Essen. Im Internet gibt es viele Glücksspielangebote - die meisten sind illegal. Viele Spieler wissen gar nicht, wie sie legale von illegalen Angeboten unterscheiden können und welche Konsequenzen die Teilnahme für sie und andere haben kann.

Poker, elektronisches Roulette oder ausländische Lotterien: Eine Vielzahl der Deutschen spielt illegal im Netz. Oft ohne es zu wissen und ohne sich über die Schwere von möglichen Folgen bewusst zu sein. So erleiden alleine deutsche Nutzer von illegalem Online-Poker einen finanziellen Schaden von rund 560 Millionen Euro pro Jahr. Diese Summe beziffert eine Studie der Universität Hamburg aus dem Jahr 2011. Welche weiteren Konsequenzen sich aus illegalem Glücksspiel ergeben können, zeigen die folgenden vier Beispiele.

Spielsucht

Illegale Spielangebote im Internet haben ein oft ein besonders hohes Suchtpotenzial. Unter anderem, da sie sich meist durch eine hohe Ereignisfrequenz auszahlen: So sind etwa beim Online-Poker die Intervalle zwischen Spieleinsatz und möglicher Auszahlung vergleichsweise kurz. Die Aussicht auf eine kurzfristige Gewinnmöglichkeit wird geschürt, was die Gefahr der Spielsucht fördert, so die Meinung von Prof. Mark Griffiths von der Universität Nottingham, der als einer der europaweit führenden Spielsuchtexperten gilt.

Geldfallen

Nur zu oft entpuppen sich vermeintlich seriöse Websites, die häufig über karibische Server gehostet werden, als Geldfallen– nicht nur auf Grund der hohen Einsätze der Spieler. Auch Betrug spielt eine Rolle: Immer wieder werden hohe Gewinne gar nicht oder nur in Teilen ausgezahlt. So beispielsweise im Sommer 2011. Führende Online-Poker-Seiten wurden durch das FBI beschlagnahmt und offline geschaltet. Geldwäsche und Betrug lautete der Vorwurf durch die US-Staatsanwaltschaft. Bereits eingezahltes Geld von Online-Spielern wurde eingefroren. Im Schnitt soll jeder der mehreren Millionen Kunden durchschnittlich 500 Euro eingezahlt haben. Die Möglichkeit, in solchen Fällen das Geld vor einem deutschen Gericht einzuklagen, haben die Betroffenen nicht.

Straftatbestand

Spielen auf illegalen Seiten ist verboten, der Spieler macht sich strafbar. Es drohen nach Paragraph 285 des Strafgesetzbuchs eine Geldstrafe von bis zu 180 Tagessätzen oder sogar bis zu sechs Monate Haft. Verurteilungen hat es allerdings nur in Zusammenhang mit weiteren Straftaten gegeben – illegales Glücksspiel alleine wurde bisher nicht verfolgt. Sollte es aber Schwierigkeiten mit dem Anbieter geben, ist der Spieler auf sich alleine gestellt.

Steuerverluste

Anbieter von illegalen Glücksspielangeboten agieren oft aus dem Ausland, zum Beispiel aus Steueroasen wie Gibraltar und Malta oder auch aus Nicht-EU-Ländern und Karibikstaaten. Die Anbieter entziehen sich der deutschen Gesetzgebung, zahlen darüber hinaus keine Abgaben und können Spielinteressierte so mit unverhältnismäßigen Quoten locken. Die Folge: Steuergelder in Millionenhöhe gehen der Allgemeinheit verloren. Demgegenüber stehen die genehmigten staatlichen Casinos und Spielbanken, die per Gesetz eine Abgabe an die jeweiligen Bundesländer leisten.