Düsseldorf. . Die NRW-Landesregierung hat der Domstadt wie erwartet die Lizenz für ein neues Casino erteilt. Aber wird es überhaupt gebraucht? Die Gewerkschaft Verdi sieht kein Platz für eine fünfte Spielbank im Land. Die Geschäfte seien rückläufig.
Die Pläne zur Eröffnung einer fünften Spielbank in Nordrhein-Westfalen werden konkret. Köln erhält den Zuschlag für das das neue Casino. Das hat das Landeskabinett am Dienstag auf Vorschlag von NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) beschlossen. Ziel sei es, das Glücksspiel in geordnete Bahnen zu lenken, teilte Jäger mit. Der Spielbankbetrieb sei eine Alternative zu illegalem Casino-Spiel und Online-Poker. Köln biete als größte Stadt in NRW mit großer Anziehungskraft und guten Verkehrsanbindungen optimale Voraussetzungen für einen erfolgreichen Betrieb. Bislang gibt es in NRW Casinos in Aachen, Bad Oeynhausen, Dortmund und Duisburg. Ein hoher Teil der Einnahmen fließt wohltätigen Zwecken zu.
Der Landtag hatte die Ausgabe einer fünften Glücksspiellizenz Ende des vergangenen Jahres mit großer Mehrheit beschlossen.
Verdi warnt vor Ausbau
Scharfe Kritik an der Erweiterung des Spielbank-Angebots äußert die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi. „Der Gesamtumsatz der Branche ist rückläufig, ein neues Casino in Köln wird zu Lasten bestehender Standorte gehen“, sagte der zuständige Verdi-Bundeskoordinator Bernhard Stracke. Eine weitere Spielbank in NRW werde zudem nicht benötigt, um den öffentlichen Auftrag der Spielsucht-Bekämpfung durch staatlich kontrollierte Roulettetische zu erfüllen.
Die Konkurrenz im Internet wächst
Verdi befürchtet eine zunehmende Kannibalisierung der Länder auf dem deutschen Glücksspielmarkt. Die Spielerträge sind durch alternative Zocker-Plattformen im Internet seit Jahren rückläufig. Kommunen und Länder sind trotzdem weiterhin am Casino-Betrieb interessiert, da die Spielbanken hohe Anteile ihres Umsatzes an soziale Zwecke und die öffentliche Kasse abführen müssen.
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Da die Spielbank-Abgabe vor Ort fällig wird, hofft NRW mit dem zentralen Casino-Standort Köln offensichtlich auf viele spielfreudige Touristen.
Verdi dagegen hat wenig Vertrauen in die Duisburger „Westspiel“, die als Tochterunternehmen der NRW-Förderbank die Casinos für das Land betreibt. Spielbank-Beteiligungen außerhalb Nordrhein-Westfalens brachten bislang für den Steuerzahler Millionenverluste. Das NRW-eigene Casino am Berliner Alexanderplatz wurde zum 1. Februar an die Gesellschaft „Potsdamer Platz“ verkauft. „Wer in der Bundeshauptstadt kein Spiel zustande bringt“, so Verdi-Mann Stracke, müsse sich die Frage gefallen lassen, ob er ein neues Casino in Köln führen könne.