Das Projekt “Quartiersentwicklung“ des Caritasverbandes Moers-Xanten will kompensieren, was an familiären Strukturen verloren gegangen ist.

Früher war es eine Bäckerei, dann ein Friseursalon, jetzt wird das eher unscheinbare kleine Ladenlokal zum neuen Zentrum im Moerser Stadtteil Eick-Ost. Was an familiären Strukturen und früher selbstverständlicher Nachbarschaftshilfe verloren gegangen ist, will Ricarda Ophoven für den Caritasverband Moers-Xanten hier mit „Quartiersentwicklung“ wieder zusammenknüpfen. Ziel ist der Aufbau ehrenamtlicher Strukturen sein, die das Projekt zukünftig weitertragen.

Ansätze und einzelne Projekte zur Quartiersentwicklung, wenn auch teilweise unter anderen Begriffen, gibt es in verschiedenen Regionen Nordrhein-Westfalens. Der Hintergrund: Wer soll die wachsende Zahl der älteren Menschen künftig in Altenheimen pflegen und lässt sich das noch finanzieren? Die Quartiersentwicklung schafft Strukturen, damit ein möglichst langes selbständiges Leben in der eigenen Wohnung möglich bleibt. Das hat das Gesundheitsministerium des Landes 2015 motiviert, ein Förderprogramm für ein Quartiersprojekt pro Kreis aufzulegen.

Einmal angestoßen, entwickeln sich die Initiativen zunehmend

Dafür braucht es keine großen neuen Entwürfe. Es sind die vielen kleinen Dinge, die im Alltag helfen, erleben die Caritas-Mitarbeiterinnen. Es fängt damit an, dass sie die Menschen in ihrem Quartier kennen. „Und auch die Namen der Kinder und Tiere“, sagt Ophoven: „Wir sind Teil des Quartiers“. Damit lassen sich Lösungen für fast alle Anliegen finden, mit denen die Bewohner zunehmend in die Quartierbüros kommen.

Hilfreich sind zudem Initiativen, die sich, einmal angestoßen, zunehmend entwickeln. Beispielsweise werden regelmäßige Sprechstunden zu Rentenfragen im Quartiersbüro Rheinkamp angeboten. Ein weiteres kleines Projekt: „Gut sichtbar mit Rollatoren, Kinderwagen & Co“. Kostenlos wurden Reflektoren und Lampen angeboten und über die Sicherheit im Straßenverkehr informiert. Zusammen mit einem Sanitätshaus sollen demnächst Rollatoren auf ihre Verkehrssicherheit überprüft und gegebenenfalls gleich repariert werden.

Manche Ideen zünden besser als erwartet

Initiiert von Bewohnern bildet sich eine weitere Gruppe, die Hilfe in Wort und Tat anbieten will. Vor allem für Fragen zu Smartphones und Internet aber auch zum Rasenmähen und für Botengänge können Jugendliche angesprochen werden, die sich mit diesen Serviceleistungen ihr Taschengeld aufbessern.

Nicht jede Idee trägt und andererseits zünden Ideen manchmal auch besser als erwartet. Aus einem Workshop im Quartiersprojekt in Kamp-Lintfort entstand zum Beispiel die Idee für einen Bürgerstammtisch, der zukünftig gemeinsam mit dem Quartiersbüro Themen aus dem Stadtteil angehen will.

>>> Info: Gut für dich. Gut für NRW.

Als gesellschaftlicher Träger im Bereich Wohlfahrt profitiert die Caritas vom Lotto-Prinzip. Rund 40 Prozent der Spieleinsätze der Tipper bei WestLotto gehen an das Land Nordrhein-Westfalen, das daraus wiederum das Gemeinwohl fördert. Mehr als 628 Millionen Euro sind auf diesem Weg allein im vergangenen Jahr zusammengekommen.