Dortmund. Im Spitzenspiel bekommt der BVB einen Elfmeter zugesprochen, Gladbach nicht. Das sorgt für Unverständnis – bei einer Mannschaft.

Giovanni Reyna musste schmunzeln. Der Offensivspieler von Borussia Dortmund war angesprochen worden auf das, was sich rund um die 54. Minute zugetragen hatte: Nach einer Grätsche von Borussia Mönchengladbachs Rami Bensebaini war Reyna im Strafraum zu Fall gekommen und Schiedsrichter Felix Brych hatte weiterspielen lassen – bevor sich Video-Assistent Tobias Reichel meldete und Brych sich die Szene noch einmal am Bildschirm ansah.

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Und obwohl noch gar nicht klar war, ob der Schiedsrichter seine Entscheidung revidieren würde, fingen Erling Haaland und Jadon Sancho schon an, sich um den Ball zu kabbeln und zu diskutieren, wer denn nun schießen würde.

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Gladbachs Trainer Marco Rose: "Es ist Konakt da"

„Ich habe das ein bisschen gehört“, sagte der schmunzelnde Reyna nun. „Aber ich war mir sicher, dass der Elfmeter verwandelt wird, egal wer schießt.“ Reyna weiter: „Es war ein klarer Elfmeter. Erling hat ihn reingemacht, das war das wichtigste.“ Dem zweiten Teil des Satzes mochte niemand widersprechen. Haaland verwandelte zum 2:0 und sorgte damit für die Vorentscheidung auf dem Weg zum 3:0 (1:0)-Sieg des BVB.

Das mit dem Elfmeter selbst allerdings war so eine Sache, zumindest auf Gladbacher Seite fand man ihn alles andere als klar. Ja, es hatte einen Kontakt an der Ferse gegeben, aber war der wirklich ursächlich für Reynas spektakulären Fall? „Es kommt eine Grätsche, es ist Kontakt da“, meinte Gladbachs Trainer Marco Rose später in bemerkenswert ruhigem Ton. „Der war aber bei der Szene von Marcus Thuram gegen Mats Hummels auch da.“

BVB-Profi Hummels zur Elfmeter-Szene: "Weniger als ich befürchtet habe"

Das nämlich missfiel den Gladbacher durchaus, dass es eine vergleichbare Szene im anderen Strafraum gegeben hatte: Thuram war im Laufduell mit Hummels zu Fall gekommen, auch hier hatte es einen Kontakt gegeben – dieses Mal aber gab es keinen Pfiff und keine Intervention des Video-Assistenten. „Es ist schade, wenn beide Entscheidungen gegen uns ausfallen“, sagte Rose, vermied aber jegliche Schiedsrichter-Schelte. „Wir haben den ersten Spieltag, ich möchte nicht direkt ein Fass aufmachen“, sagte er. „Beim ersten Mal wurde die Szene noch einmal angeguckt und es gab Elfmeter, der Kontakt war ja auch da. Beim zweiten Mal wurde es nicht angeschaut und die Entscheidung fiel gegen uns. Ich akzeptiere das dann einfach.“

Der vermeintliche Übeltäter Hummels war sich ohnehin keiner Schuld bewusst. „Das sieht nach weniger aus, als ich befürchtet habe“, meinte er nach Ansicht der TV-Bilder. „Vielleicht habe ich zu sehr die rosarote Brille auf, aber ich wüsste nicht, welcher Teil von mir da einen Elfmeter verursacht haben sollte. Wenn ich den so sehe, würde ich ihn auch nicht geben.“