Oslo. Bei der Biathlon-WM in Oslo holte Laura Dahlmeier ihren ersten Titel im Einzel. Die deutschen Herren um Simon Schempp haben Nachholbedarf.

Ob sie sich am Abend die geliebten norwegischen Waffeln gönnen wird, „die schon duften, wenn man ins Hotel kommt“, ließ Laura Dahlmeier offen. Sie wollte sich auch überraschen lassen, was es zum Anstoßen geben würde. Doch eine Feier werde es bestimmt geben. Nach der Bronzemedaille im Sprint am Samstag hatte die beste deutsche Biathletin am Sonntag bei der Weltmeisterschaft in Oslo in der Verfolgung den ganz großen Coup gelandet: makellos am Schießstand, schnell in der Loipe, es war eine Demonstration der Stärke, die mit ihrem ersten Einzel-WM-Titel endete.

„Das ist eben die Laura“

In Anlehnung an die Fußballzunft ziert nun der erste Stern ihren Laufanzug. „Ein Einzeltitel, das war immer mein Traum. Ich kann es gar nicht fassen, dass ich es wirklich geschafft habe“, sagte die Oberbayerin. Als sie mit der deutschen Fahne in der Hand und fröhlich ins Publikum winkend ins Ziel gelaufen war, hatte Gerald Hönig bereits die ersten Glückwünsche der Trainerkollegen empfangen. „Das ist eben die Laura. Abgeklärt und sich ihrer Stärken bewusst“, meinte der Oberhofer. Und es wirkte, als habe er an diesem Nachmittag vor mehr als 20 000 Zuschauern nichts anderes erwartet als das erste Gold am Holmenkollen.

Dahlmeier selbst verbindet mit dem legendären Ort nicht nur leckere Waffeln. Hier ging vor drei Jahren ihr Stern auf. In ihrem ersten Weltcup-Rennen wurde sie auf Anhieb Siebte – als 19-Jährige. Jetzt schloss sich der Kreis mit dem Titel vor der Italienerin Dorothea Wierer und Marie Dorin Habert (Frankreich). Franziska Hildebrand musste sich mit dem ungeliebten vierten Platz begnügen.

Als das Treppchen erklommen war, sprach sie „vom schönsten Tag in meinem Leben“. Gestern setzte sie noch einen drauf und schwärmte vom Besuch in der Loge von Norwegens König Harald: „Er war ein lockerer Smalltalk und natürlich eine große Ehre für mich.“

Die deutschen Männer gingen am ersten WM-Wochenende indes leer aus. Der Oberhofer Erik Lesser belegte als Bester in der 12,5-km-Verfolgung Platz sieben, nachdem er im Sprint zuvor 19. geworden war. Der als Konkurrent von Martin Fourcade (Frankreich) gehandelte Simon Schempp enttäuschte auf den Plätzen 18 und acht.

Schempp verstolpert Chance

Der Schwabe scheint bei den Weltmeisterschaften stets vom Pech verfolgt. Beim Versuch, die letzten Reserven aus seinem müden Körper herauszukitzeln, war er im Sprint wenige Meter vor der Ziellinie gestolpert und in den Schnee gefallen. „Ich habe mir irgendwie die Stöcke in meinen Schuh gestochen“, erklärte er. Im vergangenen Jahr hatte der schon damals als Mitfavorit gestartete Schempp im finnischen Kontiolahti wegen starken Windes sieben von zehn Schüssen nicht im Ziel untergebracht und sogar die Qualifikation für die Verfolgung verpasst.