Krefeld. . Krefelds Stürmer Christian Kretschmann fällt nach starken Leistungen verletzungsbedingt lange aus – zum zweiten Mal in diesem Jahr. Ein Interview.

Starke Leistungen, Stammplatz und dann eine schwere Verletzung: Pinguine-Stürmer Christian Kretschmann ist der Pechvogel im Krefelder Team. Im Spiel gegen Augsburg vor knapp zwei Wochen zog sich der 21-jährige Eishockeyprofi bei einem Zweikampf eine knöchrige Absplitterung und einen Schaden im Weichteilmantel in der Schulter zu. Er musste operiert werden und droht bis Anfang März auszufallen. Schon im Frühjahr musste er nach einer Leistungssteigerung wegen eines Risses des Syndesmosebands pausieren. Ein Gespräch über Rückschläge, neue Ziele, Weihnachten im Mannschaftskreis und alte Zeiten als talentierter Mini-Kicker.

Vergangene Woche wurden Sie operiert. Wie geht es Ihnen jetzt?

Die OP ist gut verlaufen. Zwei Tage lang hatte ich brutale Schmerzen. Mittlerweile sind die aber abgeklungen.

Und wie vertreiben Sie sich jetzt die Zeit?

Viel schlafen und natürlich immer beim Training zuschauen. Noch eine Woche lang darf ich gar nichts machen, damit alles gut verheilt. Danach starte ich mit Fahrradfahren und Physiotherapie.

Zweimal haben Sie sich in diesem Jahr Einsatzzeiten und das Vertrauen des Trainers erspielt. Und sich daraufhin zweimal schwer verletzt. Wie gehen Sie mit solchen Rückschlägen um?

Natürlich ist das bitter. Aber als Profisportler muss man das verkraften können. Und wenn man jetzt Pech hat, dann hat man vielleicht später auch das Glück. Aber sicher ist das keine schöne Situation – besonders wenn man vorher gut gespielt hat.

Was ist schlimmer: der körperliche Schmerz oder zuschauen zu müssen?

Die Schmerzen gehen ja schnell vorbei. Zuschauen zu müssen, macht mir mehr aus.

Offiziell hieß es, die Hauptrunde, die bis Anfang März läuft, sei für Sie gelaufen. Welches Ziel haben Sie sich selbst gesteckt für den Wiedereinstieg?

Ich möchte eigentlich schon noch einmal in der Hauptrunde mitspielen. Das ist mein persönliches Ziel als Sportler. Ich muss abwarten, was die Ärzte sagen.

Was haben Sie sich persönlich und mit dem Team vorgenommen für den Rest der Saison?

Klar ist es unser Ziel, die Play-Offs zu erreichen. Danach ist alles möglich. Und endlich mal ein Finale zu spielen, wäre natürlich schön. Persönlich hoffe ich, so wenig wie möglich an negativen Folgen von der Verletzung mitzunehmen.

Weihnachten steht vor der Tür. Wird im Mannschaftskreis gefeiert?

Ja, wir wichteln auch. Jeder zieht den Namen eines Teamkollegen und schenkt ihm etwas. Aber da gibt es keine ernsthaften Präsente. Wir überlegen uns etwas, mit dem wir den anderen ein bisschen veräppeln können.

Wen haben Sie gezogen?

David Fischer. Ich habe schon eine Idee, aber die bleibt geheim.

Und wie feiern Sie privat?

Ich bin dann bei den Eltern, die wie ich ja auch in Krefeld wohnen.

Aber eigentlich sind Sie ja Gladbacher…

Ich bin dort geboren, aber fühle mich als Krefelder. Ich bin hier groß geworden. Als Kind habe ich bei Preußen Krefeld Fußball gespielt. Dann kam mit sechs oder sieben der Wechsel zum Eishockey, als meine Eltern sagten, ich müsste mich entscheiden. Als Fußballer soll ich aber auch talentiert gewesen sein, sagte man mir damals jedenfalls.

Wieso dann die Entscheidung fürs Eishockey?

Da hatte ich einfach mehr Bezug zu. Bei Uerdingen war ich ein oder zweimal im Stadion. Aber mein Vater hat mich viel häufiger mit zum Eishockey genommen. Jetzt seh’ ich es so: Eishockey ist komplexer als Fußball. Man muss Hände, Füße und den Puck kontrollieren – alles in Höchstgeschwindigkeit.

Wenn wir schon beim Fußball sind: Zu welchem Team halten Sie?

Meine Familie kommt zum Teil aus Bayern. Früher war ich häufig dort zu Besuch und bin auch mal ins Stadion zum FC Bayern gegangen. Ich bin kein Erfolgsfan, aber wenn ich mich für Fußball interessiere, dann für den FC Bayern München.