Barsinghausen. . De Bruyne wurde am Montag zu Niedersachsens Fußballer des Jahres geehrt. Dem VfL Wolfsburg stehen laut Trainer Hecking “schwierige 14 Tage“ bevor.
Auf das derzeit nervigste Thema beim Vizemeister VfL Wolfsburg reagierte Trainer Dieter Hecking auch am Tag nach dem schwierigen Saisonstart mit demonstrativer Gelassenheit. "Ich gehe nach wie vor davon aus, dass Kevin De Bruyne auch am 1.9. noch in Wolfsburg Fußball spielt", bekräftigte Hecking am Montag bei De Bruynes Ehrung zu Niedersachsens Fußballer des Jahres. Der Belgier vermied erneut ein klares Bekenntnis zugunsten des Pokalsiegers. "Die Leute müssen verstehen, dass es nicht so einfach ist. Es geht um viele Sachen", sagte De Bruyne.
Interesse ist bekannt, Angebote liegen nicht vor
In Barsinghausen sollte der europaweit umworbene überragende Akteur der vergangenen Bundesligasaison gewürdigt werden - am Ende ging es aber doch wieder nur um die Zukunft des 24 Jahre alten Profis. "Ich hoffe, dass er noch lange für den VfL Wolfsburg spielen wird", sagte Trainer Hecking, der wie De Bruyne kürzlich auch deutschlandweit zum Besten seiner Zunft gekürt worden war. In Heckings Laudatio auf seinen besten Akteur mit der "überragenden Siegermentalität", der "für außergewöhnliche Leistungen steht", hatte sich der VfL-Coach noch verhaltener über die Wolfsburger Chancen geäußert: "Ich weiß auch, dass es noch schwierige 14 Tage werden".
Am 31. August endet die Wechselfrist, spätestens bis dahin dürfte das Theater um De Bruynes Zukunft trotz dessen noch bis 2019 laufenden Vertrages bei den Niedersachsen weitergehen. Immerhin deutete der Mittelfeldspieler an, dass er eine Entscheidung nicht unbedingt bis Ultimo hinauszögern wolle: "Das kann früher sein".
Schon am Sonntag beim mühevollen 2:1 gegen Eintracht Frankfurt bekamen die VfL-Verantwortlichen ein Vorgeschmack auf die kommenden Tage. Der Bundesliga-Auftaktsieg war fast Nebensache im Vergleich zur Personalie De Bruyne. Das Groteske ist, dass zwar das Interesse einiger europäischer Top-Clubs in Wolfsburg bekannt ist - ein Angebot liegt bislang aber nicht vor. "Es soll anscheinend eines kommen", kündigte Hecking erneut an: "Aber es ist eben noch nicht da."
Verlust von De Bruyne wäre eine eklatante Schwächung für die "Wölfe"
Angeblich soll der englische Spitzenclub Manchester City bereit sein, zwischen 60 und 80 Millionen Euro für De Bruyne zu bezahlen. VfL-Manager Klaus Allofs betonte am Sonntag wieder, seinen besten Mann nicht abgeben zu wollen. "Wenn das Angebot da ist, dann werden wir Kevin überzeugen, dass er bei uns bleiben will", meinte Allofs.
Dies wird nicht einfach sein. Je später das Angebot kommt und De Bruyne den VfL nach nur anderthalb Jahren möglicherweise verlassen will, desto schwieriger dürfte es werden, adäquaten Ersatz für den erfolgreichsten Bundesliga-Scorer der vergangenen Saison zu bekommen. "Wir brauchen nicht über Plan B zu reden, wenn Plan A noch nicht auf dem Tisch liegt", beteuerte Hecking im Hinblick auf mögliche personelle Alternativen für De Bruyne.
Wie sehr der designierte Herausforderer von Bayern München von De Bruyne abhängig ist, zeigte sich erst wieder am Sonntag, als der belgische Wirbelwind einen schwachen Tag erwischte, bereits eine Viertelstunde vor Spielende ausgewechselt wurde und der VfL um den Sieg zittern musste. De Bruyne kurz vor Beginn der Champions League noch abgeben zu müssen, würde trotz des zu erwartenden hohen Millionerlöses eine eklatante Schwächung im Hinblick auf die hohen Wolfsburger Ziele bedeuten. Bliebe De Bruyne allerdings, wäre nach dem Supercup-Sieg über die Bayern ein erneutes Zeichen der Wolfsburger Stärke in Richtung München perfekt. (dpa)