Gelsenkirchen. Der hohe Sieg ihres Klubs Fortuna Düsseldorf gegen Schalke löst bei Kaan Ayhan und Marcel Sobottka keine überchwängliche Freude aus.
Es wirkte fast so, als wäre Kaan Ayhan der 4:0-Sieg von Fortuna Düsseldorf auf Schalke etwas unangenehm gewesen. Von 1999 bis Januar 2016 hatte der Innenverteidiger der Düsseldorfer auf Schalke gespielt, bevor er für ein halbes Jahr auf Leihbasis für Eintracht Frankfurt spielte und im Sommer dann in die Landeshauptstadt wechselte. Mit der Schalker U19 wurde der türkische Nationalspieler im Mai 2012 Deutscher Meister, im Oktober 2013 feierte er auf Schalke sein Profidebüt unter Trainer Jens Keller. Nach insgesamt 39 Spielen war dann aber Schluss für Ayhan auf Schalke.
Nach dem Spiel am Samstag, nach dem Tiefpunkt der Saison aus Schalker Sicht, gab er zu: „Für mich als Ex-Schalker waren gerade am Ende des Spiels auch gemischte Gefühle dabei. Ich weiß zwar, dass ich das rote Trikot trage. Aber mit einem 1:0 oder 2:0 hätte ich auch super leben können.“
Ayhan: "Wir haben aus unseren Fehlern gelernt
Ayhan, der noch immer in Gelsenkirchen-Buer wohnt und eigentlich zu Fuß hätte zur Veltins-Arena kommen können, erinnerte noch einmal an das Achtelfinale im DFB-Pokal Anfang Februar, das sein Team mit 1:4 verlor und aus dem Wettbewerb ausschied. „Vor vier Wochen sind hier auf Schalke noch mit 1:4 untergegangen. Wir haben aus den Fehlern gelernt und sie sehr schnell abgestellt.“ Der gebürtige Gelsenkirchener ergänzte: „Wir wollten von Beginn an mutig sein und nicht wie im Pokalspiel erst nach 60 Minuten loslegen. So weh es mir tut: Aber dann kann man einer Mannschaft wie Schalke, die unten drin steckt, auch so weh tun wie wir es getan haben.“ Während Schalke nach der 0:4-Blamage noch tiefer im Schlamassel steckt, kann der Aufsteiger nach dem Sieg quasi auch die nächste Saison in der Bundesliga fest planen. Der Vorsprung auf den Relegationsplatz beträgt schon zwölf Punkte.
Kaan Ayhan ist sicher: „Die Spieler von Schalke werden diejenigen sein, die am härtesten mit sich ins Gericht gehen werden. So habe ich deren Reaktion nach dem Spiel gedeutet. Ich drücke jetzt auf jeden Fall wieder ganz fest wieder die Daumen.“ Auf Nachfrage dieser Zeitung, ob Ayhan die Daumen drückt, dass Schalke nicht in die 2. Bundesliga absteigt, sagte er: „Nein, dass Schalke so schnell wie möglich den nächsten Sieg einfährt und dass Schritt für Schritt wieder Ruhe in die Kiste reinkommt. Am besten sind zwei Siege, dann sieht die Welt schon wieder ganz anders aus.“
Sobottka fühlt mit seinem alten Klub
Sein Teamkollege Marcel Sobottka, der am Samstag nach langer Verletzungspause über 70 Minuten im defensiven Mittelfeld gut spielte, bevor ihn Trainer Friedhelm Funkel auswechselte, fühlt ebenfalls mit seinen alten Klub. Der gebürtige Gelsenkirchener kickte in Summe über zwölf Jahre für Schalke, schaffte im königsblauen Profikader aber nicht den Durchbruch. 2015 wechselte er deshalb nach Düsseldorf. „Wenn man auf der anderen Seite steht und siegt, freut man sich natürlich. Aber ich habe mich bei unseren Toren jetzt nicht so gefreut und nach außen gejubelt, wie es sonst der Fall ist“, sagte der 24-Jährige und ergänzte: „Natürlich ist es schade zu sehen, was hier im Moment los ist. Als ich auf Schalke gespielt habe, gab es aber auch schwierige Situationen. ich bin sicher, dass sich die Spieler da wieder rauskämpfen.“