Oslo. Wenn es läuft, dann läuft es. Laura Dahlmeier hat bei der Biathlon-Weltmeisterschaft schon wieder eine Medaille gewonnen. Diesmal war es Bronze im Einzel-Wettbewerb - hinter zwei überragenden Französinnen.

Für ihre dritte WM-Medaille in Oslo hat Laura Dahlmeier schon einen Ehrenplatz im Hotel-Zimmer eingeplant. "Wir werden jetzt Tape beim Physiotherapeuten organisieren und dann kommt das ordentlich an die Wand", kündigte die 22-Jährige nach Bronze im 15-Kilometer-Rennen mit einem befreienden Lachen an. Locker und gelöst plauderte sie, nachdem sie geschafft hatte, was nicht einmal Rekord-Weltmeisterin Magdalena Neuner gelungen war: Edelmetall im Einzel, dem Klassiker unter den Biathlon-Disziplinen.

"Was? Die Magdalena hat keine Medaille im Einzel? Dann muss das außergewöhnlich, sensationell, außerirdisch sein", würdigte Dahlmeier mit einem ironischen Lächeln auf den Lippen ihre Leistung. So zeigte sie, wie sehr sie die ewigen Vergleiche mit Neuner amüsieren - oder vielleicht auch nerven. "Laura kann mit ihrer Komplexität die nächsten Jahre die Szenerie dominieren", prophezeite Damen-Bundestrainer Gerald Hönig.

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Drei Tage nach ihrem Gold-Coup in der Verfolgung wurde Dahlmeier am Mittwoch im Einzel-Wettbewerb genau wie im Sprint Dritte. "Ich bin gerade in so einem Flow, es läuft fast wie von selbst, gerade läuferisch", sagte sie. Sie wunderte sich trotzdem, dass es trotz zweier Strafminuten für den Podestplatz hinter den beiden überragenden Französinnen Marie Dorin-Habert und Anais Bescond reichte. "Ich bin immer noch ganz baff."

Ihre dritte Medaille wird sie nun genau wie die beiden anderen aufhängen. "Ich hatte extra Platz gelassen für die Silbermedaille von Maren Hammerschmidt, aber das hat leider nicht ganz geklappt."

Laura Dahlmeier wechselte die Start-Gruppe

Immerhin könnte Dahlmeiers Zimmerkollegin Hammerschmidt (Rang 27/drei Fehlschüsse) das Duell mit Vanessa Hinz (37/3) um den freien Staffel-Platz im deutschen Team gewonnen haben. "Wir sind hier gerade beim Einzel, da denkt man nicht an die Staffel oder so was", sagte Hinz. "Die Trainer werden schon richtig entscheiden", befand Hammerschmidt mit Blick auf das Rennen am Freitag (15.30 Uhr/ZDF und Eurosport). Gute Sechste wurde Franziska Hildebrand. Doch mit der angestrebten Medaille klappte es für die 28-Jährige trotz nur einer Strafminute wieder nicht. "Für sie tut es mir leid", sagte Hönig.

Dorin-Habert gewann den Titel nach nur einem Fehlschuss mit einem Vorsprung von 12,2 Sekunden vor ihrer Teamkollegin Bescond. Nach zwei Strafminuten lag Dahlmeier 1:17,8 Minuten hinter der Siegerin. Die junge Mutter hatte bereits vor einem Jahr in Kontiolahti in Sprint und Verfolgung gewonnen. "Es ist, als ob ich fliege", sagte Dorin-Habert nach ihrem ersten WM-Sieg in einem Einzel-Wettbewerb.

"Ich hatte super Material, Danke an die Techniker - ich freue mich", rief Dahlmeier über das Stadion-Mikrofon den Fans zu. Weil das Rennen wegen Nebel-Gefahr um zweieinhalb Stunden nach vorn verschoben worden war, wechselte sie die Start-Gruppe und ging mit Nummer 36 ins Rennen. "Die Vorverlegung war überhaupt kein Problem: Ich nehme das locker und gelassen. Ich starte lieber mittags als um 15.30 Uhr, da muss man nicht so viel Zeit tot schlagen", sagte sie: "Ich habe länger geschlafen, später gefrühstückt und das Mittagessen weggelassen."

Bei leichtem Schneefall begann Dahlmeier in der Loipe verhalten. Beim ersten Schießen setzte sie den dritten Schuss daneben. Danach blieb sie zunächst fehlerfrei, verfehlte im Liegendanschlag aber erneut die Mittelscheibe. Stehend räumte sie dann wieder alle Scheiben ab. Als sie ins Ziel lief, leuchtete die 1 auf der Anzeigentafel auf.

Doch dabei blieb es nicht. Die beiden Französinnen holten sich den Doppelsieg und sicherten bereits die siebte WM-Medaille für die Grande Nation. Deutschland hat nach sechs von elf Rennen vier Mal Edelmetall gewonnen - allein drei Medaillen gewann Dahlmeier.