa will bei Spielabsagen die Gruppenphase bis zum 28. Januar verlängern. Offen ist noch, wie in Deutschland mit Quarantäne-Bestimmungen umgegangen wird, wenn Klubs aus Risikogebieten zurückkehren. Der europäische Verband schiebt das Thema lieber zur Seite, verkündet sogar, dass die Stadien bei Uefa-Spielen zu 30 Prozent gefüllt werden dürfen. Der Supercup in Budapest sei ein erfolgreiches Pilotprojekt gewesen – natürlich mitten im Risikogebiet.