Iserlohn. .
Die Roosters können also doch noch gegen Topteams gewinnen. Und wie! In einem packenden, in der Schlussphase hochdramatischen Fight setzten sie sich gegen die starken Hamburg Freezers durch. Umjubelter Spieler in einer homogenen, kampfstarken Mannschaft war Nick Petersen als dreifacher Schütze. Dessen Doppelpack in den turbulenten drei letzten Minute riss die Fans von den Sitzen.
Iserlohn Roosters – Hamburg Freezers 4:1 (1:0, 1:0, 2:1). Roosters-Duelle mit den Freezers nahmen bislang häufig vom ersten Bully an Fahrt auf. Nicht anders war das am Dienstagabend. Ein Abtasten gab es nicht. Die erste Gelegenheit erspielte sich Derek Whitmore, dessen Einsatz am Tag zuvor noch völlig unwahrscheinlich war. „Offenbar gibt’s doch Wunderheilungen“, zeigte sich selbst Trainer Jari Pasanen überrascht. Der Stürmer scheiterte an Keeper Dimitrij Kotschnew (3.). Aber schon bald durfte der Anhang jubeln. Rotzfrech stibitzte Petersen seinem Gegenspieler Samuel Klassen die Scheibe vom Schläger, machte dann ein paar Schritte und zog ansatzlos und unhaltbar ab (8.) - sein erster Streich. Und fast hätte der derzeit beste Iserlohner Schütze nur wenig später auf 2:0 erhöht, doch nach einem tollen Solo bei Überzahl landete die Scheibe krachend am Pfosten (9.).
Kurze Zeit danach krachte es im Freezers-Gehäuse. Brodie Dupont ging aus diesem Fight - erst vor dem Kasten, dann darin - als Punktsieger gegen Bretton Stemler hervor, beim Strafmaß endete der Kampf allerdings unentschieden mit je 14 Minuten. Damit fehlte dem IEC eine wichtige Stütze. Das Duell blieb intensiv, Hamburg drehte immer wieder auf und setzte sich häufig im IEC-Drittel fest. Die Defensive der Blau/Weißen stand dann unter Dauerbeschuss, aber sie stand auch sicher. Und Mathias Lange parierte jene Schüsse, die nicht abgeblockt wurden. Dabei hatte er auch Glück, als Morten Madsen den Pfosten traf (15.). Auch die erste Unterzahl überstand Iserlohn.
Roosters-Torwart Mathias Lange mit starker Leistung
In das zweite Drittel starteten die Gäste mit einem wahren Offensivfeuerwerk. Immer wieder setzten sie sich in der gegnerischen Zone fest, Lange hatte alle Hände voll zu tun. Spektakulär – und mit reichlich Szenenapplaus bedacht - war seine Rettungstat gegen Kevin Schmidt (26.). Es gab weiter kaum Zeit zum Verschnaufen. Nun waren die Hausherren, bei denen zwischenzeitlich Whitmore und Raedeke die Positionen getauscht hatten, wieder am Zuge.
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Als eine weitere Überzahl erneut wirkungslos zu verpuffen drohte und die Fans schon ungeduldig wurden, weil nicht geschossen, sondern immer wieder dem Mitspieler aufgelegt wurde, zog zehn Sekunden vor Ablauf der Überzahl Jonas Liwing ab, Dylan Wruck gab der Scheibe die entscheidende Richtungsänderung. 2:0! Zur Hälfte des Spiels sah gut aus, aber dieser „Kühlschränke“ waren noch längst nicht abgetaut! Dies hätte Raedeke fast geschafft, doch er verzog bei einem Unterzahlkonter. Zuvor war bereits Whitmore zweimal in Folge am starken Kotschnew gescheitert.
Nachdem drittelübergreifend eine weitere Unterzahl überstanden worden war, gingen die Sauerländer mit einem beruhigenden, aber längst nicht sicheren Zwei-Tore-Polster in den letzten Abschnitt, vertrauend auf das bislang gute Defensivverhalten. Sieben Minuten ging das gut, dann war Adam Mitchell nicht von der Scheibe zu trennen, mit der Rückhand tunnelte er Lange. Was in den verbleibenden 13 Minuten auf die Roosters zukommen sollte, machten die Gäste sofort deutlich. Sie schnürten den IEC ein. Dem fiel es häufig schwer, die Scheibe – egal wie – aus der Verteidigungszone zu bekommen. Zum Glück verpasste Mitchell das fast freie Tor (49.). Aber es blieb beim Dauerdruck mit einigen wenigen Entlastungsangriffen.
Roosters zeigen großen Kampfgeist
Ganz eng wurde es, als Petersen drei Minuten vor dem Ende höchst umstritten in die Kühlbox musste. Mit großem Kampfgeist und den Fans im Rücken wehrten sich die Heimischen aber erfolgreich gegen den Angriffswirbel. Als die Norddeutschen dann einen sechsten Feldspieler brachten, kam Petersen gerade zur rechten Zeit von der Strafbank und machte 68 Sekunden vor Schluss alles klar. Und nur 29 Sekunden später traf er erneut ins leere Tor - sein dritter Streich, dann ging’s auf die verdiente Ehrenrunde.