Essen. . Ausrangiert und dennoch wertvoll. Wozu alte Handy doch noch wichtig sind.
Einen schöneren Verwendungszweck für ausrangierte Handys gibt es wohl nicht: Noch bis zum Beginn der Sommerferien am 16. Juli läuft die Aktion „old mobile for youngcaritas“ („alte Handys für die junge Caritas“). In allen Städten des Ruhrbistums sammelt die youngcaritas gebrauchte, nicht mehr benötigte Handys, die eine Partnerfirma anschließend fachgerecht verwertet oder repariert. Denn nicht mehr benötigte Handys enthalten wertvolle Rohstoffe – oder können weiterverwendet werden. Das Geld, das dabei eingenommen wird, kommt dem Projekt „Perspektiven für Kinder in Not" in Benin zugute.
Konsumgesellschaft
Das Handy, unser ständiger Begleiter. Der Alltag ohne Mobiltelefon ist mittlerweile fast unvorstellbar. Das Smartphone ist immer und überall zur Hand. Es ist nicht nur Gebrauchsgegenstand, sondern auch Statussymbol. Viele Nutzer möchten daher stets das neueste und angesagteste Modell haben, das der Markt zu bieten hat. Weltweit werden deshalb immer mehr Handys produziert. In jedem Gerät stecken bis zu 60 Materialien: darunter wertvolle Metalle wie Kupfer, Gold, Aluminium und das in Coltan enthaltene Tantal. Diese Rohstoffe werden oft in armen Ländern Afrikas oder Südamerikas abgebaut.
Kinderarbeit
Für jedes Handy werden sehr viele Rohstoffe benötigt, die Minenarbeiter unter oft unsäglichen und menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen abbauen. Nicht selten sind es Kinder, die in diesen Minen schuften. Ausländische Konzerne profitieren davon, die einheimische Bevölkerung bekommt von dem Gewinn nur selten etwas ab. Im Gegenteil, oft entstehen Interessenkonflikte, die in Gewalt und manchmal sogar in Bürgerkriegen enden.
Wegwerfmentalität
Als Handynutzer macht man sich kaum Gedanken über die Produktionsbedingungen. Die Freude an der Technik und ihren Möglichkeiten steht im Vordergrund. Aber auch hierzulande verursacht das Konsumverhalten Probleme: Die Wegwerfmentalität der Gesellschaft führt zu Elektroschrott, verseucht mit Blei, Quecksilber und Cadmium. Wohin mit dem ganzen Müll? Die alten Smartphones landen schließlich auf Müllhalden in ärmeren Regionen der Welt, wo sie von Menschen unter höchst gesundheitsschädlichen Bedingungen ausgeschlachtet werden.
Bewusster konsumieren
In Städten des Ruhrbistums sammelt youngcaritas jetzt gebrauchte Handys. Mit dem Geld, das dabei eingenommen wird, möchte die Caritas afrikanischen Straßenkindern in Not in Benin helfen. „Eigentlich ist es krass, dass ausgerechnet die Verkaufserlöse aus unserem Wohlstandsmüll dazu beitragen sollen, dass Kinder in Benin bessere Lebenschancen haben“, sagt youngcaritas-Mitarbeiterin Kathrin Henneberger, die die Sammelaktion leitet. „Das Hilfsprojekt konzentriert sich darauf, Straßenkinder und Kinder, die aus schwierigen Familienverhältnissen stammen, zu unterstützen. Psychologen und Sozialarbeiter kümmern sich vor allem um die Traumabewältigung dieser Jungen und Mädchen und helfen dabei, die Lebensbedingungen insgesamt zu verbessern.“
Kathrin Henneberger hofft nicht nur, durch das Sammeln alter Handys einen beachtlichen Erlös zu erreichen, sondern möchte auch aufklären: „Mit unserer Maßnahme wollen wir bewusstmachen, wie sich unser Konsum auf die Lebensverhältnisse anderer Menschen weltweit auswirkt“, erklärt sie weiter. Wünschenswert wäre also, dass Verbraucher sich gut überlegen, ob unbedingt ein neues Handy angeschafft werden muss oder, ob das alte doch noch weiter genutzt werden kann.
Jedes Handy hilft
Unbenutzte oder kaputte Handys befinden sich in fast jedem deutschen Haushalt. Also, raus damit:
Noch bis Mitte Juli läuft die Aktion der youngcaritas. In allen Städten des Ruhrbistums können gebrauchte Handys abgegeben werden, um das Projekt in Benin zu unterstützten. So einfach kann helfen sein!
Infos unter: www.youngcaritas.ruhr
>>> Infos zu Benin: Ärmstes Land
Benin, der in Westafrika gelegene Staat, zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Beim Index der menschlichen Entwicklung (HDI) steht das Land auf Platz 167 von 188. Über 10 Millionen Menschen bevölkern Benin, wovon mehr als ein Drittel unterhalb der Armutsgrenze lebt. Die Analphabetenrate betrug 2015 rund 62 Prozent bei den Männern und sogar 73 Prozent bei den Frauen. Das Projekt „Perspektiven für Kinder in Not“ möchte die Lebensverhältnisse der Kinder in Benin verbessern. Mit der Unterstützung der Caritas erhalten Kinder und Jugendliche unter anderem eine Schul- und Berufsausbildung – dazu zählt beispielsweise auch ein warmes Mittagessen in der Schule.
Weitere Informationen zum Projekt: http://www.caritas-international.de/hilfeweltweit/afrika/benin/bessere-kindheit