Dortmund. Mit dem 3:2-Sieg über Hoffenheim erhält sich der BVB die Hoffnung auf einen Titel – und will davon auch in den kommenden Ligaspielen profitieren.

Glaubt man Jakub Blaszczykowski, ging es überaus gesittet zu, als sich die Spieler von Borussia Dortmund zur Halbzeit des DFB-Pokalspiels gegen die TSG 1899 Hoffenheim in der Kabine versammelten. „Der Trainer hat gesagt, wir müssen so weiterspielen und einfach ein bisschen mehr Geduld haben“, berichtete der Mittelfeldspieler in ruhigem Ton.

Das allerdings nahm dem Polen so recht keiner ab, zu viel war schiefgelaufen in der ersten Halbzeit, an deren Ende der BVB völlig verdient 1:2 zurücklag – weil vorne wieder einmal Durchschlagskraft und Ideen fehlten, weil die Angriffe behäbig und vorhersehbar ausgespielt wurden und weil in der Defensive abermals schlimm gepatzt wurde. Hoffenheims Kevin Volland stand nicht nur bei seinem Treffer zum 1:1 (21.), sondern auch bei den folgenden Eckbällen völlig frei im Strafraum und Neven Subotic eröffnete Roberto Firmino mit einem katastrophalen Stockfehler den Weg zum Tor und zum 1:2 aus Dortmunder Sicht (28.) – nur zehn Minuten, nachdem er selbst den BVB per Kopf in Führung gebracht hatte.

"Wie ein kleiner Junge im Süßigkeitenladen"

„Eine Minute freue ich mich wie ein kleiner Junge im Süßigkeitenladen, danach schenken wir dem Gegner ein Tor nach einer Ecke“, haderte Subotic. „Wir haben Hoffenheim zwei Tore geschenkt aus dem Nichts, beide dürfen einfach nicht passieren.“ Und so packte Trainer Jürgen Klopp seine Spieler in der Pause bei der Ehre.„Ich habe ihnen gesagt, dass sie darüber entscheiden, wie sich Neven heute fühlt“, sagte er. „Und für einen Kameraden kann man schon einmal eine Schippe drauflegen.

Das gelang, nach der Pause initiierte der BVB eine beeindruckende Druckphase, insbesondere Ilkay Gündogan, der zuvor so behäbig agiert hatte, legte gehörig an Dynamik zu, Marcel Schmelzer und Erik Durm schoben das Spiel immer wieder über die Flügel an. „Wir hatten schon gehofft, dass wir die Führung über die Zeit bringen können, wenn wir die Dortmunder Druckphase überstehen“, sagte später Hoffenheims Trainer Marcus Gisdol – doch seine Abwehr geriet zusehends in Schwierigkeiten. Und nach 57 Minuten war es dann soweit, als Erik Durm eine Flanke auf Pierre-Emerick Aubameyang zirkelte und der gar nicht hochspringen musste, um den Ball ins Tor zu köpfen.

„Die zweite Halbzeit war deutlich besser als die erste, wir haben Hoffenheim deutlich besser im Griff gehabt und kaum etwas zugelassen“, freute sich Sebastian Kehl, der mit herrlicher Direktabnahme die Partie schließlich zugunsten der Dortmunder entschied (107.). „Insgesamt haben wir dieses Spiel verdient gewonnen, auch wenn es über die 120 Minuten ging.“

Festhalten am so wichtigen Strohhalm

Und so fühlte sich nicht nur Pechvogel Subotic, sondern der gesamte BVB nach dem Spiel deutlich besser als zuvor „Die momentane Phase ist ja nicht so einfach“, sagte Kehl. „Deswegen ist es für die Mannschaft sehr wichtig, an diesem Strohhalm internationaler Wettbewerb und dem Finale in Berlin mit einem möglichen Titel festzuhalten.“ Zwei Siege fehlen den Dortmundern nun noch, um die missratene Saison tatsächlich noch mit einem Titel, nämlich dem DFB-Pokal, und damit verbunden der Teilnahme an der Europa League versöhnlich zu beenden.

Doch der Sieg gegen Hoffenheim soll auch im Alltag weiterhelfen: „Du gerätst in Rückstand im Pokal, kommst zurück, spielst eine sehr engagierte zweite Halbzeit, musst dann in die Verlängerung, steckst nie auf und kommst mit so einem Treffer weiter“, zählte Sven Bender aus. „Ich hoffe, dass uns das wirklich einen Schub gibt und dass wir diese Kraft, die wir zum Weiterkommen aufgebracht haben, mitnehmen in die Bundesliga.“

Wie gut das gelingt, wird sich schon am Samstag zeigen: Dann tritt der BVB beim Tabellendritten Borussia Mönchengladbach an (15.30 Uhr/im Live-Ticker).