Oslo. Auch im Einzel von Oslo hat Biathlet Simon Schempp seine ersehnte erste WM-Einzelmedaille nicht gewinnen können. Dafür eilt Dominator Martin Fourcade von Sieg zu Sieg.

Nach der dritten medaillenlosen WM-Enttäuschung fällte Simon Schempp ein vernichtendes Urteil über sich selbst. "Ich habe dieses Jahr in jedem Rennen eine bessere Form gehabt als jetzt bei der Weltmeisterschaft", sagte der viermalige Saisonsieger. Der Schwabe war im Einzel als 16. schwächster Deutscher und musste erneut zusehen, wie Dauerkonkurrent Martin Fourcade aus Frankreich triumphierte und sich seine vierte Goldmedaille in Norwegen sicherte.

Der 27-jährige Schempp war eigentlich an den Holmenkollen gereist, um die erste WM-Einzelmedaille seiner Karriere zu gewinnen. Doch nach drei Rennen ist ein achter Platz im Sprint sein bestes Ergebnis. Nur noch der Massenstart am Sonntag bleibt dem Vorzeigeläufer, um sein großes Ziel zu erreichen. "Ich habe mir mehr vorgenommen und wäre auch gerne weiter vorne, aber es ist halt einfach nicht so", sagte der Uhinger.Schempp leistete sich bei sehr guten Bedingungen zwei Schießfehler und hatte nach 20 km 2:48,4 Minuten Rückstand auf Sieger Fourcade, der trotz eines Fehlers wieder nicht zu schlagen war. Silber sicherte sich der fehlerfreie Österreicher Dominik Landertinger (+5,1 Sekunden) vor seinem Landsmann Simon Eder (+14,4).

Birnbacher verabschiedet sich von der großen Bühne

Bester DSV-Skijäger war der Olympiazweite Erik Lesser (Frankenhain/1 Fehler) als Siebter, in seinem letzten WM-Rennen über die lange Distanz überzeugte zudem Andreas Birnbacher (Schleching/1) auf dem neunten Platz. Benedikt Doll (Breitnau/3) schaffte als 13. auch ein ordentliches Resultat. Während Fourcade damit weiter vom zuvor noch nie erreichten Grand Slam mit sechs WM-Titeln in sechs Rennen träumen darf, verabschiedete sich Birnbacher zumindest in den Einzelrennen von der großen Bühne. Der 34-Jährige aus Schleching beendet nach 15 Jahren im Weltcup seine Karriere und ist nicht im abschließenden Massenstart dabei.

"Das war eine solide Leistung. Ich wollte das genießen vor den Leuten hier am Holmenkollen. Das ist mir aber ein wenig verdorben worden, weil es doch ziemlich hart war", sagte Birnbacher und lachte: "Da weiß ich auch, warum ich aufhöre. "Für Schempp verlief das Einzel hingegen wie die gesamte WM - ernüchternd. Schon die Angangszeit in der Loipe passte nicht, zu allem Überfluss handelte er sich durch einen Fehler beim ersten Schuss direkt eine Strafminute ein. Mit einer weiteren Fahrkarte beim dritten Anschlag schoss Schempp sich endgültig aus den Medaillenrängen. Mit den Plätzen acht (Sprint) und 18 (Verfolgung) war er schon in den Rennen zuvor weit hinter den eigenen Erwartungen zurückgeblieben. "Ich merke, dass die Form nicht so da ist, wie sie der Rest der Saison schon da war. Das ist schade", sagte Schempp und nannte seine zahlreichen Ausfälle als Grund.

Schempp: "Ich muss das Beste draus machen"

Mehrfach musste er in diesem Winter bereits krankheitsbedingt aussetzen, diesen Rückstand konnte der Staffel-Weltmeister nun nicht mehr aufholen. "Ich bin natürlich nicht zufrieden, aber es hilft nichts, den Kopf in den Sand zu stecken. Ich muss das Beste daraus machen, ganz nach vorne ist es aber schwer", gab Schempp offen zu. Zumindest mit der Staffel soll am Samstag jedoch Edelmetall her. Schlussläufer Schempp tritt mit dem DSV-Quartett als Titelverteidiger an.Laura Dahlmeier greift am Freitag (15.30 Uhr/ZDF) mit der Frauenstaffel nach ihrer vierten WM-Medaille. Nach Gold in der Verfolgung und jeweils Bronze in Sprint und Einzel soll nach Möglichkeit die Titelverteidigung gelingen. "Wenn jede ihre Topleistung abruft, dann kann es wieder für das Stockerl reichen - vielleicht sogar für ganz oben. Das ist das Ziel", sagte Schlussläuferin Dahlmeier, die gemeinsam mit Franziska Preuß, Franziska Hildebrand und Maren Hammerschmidt antritt.