Essen. . Es ist völlig in Ordnung, wenn Christen sich am Glücksspiel beteiligen - das sagt der münstersche Domkapitular Dr. Klaus Winterkamp im Gespräch.
Jahrelange Vorbereitung war notwendig – und diese mündet in den 101. Deutschen Katholikentag, der vom 9. bis 13. Mai (Mittwoch bis Sonntag) in Münster stattfindet. Der Katholikentag ist eine Großveranstaltung, bei der Themen aus Kirche und Gesellschaft diskutiert werden. Die Redaktion der WestLotto Kundenzeitschrift GLÜCK sprach darüber mit dem münsterschen Domkapitular Dr. Klaus Winterkamp. Bei ihm laufen als Bistumsbeauftragten alle Fäden zusammen.
Eine der vielen Veranstaltungen des Katholikentags in Münster heißt: Dürfen sich Christen am Glücksspiel beteiligen? Welche Meinung vertreten Sie dazu?
Dr. Klaus Winterkamp: Ich bin begeisterter Doppelkopfspieler und in der Regel geht es dabei um Geld. Denn nur mit Geld kann es wirklich leidenschaftlich gespielt werden. Daher habe ich – und das ist auch die kirchliche Haltung – zum Glücksspiel eine klare Meinung: Es ist völlig in Ordnung, wenn Christen sich daran beteiligen. Alles, was unser Leben bereichert und beglückender macht, ist erlaubt. Spiel und Spiele gehören zum menschlichen Leben. Als Kinder Gottes dürfen wir spielerisch vor Gott sein. Sobald es aber das Maß verliert oder sogar nur dazu dient, um Menschen auszubeuten oder Menschen sich damit in eine prekäre Lage manövrieren, wird Glücksspiel zum Problem.
WestLotto ist Lizenz zum Träumen
Spielen Sie selbst eigentlich Lotto?
Dr. Winterkamp: Hin und wieder. Oft hält es mich aber ab, weil Lotto auch als eine Art Steuer auf Träume umschrieben werden kann...
...damit liegen wir nicht weit auseinander. Für uns von WestLotto ist Lotto die Lizenz zum Träumen. Wir wissen, dass mit einer Spielquittung einiges im Kopf passiert... was wäre wenn? Und das kann eine positive Wirkung haben. In der Kirche selbst haben Lotterien eine lange Tradition, auch der Papst hat in den vergangenen Jahren immer wieder eine veranstaltet. Haben Sie dafür eigentlich schon einmal ein Los gekauft?
Dr. Winterkamp: Nein, für die päpstliche Lotterie habe ich noch nie ein Los gekauft. Ganz ehrlich, ich wusste bislang auch gar nicht, dass es die gibt. Aber es stimmt, auch die Kirche hat immer Lotterien veranstaltet, um Geld einnehmen und gute Zwecke besser unterstützen zu können – beispielsweise 1956/57 für den Wiederaufbau des münsterschen Doms. Das wäre anders gar nicht möglich gewesen. Wir veranstalten aber nicht nur eigene Lotterien, um das Gemeinwohl zu unterstützen: Zur Förderung von gesellschaftlichen Zwecken erhalten verschiedene Organisationen der Kirche Mittel, die aus den Spieleinsätzen der staatlichen Lotterien stammen. Dieses Geld setzen wir im karitativen Bereich, zum Beispiel bei der Caritas, ein.
Erhalten Sie auch von anderen Anbietern Zuwendungen?
Dr. Winterkamp: Wir arbeiten ganz bewusst nicht mit irgendeinem Anbieter aus dem Glücksspielbereich zusammen, sondern nur mit den staatlichen Lotteriegesellschaften, weil wir uns da auf ein größtmögliches Maß an Sicherheit und Transparenz verlassen können.
Die Planung des Katholikentags
Zehntausende Menschen werden in Münster erwartet. Das kann einen sowohl nervös machen als auch mit großer Freude erfüllen. Was überwiegt bei Ihnen?
Dr. Winterkamp: Ganz eindeutig die Freude! Wir, das sind alle Beteiligten, die dieses Ereignis vorbereitet haben, freuen uns auf die vielen Menschen – ob mit Konfession oder ohne – die in Münster erwartet werden. Jeder ist uns willkommen, man muss nicht religiös sein. Toll, dass unsere Einladung so große Resonanz gefunden hat.
Solch ein Ereignis erfordert viel Planung und Aufwand. Wie viele Menschen sind daran insgesamt beteiligt?
Dr. Winterkamp: Hier im Büro des Katholikentags sind wir fünf, mich eingeschlossen. In der Geschäftsstelle sind es schon mehr als 40, die damit beschäftigt sind. Hinzu kommen viele weitere Beteiligte, beispielsweise im Generalvikariat. Nicht zu vergessen die Mitarbeiter beispielsweise von Stadt, Feuerwehr, Polizei und Rettungsdiensten sowie die zahlreichen Ehrenamtlichen – am Ende sind wir bestimmt bei etwa 500 Menschen, die direkt mit dem Katholikentag zu tun haben. Außerdem freut mich die riesige Gastfreundschaft: Trotz der großen Besucherzahl wird jeder ein Quartier finden, vor allem bei Privatleuten. Das ist ein schönes Zeichen!
Viele Veranstaltungen beim Katholikentag
Der Katholikentag steht unter dem Leitwort „Suche Frieden“: Wie sind Sie darauf gekommen?
Dr. Winterkamp:: Wir haben ungefähr 200 Vorschläge erhalten. Davon ist nach vielen Diskussionen „Suche Frieden“ aus dem Psalm 34 übriggeblieben. Denn wir wollten nicht nur ein klassisch katholisches, christliches oder religiöses Thema besetzen, sondern eines finden, das die ganze Gesellschaft berührt. Immerhin endete vor hundert Jahren der 1. Weltkrieg, vor 370 Jahren wurde in Münster der Westfälische Frieden unterzeichnet. Uns geht es dabei um den Frieden auf allen Ebenen. Natürlich betrifft das ein Leben ohne Krieg, aber auch den persönlichen, sozialen, religiösen oder politischen Frieden. Das berührt die Lebensbereiche jedes Menschen. Daraus leiten wir ab, dass wir alle gemeinsam nach Frieden suchen müssen, denn niemand kennt allein die Antwort, wie er zu finden ist. Auch wir als Kirche reklamieren das nicht ausschließlich für uns. Wir wollen mit allen gemeinsam suchen.
Dazu wird es während des Katholikentags viele Möglichkeiten geben. Mehr als 1.000 verschiedene Veranstaltungen sind geplant. Wer soll die alle besuchen?
Dr. Winterkamp: Das schafft natürlich niemand. Doch bei 45.000 Dauer- und 13.000 Tagesgästen wollen wir allen etwas bieten. Und wir glauben, für jeden ist etwas dabei – von politisch bis kulturell, für Jung und Alt. Aber man muss sich natürlich vorher informieren, um einen guten Überblick zu bekommen und sich nicht zu verlieren. Das geht beispielsweise über unsere App: www.katholikentag.de/app
>>>Info: WestLotto und der Katholikentag in Münster
WestLotto hat seinen Firmensitz in Münster und unterstützt daher den 101. Katholikentag. Unter anderem ist der staatliche Lotterieanbieter für Nordrhein-Westfalen bei diesem Ereignis mit einem eigenen Stand zum Thema „Vertrauen“ vertreten: zu finden auf dem Schlossplatz, Präsentationsmeile (PM-16), am 10. und 11. Mai (Donnerstag und Freitag) von 10 bis 19 Uhr, am 12. Mai (Samstag) von 10 bis 18 Uhr.
Die Podiumsdiskussion zum Thema „Dürfen sich Christen am Glücksspiel beteiligen?“ findet am 11. Mai (Freitag) von 14 bis 15.30 Uhr statt: Liudgerhaus, S1, Überwasserstraße 3.
Ebenfalls am 11. Mai (Freitag) zeigen die Blackhawks Cheerleader, wie wichtig Vertrauen in ihrem Sport ist: 18 Uhr, Aktionsbühne Süd (Schloßplatz).